In #39 habe ich Zweifel daran angemeldet, daß bainbridge tatsächlich Deutschlehrer mit englischer Muttersprache ist. Vielmehr hatte ich den Eindruck, daß es sich um einen aus der rechten Ecke kommenden Deutschen handelte, der antibritische Reaktionen aufwärmen wollte. In #42 habe ich angedeutet, welche Gründe ich dafür hatte. Da es sich um etwas dunkle Andeutungen handelte und bainbridge sich in #51 nach den Gründen erkundigt hat, sollte ich diese Gründe offenlegen.
Zunächst: In seinen späteren englischen Postings kann ich keine Germanismen oder "typisch deutsche" Fehler entdecken. Das spricht gegen meine Annahme, daß es sich bei bainbridge um einen Deutschen handelt.
Es bleiben allerdings einige Einzelheiten in seinem deutschen Text (#28), die Zweifel bestehen lassen. Leider ist der Text (#28) inzwischen gelöscht worden, ich muß mich da also auf mein Gedächtnis verlassen und bitte deshalb darum, mir kleine Fehler nachzusehen:
Im englischen Satz gilt üblicherweise die klassische S-P-O-Reihenfolge (Subjekt-Prädikat-Objekt), im Deutschen nicht immer. Engländer machen deshalb hier häufig Fehler, Deutsche selten (vereinfachtes Beispiel: bainbridge has written an awful article - bainbridge hat einen schrecklichen Artikel geschrieben - bainbridge hat geschrieben einen schrecklichen Artikel). In bainbridges Text habe ich einen solchen Fehler aber nicht entdecken können. Nun könnte man ja sagen, daß er eben Deutschlehrer ist und ihm deshalb solche Fehler nicht unterlaufen. Ein anderer, "typisch deutscher" Fehler ist ihm aber unterlaufen, nämlich die Bildung des Komparativs mit "wie" ("Fritz ist größer wie Emil" - ich weiß nicht mehr, wie der Satz in #28 lautete). Das ist für einen Sprachlehrer immer erstaunlich, in diesem Falle besonders, weil die englische Sprache hier ebenso wie die deutsche unterscheidet (as big as - bigger than). Ein Deutschlehrer englischer Muttersprache macht einen solchen Fehler "eigentlich" nicht. - "Den" typisch englischen Fehler hat er also nicht gemacht, wohl aber einen "typisch deutschen" Fehler.
Dennoch: Als ich #28 zuerst gelesen hatte, war ich fest davon überzeugt, daß es sich um einen schiefgewickelten Deutschen handelt, der Öl ins Feuer gießen und kräftige antibritische Reaktionen auslösen wollte (was ihm ja auch zum Teil gelungen ist). Da bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher, auch wenn Zweifel geblieben sind.
Das ändert aber ganz und gar nichts an der inhaltlichen Bewertung von #28. Wenn bainbridge tatsächlich Brite ist, dann zeigt #28 auch, daß die Haßartikel mancher Presseorgane eben doch ihre Spuren hinterlassen haben. |