Wall Street im frühen Handel einheitlich im Minus Mittwoch, 08.11.2000, 17:00 Uhr von Sascha Wilde
Nasdaq bricht deutlich ein - Investoren setzen auf Bush
Mittlerweile einheitlich schwächer präsentiert sich die Wall Street im frühen Handel. Der 30 führende Industriewerte umfassende Dow Jones-Index dreht ins Minus und verliert derzeit 0,15 Prozent auf 10.936 Punkte.
Die US-Börsen geben wegen der unsicheren Grundstimmung in Erwartung des Wahlausgangs derzeit einheitlich nach. Der marktbreite S&P Index verschlechtert sich um 0,75 Prozent auf 1.421 Punkte und der Nasdaq-Composite-Index stürzt um 2,28 Prozent auf 3.338 Punkten ab. Der Nasdaq-100-Index verliert noch deutlichere 3,04 Prozent auf 3.180 Zähler. Händler hatten im Vorfeld mit einer moderat festeren Eröffnung gerechnet und die weitere Entwicklung des Marktes von dem endgültigen Ausgang der Wahl abhängig gemacht. Experten hatten für den Fall eines Siegs des Republikaners George W. Bush Kursanstiege an den Börsen vorhergesagt, da dieser Steuersenkungen ankündigte hatte. Insbesondere wurden Kurschancen für Pharma-, Energie- und Tabakkonzerne vorhergesagt. Von einem Sieg des Demokraten Al Gore sollten vereinzelte Bankentitel und Umweltunternehmen profitieren könnten. Demnach scheinen die Anleger aktuell eher auf Bush als auf Gore zu setzen:
Im Dow Jones stehen sich 12 Gewinner und 18 Verlierer gegenüber. Die Health-Care Aktie von Merck & Co ist mit einem Plus von 3,88 Prozent auf 90 1/4 US-Dollar der größte Gewinner im Dow Jones. Weiterhin gut im Rennen liegt der Tabakkonzern Philip Morris mit plus 3,55 Prozent auf 36 1/2 US-Dollar, der Chemietitel Johnson & Johnson mit plus 2,37 auf 94 5/16 und die Handelskette Home Depot mit plus 1,66 auf 42 1/16.Der Bankentitel American Express führt aktuell die Verliererseite mit minus 3,08 Prozent auf 59 1/16 US-Dollar an und auchChiphersteller Intel und die Bankengruppe Citigroup verlieren 2,71 bzw. 2,51 Prozent auf 44 15/16 bzw. 53 3/8 US-Dollar. Mit J.P. Morgan auf Platz fünf der "Lagging Movers" verliert ein weiterer Bankentitel an Boden. An der Nasdaq 100 verbuchen 20 Unternehmen Gewinne und 74 Werte notieren im Minus. Sechs Werte notieren hier unverändert.
Das US-Arbeitsministerium veröffentlichte heute in Washington die Zahlen zu den Einfuhrpreisen in den USA. Diese sind im Oktober 2000 gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent gesunken. Nach Meinung der technischen Analysten der WGZ-Bank präsentiert sich die Nasdaq zur Zeit mit mittelfristig positiven Aussichten. Für das kommende Jahr werde ein Niveau von 6.000 Punkten "und mehr" erwartet. Vorerst aber könnte es noch einmal zu einem temporären Rückschlag kommen.
Der geplante Zusammenschluss des Mediengiganten Time Warner und des Internet-Dienstleisters AOL steht einem Onlinebericht des "Wall Street Journal" zufolge vor einem weiteren Problem. Einige US-Wettbewerbshüter forderten demnach von den beiden Firmen neue Zugeständnisse und drohten bei einer Verweigerung der Forderungen eine Blockade der Fusion an. Ein Repräsentant beider Firmen teilte mit, dass die Verhandlungen weiter voran kämen und die Fusion noch in diesem Herbst abgeschlossen sein werde.
Die richtungsweisende 30-jährige Staatsanleihe tendiert momentan etwas fester. Der Longbond gewinnt 2/32 Punkte auf 105 Zähler hinzu und rentiert bei 5,8906 Prozent.
Der Schlussbericht zum amerikanischen Markt folgt gegen 22.45 Uhr ! |