ATI XGP: AMDs externe Grafikkarte im DetailBei der Vorstellung der Puma-Plattform um den neuen Prozessor Turion Ultra in Paris hat AMD erstmals seine externe Grafikkarte "XGP" für Notebooks gezeigt. Das Konzept wirkt recht interessant, ob es Bestand hat, entscheiden die Käufer. Die PC-Hersteller nehmen XPG noch zögerlich an. Amilo-Notebook mit XGP-Box (links) |
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Im Prinzip greift XGP die Idee auf, die von Asus mit seiner XG Station bereits im Januar 2007 vorgestellt wurde, aber bisher nicht auf den Markt kam: Im mobilen Betrieb brauchen die meisten Leute nicht viel 3D-Leistung, zu Hause möchten sie aber anspruchsvolle Spiele nutzen. Also kommt eine Grafikkarte mitsamt Speicher in ein externes Gehäuse, das über eine eigene Stromversorgung verfügt.
AMDs Referenzdesign 'Lasso' |
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Während die XG Station Notebook und Grafik-Box über eine Express-Card, und damit PCI-Express x1 verbindet, hat sich AMD für eine proprietäre Lösung mit eigenem Stecker entschieden. Sie ist mit PCI-Express-2.0 bei x8 viel schneller, funktioniert aber eben auch nur mit AMD-Geräten. Zudem ist der Stecker mit rund 4 Zentimetern recht breit, was bei der Konstruktion von Notebooks neue Probleme mit sich bringt: Die Leiterbahnen müssen vom Chipsatz M780G zum XGP-Port geführt werden und die Buchse muss irgendwo im Gehäuse Platz finden.
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Die Box, die das ATI-Team unter dem Codenamen "Lasso" entwickelte, verfügt über ein eigenes Notebooknetzteil und schaltet sich mit dem Mobilrechner ein beziehungsweise aus. Der Monitor wird über DVI oder HDMI angeschlossen. Diese beiden Ports hat auch Fujitsu-Siemens bei seiner "GraphicsBooster" genannten Box verbaut, zusammen mit VGA und HDMI am Notebook selbst lassen sich so vier Monitore gleichzeitig nutzen. Daneben sind auch noch zwei USB-Ports am GraphicsBooster vorhanden. Wäre noch ein Ethernet-Port und Audio vorhanden, könnte sie glatt als Dockingstation durchgehen.
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Wie schnell der Grafikprozessor getaktet ist, wollten AMD und FSC noch nicht verraten. Es soll sich jedoch um eine mobile Variante des Radeon HD 3870 handeln, erklärten die Unternehmen. Das Netzteil verfügt über eine Nennleistung von 65 Watt, viel mehr als andere mobile Grafiklösungen im Inneren eines Notebooks aufnehmen dürfen. So viel Leistung erzeugt eine beträchtliche Abwärme, so dass der Prototyp auch reichlich laut erschien. Der Lüfter befindet sich an der Unterseite und drückt die Luft durch das Gehäuse, die Auslässe befinden sich an den Seiten des Geräts. Mit geschickter Aufstellung sollte man den Lärmpegel etwas drücken können.
Anschlüsse für DVI und HDMI |
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Konkrete Benchmarks zur Leistungsfähigkeit der XGP-Boxen legten AMD und FSC noch nicht vor. In einer kurzen Demonstration lief jedoch auf einem externen Monitor "Call of Duty 4" in 1.920 x 1.200 Pixeln mit maximalen Details recht flüssig. Die Handhabung ist jedoch noch nicht ausgereift: Als die Box im laufenden Betrieb abgesteckt wurde, stürzte das Notebook ab. Dabei soll jedoch in der endgültigen Version der Wechsel zwischen interner und externer Grafik ohne Neustart funktionieren. Selbst wenn man das Notebook unterwegs in den Ruhezustand (Suspend-to-Disc) versetzt hat, kann man zu Hause die Box anschließen, sie wird beim Aufwecken des Rechners erkannt. Fujitsu-Siemens gab in Paris an, man arbeite gemeinsam mit AMD noch an den Treibern. Die Hardware sei jedoch fertig entwickelt.
Außer FSC wollen auch Acer und Toshiba XGP-Lösungen anbieten, andere Hersteller äußerten sich in Paris noch zögerlich. Wird das Konzept ein Erfolg, will AMD, wie Leslie Sobon erklärte, auch weitere Lasso-Boxen bauen, die dann als Upgrade dienen können. Damit wären Notebooks endlich auch langfristig spieletauglich. Frühere Ansätze, wie sie unter anderem Alienware mit wechselbaren MXM-Modulen bereits 2004 anbot, konnten sich am Markt nicht durchsetzen. Quelle: http://www.golem.de/0806/60201.html |