Goldbestand der Notenbanken (in Tonnen)
USA 8149 Deutschland 3445,8 IWF 3217,3 Frankreich 3024,6 Italien 2451,8 Schweiz 1957,2 Niederlande 873,6 EZB 766,9 Japan 765,2 Sonstige 8841,8 Quelle: Wold Gold Council, HSBC Trinkaus&Burkhardt / Herbst 2004 Die Schweiz hat immer noch mehr als genug Gold. Devisenmarkt Der Franken nähert sich zum Euro seinem Jahreshoch
25. November 2004 In sehr fester Verfassung präsentiert sich seit Wochen der Schweizer Franken. Gegenüber dem Dollar hat diese Währung seit Oktober beispielsweise um rund zehn Prozent zugelegt. Sie steigt damit gegenüber dem „Greenback” noch schneller als der Euro. Im Umkehrschluß bedeutet das nichts anderes, als daß der Schweizer Franken auch zum Euro aufwertet.
Mit einem Tief von 1,5090 Franken je Euro ist die europäische Einheitswährung am Donnerstag phasenweise auf den tiefsten Stand seit Monaten gefallen. Nach einem zwischenzeitlichen Schwächeanfalls ist es somit auf dieser Basis bis zum bisherigen Jahrestief des Euro bei 1,5073 Franken nun nicht mehr weit. Mehrere Gründe stützen den Franken Was die Kurse zugunsten des Franken treibt, sind im Grunde genommen die altbekannten Gründe. Zu nennen ist da zum einen ein gewisser Sicherheitsbonus. Der basiert dieses Mal nicht auf Terrorängsten, sondern auf der Ansicht, daß die Schweiz zwar auch nicht mehr der Musterknabe früherer Jahre ist, in Sachen Staatsschulden aber immer noch besser dasteht als viele andere Nationen. Zum anderen stützt aber auch die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen, nachdem die Konjunktur ausgehend von einem tiefen Tal Besserungstendenzen aufweist, ohne deswegen allerdings durchzustarten. Als ein Maß für die Solidität der Schweiz kann das Niveau der Arbeitslosigkeit herangezogen werden. Die Arbeitslosenrate bewegt sich bei rund 3,7 Prozent und ist damit deutlich niedriger als etwa in Deutschland. Auch in Sachen Wachstum sehen Volkswirte Hoffnungsschimmer. Für das Gesamtjahr wird mit einer Zuwachsrate beim Bruttoinlandsprodukt von 1,8 Prozent gerechnet. Das ist zwar nicht die Welt, aber immerhin die höchste Zuwachsrate seit 2000. Auf dieser volkswirtschaftlichen Basis gehen Volkswirte wie Jan Amrit Poser vom Bankhaus Sarasin von weiteren Zinserhöhungen aus. Nachdem die Notenbank die Leitzinsen in diesem Jahr schon das zweite Mal angehoben hat, können sich Experten am 16. Dezember bei der nächsten Sitzung der Notenbank auf einen dritten derartigen Schritt einstellen. Das ist auch deshalb zu erwarten, weil der aktuelle Satz mit 0,75 Prozent noch immer sehr niedrig liegt. Keine außergewöhnlichen einseitigen Kursbewegungen in den vergangenen Jahren Das bedeutet aber auch, daß selbst bei einer erneuten Anhebung, die Schweiz nach wie vor kein Land ist, um dort Geld mit dem Geld anzulegen, hohe Zinskupons einzustreichen. Das ist einer der Gründe, warum nicht damit zu rechnen ist, daß sich der Schweizer Franken gegenüber dem Euro unaufhaltsam weiter aufwerten wird. Diese Auffassung spiegeln sich auch in den Worten von Philipp Hildebrand wider. Für das Mitglied im Direktorium der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist das Risiko unkontrollierter Bewegungen des Franken/Euro-Kurses gering. ”Solange die Europäische Zentralbank (EZB) eine ähnlich stabilitätsorientierte Geldpolitik wie die SNB betreibt, ist die Gefahr einer solchen Entwicklung klein”, sagte Hildebrand am Dienstag dieser Woche bei einem Vortrag an der Universität von Bern. Grundsätzlich sei die Schweiz zwar nicht immun gegen globale Preis- und Wechselkursschocks, man sei jedoch gut aufgestellt, um damit fertig zu werden. Bei der Würdigung der jüngsten Franken-Stärke ist zudem zu bedenken, daß sich der Schweizer Franken seit fünf Jahren in einem recht engen Kursband zum Euro bewegt. Große Aufregung ist zum aktuellen Kursniveau folglich Fehl am Platz. Markiert der Franken aber ein neues Jahreshoch, dürfte ihn das zunächst aber charttechnisch weiter beflügeln. FAZ 25.11.2004
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