Der an das K+S-Sortiment angelehnte Begriff Spezialitäten (Kaliumsulfat, Kalimagnesiumsulfat, Kornkali, Kieserit etc.) geht hier am Thema vorbei, denn solche Dünger hat BPC/Belaruskali gar nicht im Export-Sortiment. Also gibts es da nichts zu sanktionieren, und damit auch keinen künftigen potentiellen Mehrumsatz für K+S. Die Verbotsposition weniger gleich 40% K2O in der Sanktionsliste der EU kann man sich damit eigentlich schenken. Sie greift allenfalls bei 40iger MOP/KCl, das hauptsächlich in Nachbarländer wie Polen geliefert wird.
Analog verhält es sich bei den Positionen K2O grösser als 62%. Hier geht es um Technisches Kali/hochreines Kali (K98). Wenn überhaupt sind das im BPC-Exportsortiment Positionen unter ferner liefen. Also auch an der Stelle macht die Sanktionsliste mehr her als sich darin befindet. Das passt zu der Einbewertung der angestrebten Wirtschaftssanktionen durch den EU-Aussenbeauftragten Borrell am vergangenen Montag nach dem Aussenministertreffen: man wolle nicht gleich die gesamte Munition verschiessen.
Die mengenmässigen Stärken von BPC, wie bei Uralkali und Canpotex, liegen dagegen bei 60iger Kali/MOP/KCl (Standard und Granuliert), das gerade nicht Teil der Sanktionsliste ist und für BPC seinen Markt hauptsächlich ausserhalb der EU hat. Meiner Ansicht nach schliesst das eine Verschiffung über EU-Häfen wie Klaipeda (Litauen) nicht generell aus, da es sonst keinen Sinn macht, weswegen ausgerechnet der Kalidüngemitteltyp, auf den etwa 90% des Kaliweltverbrauchs entfällt, auf der "Sanktionsliste" fehlt. Möglicherweise tun sich da künftig "nationale Spielräume" auf. In das gleiche Kapitel gehören die K60, K61 und K62-Lieferungen an die Verarbeiter Tessenderlo (Belgien) und Norsk Hydro/Yara (Norwegen). Das letztere Land gehört nicht einmal der EU an.
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