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Frontal21
Judenhetze
im Namen Allahs
Propagandakrieg
gegen den Westen
Sie bezeichnen Juden ungehindert als Schweine. Sie schüren Hass auf die westliche Welt und auf Israel. Mehrere arabische Sender, die islamistische Propaganda verbreiten, sind auch in Deutschland über Satellit zu empfangen. Dazu gehören die Sender Al-Manar aus dem Libanon und Iqra-TV aus Saudi-Arabien. Die Wirkung der Hetze bleibe nicht aus, berichtet die Berliner Schuldirektorin Marion Berning Frontal21.
von Christian Esser, Herbert Klar und Anke Lang, 07.02.2006
07.02.06Der Beitrag als Video. Mohammed-Karikaturen Iranische Zeitung plant Karika-
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an seinem Selbstbild Streik erhält keine Arbeitsplätze Der gläserne Pilot Prügel unterm Kreuz Die Berliner Schulleiterin Marion Berning hat einen hohen Ausländeranteil an ihrer Schule. "Wir haben den Eindruck, dass gerade diese Fernsehsender einen sehr großen Einfluss auf die arabischen Jugendlichen haben", sagt Berning, die die Rixdorfer Grundschule im Bezirk Neukölln leitet. "Vor allen Dingen auch auf die männlichen Jugendlichen." Ein Schüler der sechsten Klasse habe beispielsweise in einem Aufsatz geschrieben, man solle alle Juden ins Meer treiben und das Land den Palästinensern zurückgeben. Die Schule hat nach Bernings Angaben einen Ausländeranteil von 82 Prozent.
Auch die Medienforscherin der Pariser Online-Zeitschrift Proche-Orient-Infoservice, Nicole Leibowitz, ist von der hasstreibenden Wirkung der islamistischen Programme überzeugt. "Es handelt sich um eine sehr ausgefeilte Strategie, die zudem ihre Früchte trägt", sagt die Wissenschaftlerin, die auch im Auftrag des Transatlantischen Instituts in Brüssel die Inhalte arabischsprachiger Sender untersucht hat. Als Beispiel verwies sie auf die Affäre um dänische Karikaturen, auf die Gläubige in der arabischen Welt mit Gewalt und Demonstrationen reagieren.
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"Aufruf zur Gewalt"
Nach Einschätzung von Leibowitz erzeugen die Propaganda-Programme Gewalt. "Natürlich handelt es sich hier um einen Aufruf zur Gewalt, da durchweg behauptet wird, dass die Juden das Blut von arabischen Kindern trinken, dass die Juden arabische Kinder töten, dass die Juden Barbaren seien", erklärt Leibowitz. Das Ziel der Fernsehmacher sei sehr deutlich. "Wenn man so etwas sendet, möchte man vermutlich unter denen, die zuschauen und verstehen, Hass und vielleicht sogar Krieg anheizen, zumal es sich hier auch um Aufrufe zur Vernichtung des Anderen handelt."
Die Regierungen der Länder, aus denen die Programme stammen, tolerieren die Hass-Propaganda der Fernsehsender oder unterstützen sie sogar finanziell. Das erklärt der Medienwissenschaftler Jochen Müller vom Middle East Media Research Institute (MEMRI) in Berlin. Das Institut beobachtet arabischsprachige und iranische Medien, die auch in Deutschland zu sehen sind.
"Keine Randerscheinung"
Hass-Propaganda sei keine Randerscheinung sagt Müller. Regierungen würden selbst dann nicht gegen Sendungen einschreiten, wenn bei uns der Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt würde. Auch innerhalb der Bevölkerung gebe es sehr wenige Stimmen, die an den Inhalten Anstoß nähmen.
Im Kinderprogramm des Senders Al-Manar aus dem Libanon werden Juden negativ dargestellt. Die Hassbotschaften werden dann über arabische Satelliten in der ganzen Welt ausgestrahlt. Viele der insgesamt mehr als 100 arabischen Satellitenkanäle sind auch in Europa zu empfangen. Dort würden sie vor allem in muslimischen Haushalten eingeschaltet, sagt Leibowitz. "Denn dort, wo arabisch gesprochen wird, werden auch diese Sender gesehen."
Kontrolle schwierig
Für europäische Regierungen ist es schwierig, das Angebot zu kontrollieren. Zwar gibt es mittlerweile einzelne Verbote auf europäischen Satellitensystemen. Solange jedoch arabische Satellitenanbieter wie Arabsat und Nilesat die Sender im Angebot behalten, können sie auch weiter in Europa empfangen werden. Ein prominentes Beispiel ist der Sender Al-Manar aus Beirut: Er wurde mittlerweile vom europäischen Satellitensystem verbannt, kann aber trotzdem auch in Deutschland weiter gesehen werden.
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Die Neuköllner Schuldirektorin Marion Berning versucht unterdessen weiter, den Folgen der Hasspropaganda entgegenzuwirken. Sie entgegnete dem Schüler, der die Vertreibung der Juden gefordert hatte: "Ist es nicht so, dass alle Menschen wie Menschen behandelt werden sollen?" Daraufhin habe sie die Antwort bekommen: "Alle ja, nur nicht die Juden."