Ich kaufe Aktien oft nach langem Fall am vermuteten Boden - und danach fällt die Aktie häufig weiter und ich bin dann ebenfalls 7 % im Minus, manchmal sogar 30 % und mehr. Das ist das Gleiche, bloß "spiegelbildlich". Das kratzt mich jedoch ebenfalls nicht übermäßig, denn nach langem Fall besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs wieder zu seinem Mittelwert zurückgeht (sofern keine Pleite ins Haus steht), also mittelfristig steigt. Einem kleinen Abwärtsrisiko steht eine hohe Aufwärts-Chance gegenüber. Das Chance/Risiko-Verhältnis ist vorteilhaft.
Ebenso haben Kurse - wie jetzt bei der Deutschen Börse - nach extremen Übertreibungen nach oben die Tendenz, mittelfristig zu ihren Mittelwerten zurückzugehen. Und wenn Abwärtsmomentum aufkommt, werden meist auch noch neue Tiefen weit darunter ausgelotet. Hier ist die Lage umgekehrt: Einem niedrigen Aufwärtsrisiko steht eine hohe Abwärts-Chance gegenüber. Das Chance/Risiko-Verhältnis ist vorteilhaft.
Genausowenig, wie man als long-Käufer eine Chance hat, "genau das Tief" zu erwischen, hat mal als Shorter wenig Chancen, "genau das Hoch" zu treffen. Worauf es in beiden Fällen ankommt, ist ein gutes Chance/Risiko-Verhältnis. |