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ROUNDUP: Staatlicher Kredit soll Quelle vorerst retten
MÜNCHEN/FÜRTH (dpa-AFX) - Das insolvente Versandhaus Quelle soll am Tropf des Staates vorerst überleben. Dafür ist ein sogenannter Massekredit über rund 50 Millionen Euro vorgesehen. Bayern werde dazu 21 Millionen Euro beisteuern, den Rest trügen der Bund und das Land Sachsen, sagte die bayerische Wirtschafts-Staatssekretärin Katja Hessel (FDP) am Mittwoch in München.
Eine Staatsbürgschaft ist dagegen vom Tisch. Nach Angaben von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat der Bürgschaftsausschuss von Bund und Ländern - unter Beteiligung auch eines Vertreters aus Bayern - eine Bürgschaft in einer früheren Sitzung abgelehnt. Der Grund sei, dass bei Quelle eine Überschuldung vorliege, sagte Steinbrück in Berlin. Der Bund prüft weiterhin mögliche Hilfen.
Das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin hatte zunächst erklärt, Staatshilfen für Quelle seien weiter offen. Es sei noch keine Entscheidung des Bürgschaftsausschusses von Bund und Ländern gefallen. Das Gremium sollte dem Vernehmen nach am Mittwochnachmittag zu Beratungen in Berlin zusammentreten.
Wie die "Nürnberger Zeitung" in ihrer Online-Ausgabe berichtete, soll der Kredit über 50 Millionen Euro von der staatlichen Förderbank KfW und der Landesanstalt für Aufbaufinanzierung (LfA) finanziert werden. Bei Quelle seien noch genügend finanzielle Mittel vorhanden, die als Sicherheit für den Massekredit dienen könnten. Damit seien die Druck- und Versandkosten für den Hauptkatalog gesichert, von dem das vorläufige Überleben des Versandhauses abhängt. Ein Massekredit ist ein Instrument, um in der Insolvenz den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. In der Liste der Gläubiger steht der Kreditgeber in der Regel auf Platz eins. Dies bedeutet, dass die Forderungen vorrangig bedient werden.
Quelle wollte ursprünglich eine Staatsbürgschaft über 50 Millionen Euro, um unter anderem den Druck des Hauptkatalogs abzusichern. Die Länder Bayern und Sachsen hatten bereits zugesagt, sich zu beteiligen. Wegen des hohen Ausfallrisikos gab es im Bürgschaftsausschuss aber Bedenken.
Ein Sprecher des Quelle-Mutterkonzerns Arcandor (Profil) sagte in Essen zur Zukunft von Quelle: "Wir sind optimistisch und prüfen alle Optionen." Der Druck des Katalogs wurde fortgesetzt. "Noch läuft der Druck", sagte ein Sprecher der Druckerei Prinovis. Das Unternehmen hatte einen Druckstopp nicht ausgeschlossen, wenn es nicht rasch eine rechtsverbindliche Zusage zur Übernahme der Produktionskosten erhält. Um den Katalog fertigzustellen, sind nach Auskunft des Sprechers noch mehrere Tage nötig.
Die Online-Ausgabe der "Nürnberger Nachrichten" berichtete unterdessen, der vorläufige Insolvenzverwalter von Arcandor, Klaus Hubert Görg, könne möglicherweise die Verfahren um die Arcandor- Töchter in Fürth und Nürnberg nicht abwickeln. Eine Gläubiger-Firma habe beim Amtsgericht in Essen den Antrag gestellt, das Insolvenzverfahren der Quelle GmbH zuständigkeitshalber an das Amtsgericht in Fürth zu verweisen. Das Essener Gericht konnte den Eingang des Antrags zunächst nicht bestätigen. Die Entscheidung für Essen sei vor dem Hintergrund einer "Gesamtzuständigkeit" gefallen. Dies sei sinnvoll, da ansonsten mehrere Insolvenzverwalter für das Verfahren zuständig wären.
Der Chef der insolventen Arcandor AG, Karl-Gerhard Eick, erteilte einem schnellen Verkauf von Karstadt-Häusern an den Metro-Konzern eine Absage. "Herr Cordes weiß ganz genau, dass es in den kommenden Monaten keine exklusiven Gespräche mit ihm zur Fusion von Karstadt und Kaufhof geben darf", sagte Eick der "Bild"-Zeitung (NRW- Mittwochausgaben). Metro-Chef Eckhard Cordes hatte gefordert, seinem Düsseldorfer Konzern möglichst schnell einen Großteil der Karstadt- Häuser zu verkaufen./sm/kie/uk/sl/DP/sb
24.06.2009 |