3. KINOWELT / Kontroverse Diskussion um eigenen TV-Sender __________________________________________________
Nachdem der Titel begann, die Kursverluste der letzten Depression am Neuen Markt und aufgrund der letztjaehrigen Kapitalerhoehung wieder wettzumachen, gab man bekannt, einen Fernsehsender errichten zu wollen. Gleichzeitig teilte Kinowelt mit, dass es hierdurch kurzfristig zu verringerten Unternehm- ensgewinnen kommen koenne. Daraufhin wurde das Unternehmen von den Analysten buchstaeblich in der Luft zerrissen. Ob dies nun damit zu tun hat, dass bei einigen Analysten hinsichtlich dem Pro7-Konzern, Leo Kirch sowie Robert Murdoch gewisse Interessen- konflikte zu befuerchten sind, oder ob man sich tatsaechlich von den vorlaeufigen eventuellen Gewinnrueckgaengen hat abschrecken lassen, ist hierbei nur schwer zu beurteilen.
Dem Anleger jedoch, der ueber einen etwas laengeren Anlagehori- zont als bis zur Veroeffentlichung des jeweils kommenden Quar- talsbericht verfuegt, duerften diese ambitionierten Plaene des Unternehmens zweifellos entgegenkommen. Betrachtet man die Hintergruende der Entscheidung etwas weniger oberflaechlich, erkennt man enorme Vorteile. Deckt Kinowelt bisher bereits weite Teile der Film-Wertschoepfungskette ab (Produktion, Rechte /Liz- enshandel, Merchandising, Videoverleih etc.) ab, wuerde man diese mit einem eigenen Fernsehsender sogar nahezu komplett schliessen.
Somit reagiert Kinowelt bemerkenswert schnell auf den sich zunehmend verschaerfenden Wettbewerb innerhalb der Medienbranche. Denn waehrend mancher Mitbewerber noch die Augen vor den bereits ueberhoehten Einkaufspreisen der Spiel- und Kinofilmrechte ver- schliesst, reagierte Kinowelt prompt. Auch vergassen einige Analysten in ihren uebereifrig anmutenden mathematischen Bemue- hungen, dass die Kosten fuer den Aufbau eines Fernsehsenders durch die mittlerweile fortgeschrittene Technologie bei weitem nicht mehr so hoch sind, als noch einige Jahre zuvor.
Denn waehrend SAT1 damals noch weit mehr als 650 Mio DM fuer den Aufbau aufwenden musste, laesst sich dies in der heutigen Zeit mit knapp 300 Mio DM bewerkstelligen. Diese 300 Mio DM reprae- sentieren einen Betrag, den ein florierendes, ueberaus gesundes, mit erheblichen finanziellen Ressourcen ausgestattetes Unter- nehmen wie Kinowelt tatsaechlich investieren kann, ohne das finanzielle Grundgeruest nennenswert zu strapazieren.
Haelt man sich weiter vor Augen, dass man im Blockgeschaeft im Free-TV ohne weiteres Bruttomargen von 35% und mehr erwirtschaf- ten kann, beurteilen wir dieses Engagement aeusserst positiv. Mit einer Filmbibliothek von weit ueber 10.000 weitgehend quali- tativ hochwertigen Titeln besitzt man zweifellos die Voraussetz- ungen, um entstehende Kosten fuer den Fernesehsender schnell zu amortisieren und auch mit diesen Aktivitaeten vergleichsweise schnell in die Gewinnphase vorzudringen. Auch befindet sich die Kinowelt im Besitz von unzaehligen Spielfilm-Blockbuster, welche die Attraktivitaet der Programmgestaltung ueber die Massen hinweg sicherstellen. Hierdurch liessen sich Werbeeinnahmen erzielen, die gleichermassen lukrativ sind, wie sie die langfristige Rentabilitaet des Unternehmens nachhaltig garantieren.
Das Unternehmen expandiert in jeder Richtung. Hierbei stellte man mehrfach unter Beweis, dass man bei der Verwertung der Filmrechte maximales Abschoepfungspotential sowie hoechste Rentabilitaet generiert. Denkt man diesen unbestreitbar posi- tiven Gedanken konsequent zu Ende, repraesentiert der eigene Fernsehsender lediglich die logische und einzig wirtschaftlich sinnvolle Fortsetzung dieser erfolgreichen Strategie.
Sicherlich ist es hierbei moeglich, dass dies die Unternehmens- gewinne kurzfristig moderat beeintraechtigt. Mittelfristig aber, wird sich der eigene Fernsehsender als wertvolle strategische Entscheidung erweisen, mit der man sich langfristig den Eintritt in die ungemein lukrative Koenigsklasse der Medienbranche eroeff- net. Hier bieten sich enorme Synergiepotentiale. Beispielsweise laesst sich das Fussball/Bundesliga-Engagement hervorragend in die Sendeaktivitaeten einbinden.
Sicherlich entspricht es den Tatsachen, wenn Analysten kritisch anmerken, dass die Preise fuer die ab 2003 vakanten Rechte fuer die Fussball-Bundesliga TV-Vermarktung, bei denen Kinowelt evtl. mitbieten will, von 300 evtl. bis auf 500-600 Mio DM ansteigen werden. Dementsprechend steigen aber auch die finanziellen Wert- schoepfungspotentiale, welche sich durch die Senderechte ergeben. Natuerlich ist auch fraglich, ob man die geplante EBIT-Marge von 15%+ halten kann. Denn das Wachstum, welches man den Unternehmen am Neuen Markt abverlangt, muss natuerlich auch erst einmal vorfinanziert werden, sichert aber langfristig den Unternehmens- erfolg.
Man darf nicht vergessen, wie diversifiziert und aussichtsreich man sich in kuerzester Zeit in fast allen Bereichen der Medien- landschaft in Szene zu setzen wusste. So besitzt man ueber die Sportwelt auch eine umfangreiches Beteiligungsportfolio preis- werter Fussballrechte, von den beeindruckenden Marktanteilen im Videoverleihgeschaeft einmal abgesehen.
Die Vereine, an denen man sich beteiligte, besitzen eine umfang- reiche Fanbasis, keine finanziellen Probleme mehr und verfuegen allesamt ueber eine lange Tradition. Sobald hiervon ein oder gar mehrere Vereine in die Bundesliga aufsteigen, partizipiert man hieran gleich mehrfach. Die Kosten haetten sich nahezu unmittel- bar amortisiert, die nachhaltigen Gewinne waeren erheblich.
Auch werden sich die Anlaufverluste fuer den Fernsehsender sehr in Grenzen halten, da es sich anfangs um einen Spartenkanal handeln wird. Ebenfalls will man die Filmrechte auch weiterhin an die fuehrenden verschiedenen Free-TV-Sender verkaufen. Die Filmbibliothek ist hierfuer, unschwer erkennbar, gross genug.
Darueber hinaus werden von der anstehenden Integration der Sportwelt, der Berlinale im Februar sowie der Umsetzung von Produktionsprojekten mit Allianz Atlantis und Bioskop weitere positive Impulse ausgehen. Wir halten die panisch anmutende Reaktion einiger Analysten infolge der Bekanntmachung der Plaene fuer den eigenen TV-Sender sowohl fuer voellig ueberzogen, als auch falsch interpretiert und viel zu kurzfristig angelegt. Wir empfehlen die Papiere der Kinowelt dem langfristig ausge- richteten Investor mit einem 18-Monats-Kursziel von 110 Euro zum Kauf.
WKN: 628590 Name: Kinowelt Medien AG Liquidester Handelsplatz: Xetra Letzter Xetra-Kurs: 50,77 Euro |