Beschöniger sie gerne verleugnen.
Das Ergebnis ist deutlich: Bei 17 besonders schwerwiegenden Taten wurden 23 Täter ermittelt. Darunter waren fünf Deutsche ohne sogenannten „Migrationshintergrund“. Zu den 17 Taten zählt das spektakuläre Tötungsdelikt vor der Diskothek in Niendorf. Zudem nahmen Polizisten mutmaßliche Menschenhändler, Großdealer und Einbrecher fest. Schon bei dieser kleinen, nicht repräsentativen Stichprobe fällt auf, dass nach den bisherigen Regularien der Kriminalitätsstatistik elf der Täter Ausländer sind. Zwölf besitzen einen deutschen Pass. Damit liegt der Ausländeranteil bei den herausragenden Straftaten der vergangenen Tage in Hamburg bei knapp 50 Prozent. 28 Prozent Ausländer in der Statistik 2006 Bei genauerer Betrachtung haben noch mehr Verdächtige nichtdeutsche Wurzeln: Denn von den zwölf Straftätern mit deutschem Pass haben sieben einen sogenannten „Migrationshintergrund“. Lediglich fünf Täter hatten deutsche Eltern. Bei den seit Weihnachten begangenen Straftaten mit hoher krimineller Energie wie organisierter Drogenhandel, Menschenhandel, Messerstechereien oder Brandstiftung spielten Deutsche ohne ausländischen Hintergrund keine Rolle. Die letzte veröffentlichte Statistik wies für 2006 einen Ausländeranteil bei der Kriminalität in Hamburg von nur 28,1 Prozent aus. Der Anteil der in der Hansestadt lebenden Ausländer wird mit 14,2 Prozent angegeben. Dabei handelt es sich bei der Zahl der erfassten ausländischen Straftäter bereits um einen „bereinigten Wert“, bei dem die ausländerspezifischen Straftaten, wie Verstöße gegen das Asylverfahrensgesetz herausgenommen sind. Ebenso alarmierend wie die Zahlen der vergangenen Tage ist eine Analyse der 25 Tötungsdelikte des vergangenen Jahres, über die die Polizei im Zusammenhang mit Festnahmen berichtet hat. In 16 Fällen haben die Täter ausländische Wurzeln. Zieht man die elf klassischen Beziehungstaten ab, bei denen die Frau, der Ehemann oder ein Kind aus der Familie Opfer wurde, ist der Anteil noch höher. In dem Fall haben von den verbliebenen 14 Tätern zwölf Verdächtige einen „Migrationshintergrund“. Bestimmte Nationalitäten sind auffallend Nimmt man von den 25 Taten nur die zehn versuchten oder vollendeten Tötungsdelikte, bei denen die Polizei nach Messerstechereien auf der Straße oder Gewalttaten im Umfeld von Lokalen oder Diskotheken den Täter festnahm, ist lediglich ein Deutscher als Täter registriert worden. „Wir haben gerade im Bereich der Straßenkriminalität, egal welche Qualität sie hat, einen enorm hohen Anteil von Tätern, die einen ausländischen Hintergrund haben“, sagt ein Beamter. „Auffallend ist auch, dass es bestimmte Nationalitäten sind, während in Hamburg lebende Menschen anderer Nationalitäten kaum oder sogar weit unterproportional als Straftäter auffallen.“ „Diese Werte überraschen mich nicht“, sagt Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. „Es mag sein, dass dort Zufälligkeiten hineinspielen. Die Tendenz ist aber eindeutig. Wir haben eine weit überproportionale Beteiligung von Tätern mit Migrationshintergrund an dem Kriminalitätsgeschehen in Hamburg. Die offizielle Statistik gibt die Situation nicht so wieder, wie sie ist.“ Schlagworte Kriminelle Ausländer Überfall Ausländerkriminalität Statistik Gewalt Lenders geht davon aus, dass bei einer Erhebung von jugendlichen Tätern ausländischer Herkunft, beispielsweise bei der Gewaltkriminalität, die Zahlen enorm hoch wären: „Jugendliche Ausländer sind jetzt schon weit überproportional in diesem Deliktbereich vertreten. Wenn man hier eine Erhebung macht, in der der Migrationshintergrund ausgewiesen ist, wird man meiner Einschätzung nach über das Ergebnis mehr als erschrocken sein.“ Deshalb plädiert Lenders für eine gesonderte Erhebung von Straftätern mit ausländischen Wurzeln: „Mir ist bewusst, dass viele lieber weiter die Augen verschließen. Aber wird brauchen solche Zahlen, um Phänomene erkennen und gegensteuern zu können.“ ----------- Die kollektive Form des absurden Verhaltens ist wohl die gefährlichste, weil die Absurdität niemanden mehr auffällt und weil sie als "Normalität" sanktioniert wird. [Alice Miller] |