Dass es die Spatzen von den Dächern gepfiffen haben, wäre untertrieben. Sowohl über Apples Vorstoß in den Handymarkt als auch den damit verbundenen Auftrag für Balda wurde seit Monaten spekuliert.
Die saftigen Kurssprünge nach Apples offizieller Präsentation sind denn wohl auch eher ein Abnicken des Marktes der konkreten Ausgestaltung des Handys und damit seiner Marktchancen.
Baldas Entscheidung, sich im Sommer 2006 in einen Hersteller von Touchscreens einzukaufen, erweist sich damit als goldrichtig. Apple ist eine der stärksten Marken auf dem Markt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die anderen Hersteller jetzt zügig mit Touchscreens nachziehen müssen, ist groß. Auch von Apple selber wird es zusätzliches Volumen geben, da der iPod ebenfalls umgerüstet werden dürfte.
Das Produkt, der Markt und der Auftraggeber sind also da. Jetzt muss Balda das Ganze noch operativ umsetzen und damit Geld verdienen. Das war bisher nicht immer die Stärke des Handyzulieferers. Allein ein Blick auf die Unternehmensnachrichten und den Kursverlauf in den vergangenen zwölf Monaten könnten Assoziationen an den Begriff "Zockeraktie" wecken. Da wurden Prognosen erhöht, bestätigt und zurückgenommen, die Firmenstruktur ordentlich durcheinandergewirbelt, neue Bereiche aufgebaut, eine Kapitalerhöhung durchgeführt, und schließlich rückte Balda sogar in das Blickfeld von Heuschrecken. Dazu natürlich noch der Zusammenbruch des vormaligen Hauptkunden BenQ-Siemens.
Da wird es der Firma recht sein, dass sie nun auch mal aufgrund eines geschäftlichen Erfolgs wieder im Rampenlicht steht. Die Analystenschar hat auch begeistert reagiert, doch so ganz folgt man den Firmenvorgaben noch nicht. Diese sehen 2007 einen Umsatz von bis zu 700 Mio. Euro und ein Ergebnis pro Aktie von 90 Cents. Der Konsens schätzt nur 518 Mio. Euro Umsatz und 58 Cents pro Aktie. Auf Basis der jüngsten Historie wäre es verfrüht, darauf zu wetten, wer sich hier wem anpassen wird.
Gruß
uS |