Wenn der Staat seine Ausgaben finanziert, indem er sich bei sich selber verschuldet (nämlich bei den Notenbanken) statt bei privaten Investoren, dann ist das eine weichgespülte Form des Weimar-Gelddruckens.
Die Aufkäufe der Notenbanken erfolgen vorwiegend am langen Ende der Zinskurve. Dass BISLANG noch keine Inflation aufgekommen ist, liegt daran, dass die Notenbankaufkäufe tückischerweise zugleich die Langlaufzinsen drücken. Dies hat Folgen für die Markttechnik:
Wenn im Bondmarkt ein "sterblicher" Marktteilnehmer mit begrenzten Ressourcen einem Notenbank-Akteur mit theoretisch unbegrenzten Ressourcen gegenübertritt, muss Ersterer vor Letzteren kuschen, sofern er nicht pleite gehen will: Der Marktdruck zwingt private Akteure im Bondmarkt dazu, sich der Marktmacht der Zentralbanken zu beugen.
Da also an den Märkten kurz- und mittelfristig die Markttechnik regiert ("stärkere" Akteure drängen "schwächere" raus), bleibt die von allen erwartete Inflation - die sich freilich in den Assetpreisen (wie Immobilien) jetzt schon deutlich widerspiegelt - VORERST noch technisch aus.
Das "Senken der Langlaufzinsen" ist ja sogar der "offizielle" Grund, warum QE angeblich betrieben wird. Kritiker mutmaßen freilich schon seit langem, dass das Zinssenk-Argument nur vorgeschoben ist und in Wahrheit
1) künstlich Assetpreis-Inflation angeschoben werden soll, mit dem Reiche (inkl. Politiker) noch reicher gemacht werden sollen, und
2) mit den Aufkäufen von Staatsanleihen der EU-Problemstaaten (PIIGS) eine vorsätzliche Konkursverschleppung vorgenommen wird. Diese ist nur scheinbar ein Akt "sozialistischer Barmherzigkeit". Den Politikern geht es vor allem darum, das Machtinstrument EU zu stärken. Dieser Machtzuwachs ist ihnen dabei wichtiger als der Werterhalt der Ersparnisse von EU-Bürgern aus den Nicht-Problem-Staaten. Zudem haben die PIIGS mehrheitlich das Sagen in Brüssel: Die Stimme des Zwergstaates Malta hat dasselbe Gewicht wie die der BRD.
Wenn am Tag X die Inflation losbricht, weil niemand dem Notenbank-Zinnober mehr traut, dann lachen sich die Politiker und ihre reiche Klientel nur ins Fäustchen. Die vorgetragenen Lügen waren ohnehin nur für die Öffentlichkeit bestimmt (ähnlich wie einst Norbert Blüms "Die Rente ist sicher"). Zum "Ruhigstellen" der Öffentlichkeit wurden auch bei der Euroeinführung die Maastricht-Stabilitätskriterien geschaffen - die nun in der Corona-Not, die offenbar kein Gebot mehr kennt, mit Füßen getreten werden (# 686/687).
Unter der Hand wissen die Politiker sehr wohl, dass ihr Treiben starke Inflationsgefahren birgt. Deshalb haben sie ihre Pfründe längst in Sachwerten angelegt, denen die Inflation später nichts mehr anhaben kann. Z. B. in vier Millionen Euro teuren Villen. |