"Erste Forex-Broker sind nach dem unerwarteten Einbruch beim Währungspaar EUR/CHF am Donnerstag offenbar zahlungsunfähig. Der britische Broker Alpari UK muss Insolvenz anmelden, wie das Unternehmen mitteilte. Auch ein Broker in Neuseeland stellt den Betrieb ein, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.
Aber auch der größte US-Forex-Broker FXCM könnte in Schieflage geraten sein. Das Unternehmen teilte mit, dass Kunden durch den Franken-Anstieg „erhebliche Verluste“ verbuchen mussten, wodurch „negative Kundenvermögen“ bei FXCM in Höhe von 225 Millionen Dollar entstanden seien. Dadurch würden einige regulatorische Vorschriften möglicherweise nicht mehr eingehalten. Man diskutiere „aktiv“ mit den Behörden, wie die Kapitallevels wieder auf vorherige Niveaus zurückgeführt werden könnten. Im US-Handel am Donnerstag brachen die FXCM-Aktien um 15% ein. Heute notieren sie in Deutschland 60% schwächer. Der Forex-Broker gestand ein, dass die angewendeten Methoden zur Risikobegrenzung möglicherweise bei extremen Marktbewegungen nicht ausreichend seien. „Einige unserer Methoden zur Risikosteuerung sind von Natur aus diskretionär und basieren auf intern entwickelten Kontrollen und dem beobachteten Marktverhalten in der Vergangenheit“, so das Unternehmen in einem Statement. „Diese Methoden könnten Verluste möglicherweise nicht angemessen verhindern“. Forex-Broker wie FXCM bieten vor allem privaten Tradern den Zugang zum Devisenmarkt. Ein weitaus größeres Handelsvolumen entfällt allerdings auf professionelle Marktteilnehmer wie Banken oder Hedgefonds. Welche Verluste diese Marktteilnehmer verbuchen mussten, ist bisher nicht bekannt. Es ist außerdem möglich, dass weitere Forex-Broker durch die gestrigen Kursturbulenzen in Schieflage geraten sind, dies aber bisher nicht der Öffentlichkeit mitgeteilt haben. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte am Donnerstag unerwartet ihren Euro-Franken-Mindestkurs aufgehoben. Der Franken wertete in der Folge enorm auf gegenüber Euro und Dollar, die Währungspaare EUR/CHF und USD/CHF brachen entsprechend stark ein." |