Wall Street schließt sehr schwach - Bodenbildung bleibt aus externer Redakteur • 19.08.11 • 23:04 NEW YORK (Dow Jones) - Nach einem kurzen Ausflug in positive Gefilde haben die Kurse an Wall Street am Freitag wieder ins Minus gedreht und letztlich sehr schwach geschlossen. Zwar gab es am Berichtstag keine neuen Schreckensnachrichten, doch die des Vortages hätten letztlich jeden Erholungsansatz zu Nichte gemacht, hieß es im Handel. Der europäische Schuldenkrise und die drohende Rezession hielten den Markt weiter fest im Griff. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte verlor 1,6% oder 173 Punkte auf 10.818, wobei der historische Einbruch von Hewlett-Packard stark belastete. Insgesamt war es der höchste Zweitagesverlust des Dow seit März 2009.
Der S&P-500 gab 1,5% bzw 17 Zähler auf 1.124 ab, wobei alle Sektoren negative Vorzeichen aufwiesen. Der Nasdaq-Composite-Index sank um 1,6% oder 39 Stellen auf 2.342. Der Umsatz an der NYSE ermäßigte sich auf 1,51 (Donnerstag: 1,62) Mrd Aktien. Dabei standen 732 (191) Kursgewinnern 2.320 (2.887) -verlierer gegenüber, 78 (48) Titel gingen unverändert aus der Sitzung. Händler erklärten den kurzlebigen Erholungsansatz mit Eindeckungen von Leerpositionen vor dem Wochenende und maßen ihm keine große Bedeutung bei. "Der Boden ist noch nicht erreicht und die Angst sitzt weiter ziemlich tief", sagte Todd Colvin, Vice President bei MF Global.
"Die Debatte über die Anhebung der US-Schuldengrenze ist bei Anlegern und Verbrauchern noch immer ziemlich präsent. Außerdem scheint es Tatsache zu sein, dass die europäische Schulden- und Bankenkrise dramatischer als von den meisten Anlegern befürchtet ist. Es geht die Sorge um, dass sich eine Pleite wie bei Bear Stearns oder Lehman Brothers wiederholt. Des Weiteren steht möglicherweise eine weitere Rezession ins Haus", fasste Portfoliomanager Douglas Kreps von Fort Pitt Capital Group die Sorgen und Ängste am Markt zusammen. In der Summe ergebe sich wenig Raum für eine echte Erholung, hieß es weiter.
Einen fulminanten Kurseinbruch historischen Ausmaßes erlebten indes Hewlett-Packard (HP). Die Aktien des Herstellers von Notebooks, Druckern und Software waren im Tagestief um 23% auf 22,75 USD und somit auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren abgerutscht. Anleger senkten damit den Daumen angesichts der Umbaupläne von CEO Leo Apotheker. HP prüft einen Verkauf des PC-Geschäfts, mit dem etwa ein Drittel des Umsatzes generiert wird. Stattdessen will der Konzern künftig mit Unternehmens-Software wachsen. Dafür übernimmt HP den britischen Software-Hersteller Autonomy für 10,24 Mrd USD. Analysten kritisieren den Zukauf als viel zu kostspielig. Die Titel brachen zum Handelsende um 20% auf 23,60 USD ein und verfehlten damit nur hauchdünn den größten Prozentabsturz ihrer Geschichte.
Bank of America will Berichten zufolge im laufenden Quartal 3.500 Stellen streichen und eine umfassende Restrukturierung umsetzen. Im Rahmen dieses Plans könnten mehrere tausend zusätzliche Arbeitsplätze wegfallen. Die Aktie verlor 0,6% auf 6,97 USD und hielt sich damit recht wacker. Gesucht waren unter den Standardwerten McDonald's, die um 1,9% auf 87,23 USD zulegten. Wal-Mart verteuerten sich um 1% auf 52,30 USD. In der zweiten Reihe brachen LDK Solar um 23% auf 5,06 USD ein. Das chinesische Solarunternehmen hatte die Umsatzprognose für das zweite Quartal drastisch gesenkt. Zudem schrieb das Unternehmen 55 Mio bis 60 Mio USD auf Lagerbestände ab.
Intuit zogen dagegen nach Vorlage von Geschäftszahlen um 8,3% auf 43,65 USD an. Gap legten nach schwachen Geschäftszahlen um 1,1% auf 15,69 USD zu. Händler verwiesen auf den bestätigten Ausblick des Einzelhandelskonzerns. Marvell Technology's rückten um 5,9% auf 12,68 USD vor, nachdem der Halbleiterkonzern Zweitquartalszahlen am oberen Ende der Prognosespanne vorgelegt hatte.
DJG/DJN/flf
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