Am Freitag vergangener Woche begann eine neue Runde im 3Sat-Boersenspiel. Diesmal mit dabei ist Norwin Schoerigg, seines Zeichens Mitarbeiter bei Consors Discountbroker. Er trifft die Anlageentscheidungen fuer das Musterdepot nicht allein, dafuer hat man 5 der umsatzstaerksten Consors-Kunden (sog. StarTrader) an einen Tisch geholt und diesen die Aktienauswahl ueberlassen. Die StarTrader haben unter anderem Kleindienst und Brain Force in das Depot aufgenommen. Nun waren am Freitag Nachmittag im Vorfeld der Sendung schon starke Kursanstiege bei den betreffenden Aktien zu vermelden, Kleindienst z.B. stieg um fast 17 Prozent. Ein Schelm, der Boeses dabei denkt. In der Sendung wurden speziell die Aktien von Kleindienst in den hoechsten Toenen gelobt und mit einem Kursziel von 40 Euro ausgestattet. Als Kauflimit wurden 24 Euro angegeben, dies war 20 Prozent (!) hoeher als der Schlusskurs vom Freitag. Die Frage von Herrn Nemec, dem Moderator, ob Informationen aus dem Kreise der StarTrader herausdringen koennen, wurde klar verneint. Ein sogenanntes Frontrunning (Insider-Kauf von Aktien vor oeffentlicher Empfehlung) waere nicht moeglich. Danach bemerkte der Moderator, er moechte nicht wissen, was nach der Sendung im Internet los sei. Dort entbrannte tatsaechlich eine Welle der Entruestung. In einschlaegigen Boersenforen wurde das offensichtliche Frontrunning stark diskutiert. Einige machten ihrer Empoerung Luft, andere beschwichtigten eher. Im allgemeinen kann man sagen, so wie es gelaufen ist, ist es nicht akzeptabel. Man darf nicht vergessen, dass sich hier einige Boersenteilnehmer auf Kosten anderer bereichert haben. Dass vor der Sendung Informationen verfuegbar waren, zeigt der starke Kursanstieg der Kleindienst-Aktien in der letzten Stunde der Handelszeit. Die Umsatzzahlen stiegen ebenfalls stark an. Die weitere Verfahrensweise obliegt nun der Boersenaufsicht. Klar ist, dass sich Consors mit seinen StarTradern keinen Gefallen getan hat. Die Sendung 3SatBoerse wird an Popularitaet nicht eingebuesst haben. Schliesslich laesst sich mit den Favoriten der Boersenspielteilnehmer viel Geld verdienen. Ich bin gespannt, ob die Sendungsmacher diese Woche Konsequenzen ziehen werden.
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