09:36 15.01.09
Bad Nauheim (aktiencheck.de AG) - Nach Ansicht der Experten von "Aktienservice Research" ist die Aktie von MorphoSys (Profil) ein langfristiger Kauf.
Während sich der TecDAX im vergangenen Jahr fast halbiert habe, habe die Aktie von MorphoSys um gut 16% zugelegt und sei damit der einzige Wert im deutschen Technologieindex gewesen, der 2008 Gewinne habe verbuchen können. Das stabile und konjunkturresistente Geschäft mit Antikörpern sollte dafür sorgen, dass sich die positive Tendenz fortsetze. Der Biotech-Wert bleibe mittelfristig eine aussichtsreiche Investition.
Ein Minus von rund 48% habe der TecDAX im abgelaufenen Jahr 2008 verbucht. Verantwortlich für dieses katastrophale Ergebnis seien vor allem die im Index stark gewichteten Solartitel gewesen, deren Kurse sich im freien Fall befunden hätten. Beachtliche relative Stärke hätten dagegen Biotech-Werte gezeigt. Während die Papiere von QIAGEN und BB BIOTECH nur moderate Verluste hätten hinnehmen müssen, habe MorphoSys sogar ein Plus von gut 16% verbucht. Damit sei die Aktie des Antikörper-Spezialisten der einzige TecDAX-Titel gewesen, der das Krisenjahr 2008 gegen den allgemeinen Trend mit einem Kursgewinn habe abschließen können.
Die Stärke der Biotechnologie-Papiere komme nicht von ungefähr. Die Branche sei weniger von der Konjunktur abhängig und somit vom Wirtschaftsabschwung kaum betroffen. Angesichts des stabilen Geschäfts seien auch die Gewinne der Biotech-Unternehmen relativ gut vorherzusagen. Dies gelte auch für MorphoSys. Das Unternehmen aus der bayerischen Biotech-Hochburg Martinsried bei München gehöre zu den weltweit führenden Gesellschaften im Bereich der humanen Antikörper. Der Konzern verfüge über eine der dominierenden Technologien in diesem Bereich, die sowohl für Forschungszwecke und in der Diagnostik als auch für die Herstellung von präzise wirkenden Medikamenten eingesetzt werden könne.
Die dominierende Position von MorphoSys im Bereich der Antikörper sorge dafür, dass die weltweit größten Pharmakonzerne Aufträge an das Unternehmen vergeben würden: Für die Konzerne suche MorphoSys nach Antikörpern für die gewünschten Ziele. Ein Teil der Rechte an den Antikörpern bleibe später bei den Münchnern. Neben den Lizenzgebühren, welche die Pharmaunternehmen für den Zugang zur Antikörperbibliothek "HuCAL" bezahlen würden, erhalte die Gesellschaft je nach Fortschritt der klinischen Entwicklung entsprechende Prämien. Erreiche ein auf Basis der Antikörper entwickeltes Medikament die Marktreife, komme noch eine Umsatzbeteiligung dazu. Es sei ein profitables Geschäft. So habe MorphoSys derzeit 55 Projekte in der Pipeline. Allein das Abkommen mit dem Schweizer Pharmariesen Novartis könne MorphoSys in den nächsten Jahren Einnahmen von bis zu 1 Mrd. USD bescheren.
Zusätzlich zum Auftragsgeschäft habe MorphoSys inzwischen auch damit begonnen, selbst Medikamente zu entwickeln. Dieser Bereich stecke derzeit zwar noch in den Kinderschuhen und es würden sich im Augenblick gerade einmal zwei Medikamente in der Forschungspipeline befinden. Dennoch berge dieses Segment für die Zukunft zusätzliche Fantasie. Wichtig sei jedoch, dass MorphoSys vom Erfolg der eigenen Entwicklungen nicht abhängig sei. Denn durch die langfristigen Partnerschaften mit den großen Pharmakonzernen sei das Geschäft von MorphoSys auf Jahre hin gut abgesichert. Hinzu komme, dass das Unternehmen - im Gegensatz zu vielen anderen Biotech-Firmen - ausgesprochen solide finanziert sei. Neben einem Cash-Bestand von rund 120 Mio. Euro glänze der Konzern mit einer hohen Eigenkapitalquote von nahezu 79%.
Dank der zahlreichen Kooperationen und der daraus zu erwartenden Einnahmen dürfte MorphoSys den positiven Trend fortsetzen und trotz Wirtschaftskrise weiter wachsen können. Der Umsatz, der im Jahr 2003 gerade einmal 15 Mio. Euro betragen habe und bis 2007 mehr als vervierfacht worden sei, solle Analystenschätzungen zufolge bis 2010 auf rund 94 Mio. Euro anwachsen. Der Gewinn je Aktie solle in diesem wie auch im kommenden Jahr um mehr als 20% vorankommen. Angesichts dieser Wachstumsaussichten erscheine auch die mit einem KGV von 23 etwas höhere Bewertung durchaus gerechtfertigt.
Das durch die langfristigen Partnerschaften sehr stabile Geschäft und das zu erwartende dynamische Wachstum würden für eine Fortsetzung der positiven Kursentwicklung sprechen. Zudem sei die MorphoSys-Aktie nach dem Aktiensplit im Verhältnis 3 zu 1, der kurz vor Weihnachten durchgeführt worden sei, optisch noch attraktiver geworden. Das erste Kursziel stelle der Bereich um 20,00 Euro dar. Hier lauere ein massiver charttechnischer Widerstand. Sollte diese Hürde übersprungen werden, seien mittel- und langfristig deutlich höhere Notierungen realistisch.
Die MorphoSys-Aktie ist ein langfristiger Kauf, so die Experten von "Aktienservice Research". (Aktien Ausgabe 497 vom 14.01.2009) (15.01.2009/ac/a/t)