DOW JONES--Das US-Rüstungsunternehmen Anduril will einem Medienbericht zufolge die Kooperation mit Rheinmetall verstärken und offenbar im großen Stil von der zu erwartenden europäischen Aufrüstung profitieren.
"Im Jahr 2025 werden wir einen starken Fokus auf die Internationalisierung legen", zitiert das Nachrichtenmagazin Der Spiegel Chris Brose, Strategiechef von Anduril. Anduril unterstütze den geplanten Ausbau der europäischen Verteidigungsindustrie und freue sich "sehr auf eine engere Zusammenarbeit mit europäischen Partnern und Verbündeten". Man sei "offen für jede Art von Partnerschaft, sei es gemeinsame Entwicklung oder gemeinsame Produktion".
Nach Spiegel-Informationen haben sich die Technologiechefs von Anduril und Rheinmetall im Januar getroffen, um einen Ausbau ihrer Zusammenarbeit auszuloten. Beschlossen sei ein Zusammengehen beim CCA aber noch nicht, dem unbemannten Flugsystem Collaborative Combat Aircraft (CCA), für das unter anderem Anduril von der US-Luftwaffe einen Entwicklungsauftrag erhalten habe. Nun wolle Anduril das CCA-System wohl auch nach Europa bringen und spreche laut Spiegel darüber mit Rheinmetall.
Andurils Brose sagte dem Spiegel, die im Sommer beschlossene Kooperation von Anduril und Rheinmetall bei der Drohnenabwehr sei "ein guter Anfang". Er sei "sehr optimistisch, dass noch mehr passieren wird". Der Düsseldorfer Rüstungskonzern weite laut Spiegel seinen Schwerpunkt derzeit über Panzer und andere landbasierten Waffensystemen hinaus aus. Rheinmetall baue gerade im nordrhein-westfälischen Weeze ein Werk für die Produktion von Rumpfteilen für das amerikanische Tarnkappenflugzeug F-35, das auch nach Deutschland geliefert werden soll.
Ein Rheinmetall-Sprecher sagte gegenüber Dow Jones Newswires, Rheinmetall und Anduril seien Partner im US-Projekt XM30 sowie in der Drohnenabwehr und stünden "in einem regelmäßigen Austausch". Der Sprecher wollte aber "aus grundsätzlichen Erwägungen" nicht kommentieren, auf welcher Ebene die Gespräche geführt werden und welchen Inhalt sie haben. Dem Spiegel gegenüber wollten sich weder Anduril noch Rheinmetall zum Inhalt der aktuellen Gespräche äußern.
Anduril war laut Spiegel 2017 von Palmer Luckey, dem Erfinder der Virtual-Reality-Brille Oculus Rift, gegründet worden. Die Firma sei auf KI-gesteuerte Waffensysteme spezialisiert und soll in einer aktuell laufenden Finanzierungsrunde mit rund 28 Milliarden US-Dollar bewertet werden.
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