Die technischen Details wie der Hergang von NATO-Übung und „Forschungs- und Entwicklungsmaßnahme“ sind leicht überprüfbar, die Zusammenhänge und Interessenlagen der beteiligten Akteure – vor allem die der Erdgas-Exporteure Norwegen und USA – völlig plausibel. Hersh Darlegung würde auch das Kommunikationsverhalten der Bundesregierung erklären, wenngleich diesem eisernen Schweigen bezüglich deutscher Interessen keine Absolution erteilen. Alle zentralen Einlassungen aus jenem engen Kreis um Biden zu Nord Stream, ob von Unterstaatssekretärin Victoria Nuland („Senator Cruz, wie auch Sie, bin ich, und ich denke auch die Regierung, sehr erfreut zu wissen, dass Nord Stream 2 nun, wie Sie sagen, ein Haufen Metall auf dem Meeresgrund ist.“) oder Außenminister Anthony Blinken („Das ist eine großartige Gelegenheit, die Abhängigkeit von russischer Energie ein für alle Mal zu beenden“, „Das bietet eine enorme strategische Chance für die kommenden Jahre“, „Wir sind jetzt der führende Anbieter von Flüssiggas in Europa“), sind hinlänglich bekannt.
Ebenso öffentlich ist Bidens klare Ankündigung während des USA-Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz vor einem Jahr: „Wenn Russland in die Ukraine einmarschiert, wird es kein Nord Stream 2 mehr geben. Wir werden dem ein Ende bereiten. Ich verspreche Ihnen, dass wir in der Lage sein werden, das zu tun.“ Erinnert sei auch an jenen Tweet des ehemaligen polnischen Außenministers und jetzigen Vorsitzenden der Delegation des Europaparlaments für die Beziehungen zu den USA, Radosław Sikorski, kurz nach den Nord-Stream-Anschlägen: „Thank You, America!“ |