Kennt Ihr schon den Artikel vom Tagesspiegel? Die darin genannten Zahlen verstehe ich jedoch nicht
Wer bietet weniger? Auf Internet-Auktionsportalen findet man schnell und bequem günstige Handwerkerleistungen
Von Marion Hartig
Kerstin Amelung macht es jetzt auf die bequeme Weise. Sie ist 46 Jahre alt, lebt in einer Zweizimmerwohnung in Biesdorf, und wenn sie einen Handwerker braucht, der ihr Fliesen im Bad verlegt, ihr den Herd anschließt oder die Wohnung streicht, wälzt sie nicht mehr das Branchenbuch und telefoniert stundenlang einem passenden Angebot hinterher. Sie loggt sich einfach bei dem Internet-Auktionsportal MyHammer.de ein, beschreibt ihren Auftrag, gibt einen Startpreis vor, schickt das Ganze ins Netz und lehnt sich entspannt zurück. Denn: Jetzt sind erst einmal die Handwerker dran.
Manchmal dauert es nur ein paar Stunden und sie hat Gebote auf dem Bildschirm. Das erste liegt meist etwas unter ihrer maximalen Kostenvorgabe, das zweite unter dem ersten. Wenn die Auktion dann zu Ende ist, sieht sie sich die Antworten in Ruhe an, prüft die Referenzen der Bieter und gibt dem Handwerker ihrer Wahl, am liebsten dem, der das preiswerteste Angebot gemacht hat, den Zuschlag. Anruf genügt und er steht zum vereinbarten Termin vor der Tür. So hat Kerstin Amelung Umzüge organisiert, einen Fußboden legen und die Wände tapezieren lassen.
Immer mehr Menschen suchen sich Handwerker oder Dienstleister über das Internet. Und: Immer mehr Portale entstehen im World Wide Web. Über Profis.de, Handwerker.de, Geizkragen.de, Bauaufträge.com oder eben MyHammer.de findet man Handwerker, die das Dach oder das Wohnmobil reparieren oder das Badezimmer sanieren. Die Portale vermitteln außerdem Cateringdienste, Pflegehelfer, Babysitter und auch Webdesigner. Wenn man sich durch die Internetseiten blättert, stößt man auch auf ganz skurrile Anfragen. Da wird nach jemandem gesucht, der das Segelboot für die Saison fit macht, der Kitesurfen am Ostseestrand unterrichtet oder ein Auto tiefer legt.
„Der Markt boomt“, sagt Nicholas Thiede, einer der beiden Leiter von MyHammer. Das Portal zählt zu den Marktführern Deutschlands. Seit das Unternehmen vor fast zwei Jahren ins Netz ging, haben sich rund 70 000 Handwerker und 235 000 Kunden registriert. 150 000 Aufträge wurden mit einem Umsatz von 396 Millionen Euro über die Webseite vergeben. Die Vermittlungsquote ist hoch, sagt der Unternehmenschef: Mehr als 90 Prozent der Aufträge werden ausgeführt.
Der Erfolg der Seite hat einen ganz einfachen Grund. „Die Hemmschwelle, sich Dienstleistungen über das Internet zu besorgen, liegt viel niedriger, als zum Telefonhörer zu greifen und das Branchenbuch abzutelefonieren“, erklärt Thiede. Die Auktionen seien schnell und einfach zu handhaben und der Anbieter bewerbe sich jetzt beim Auftraggeber und nicht umgekehrt. Außerdem seien Internethandwerker enorm günstig. Laut Verbraucherzentrale kann man bei Handwerkerportalen im Vergleich zu den üblichen Marktpreisen 30 Prozent oder sogar mehr sparen.
Auf das Sparen geht auch die Idee von MyHammer zurück. Der zweite Chef des Portals, Ingo Endemann, hatte sich im Internet-Chat über die hohen Kosten aufgeregt, die ihm ein Handwerker für das Reparieren eines Zauns abverlangen wollte. Prompt bekam er aus dem Netz günstigere Angebote: Ich mache das preiswerter, schrieb ein Handwerker, der nächste unterbot den ersten. So entstand das Konzept einer Rückwärtsauktion für Handwerkerleistungen im Internet.
„Die Preise liegen manchmal so tief, dass man sich fragen muss, ob sich ein Auftrag für den Anbieter noch lohnt“, sagt der Sprecher der Berliner Handwerkskammer Wolfgang Rink. Bei den Internet-Auktionen bestehe die Gefahr des Dumpings. Rechtlich aber seien solche Portale nicht zu beanstanden. Jeder Handwerker müsse selbst entscheiden, welchen Lohn er für seine Arbeit fordere.
Den Auftraggebern aber rät Rink, nicht nur nach dem gebotenen Preis zu sehen, sondern auch nach der voraussichtlichen Qualität einer Leistung. Bei den meisten Börsen werden die registrierten Handwerker nach einem Job von den Kunden bewertet. Diese Arbeitszeugnisse sollte man sich unbedingt ansehen, denn sie vermitteln schon einmal einen ersten Eindruck. Je größer ein Auftrag, desto mehr lohne es sich, bei der Handwerkskammer oder Innung Informationen über die ausgewählten Unternehmen einzuholen und sich beraten zu lassen, welcher Preisrahmen für eine bestimmte Leistung realistisch ist. Das kostet meist nichts oder nur eine geringe Gebühr, und so kann man den Startpreis der Auktion leichter festsetzen und die Angebote der Handwerker besser einschätzen.
Vorteilhaft und günstig ist es in jedem Fall auch, einen Handwerker aus dem unmittelbaren Umfeld zu engagieren, rät Rink. Denn so fallen die oft hohen Anfahrtskosten weg. Außerdem sei es leichter, auf ihn zurückgreifen, wenn man mit seiner Arbeit zufrieden war und einen weiteren Auftrag zu vergeben hat.
Nicht in jedem Fall aber funktioniert das Zusammenspiel von Auftraggeber und Handwerker. Es kommt immer wieder zu Problemen, weiß Hartmut G. Müller von der Verbraucherzentrale Brandenburg: Unternehmen würden zum Beispiel den Kostenvoranschlag sehr preiswert halten und die realen Kosten verschweigen, um einen Job zu erhalten. Mit Zuschlägen von bis zu 50 Prozent würden sie dann versuchen, ihr Geld hereinzubekommen. Dabei sind bei Kostenvoranschlägen nur bis zu zehn Prozent Preissteigerung gängig, erklärt Müller. Immer wieder auch seien Kunden nicht mit den Arbeiten von Handwerkern zufrieden.
Das hat aber wenig damit zu tun, dass die Leistungen per Internet vermittelt wurden. „Solche Konflikte gibt es auch bei Aufträgen, die über das Branchenbuch oder auf Empfehlungen von Freunden oder Bekannten vergeben werden“, meint der Experte der Verbraucherzentrale und fügt hinzu, dass rechtlich im Internet die gleichen Regeln wie bei einem Werkvertrag zwischen Auftraggeber und Handwerker gelten. Wenn es zum Streit kommt, versucht MyHammer zu moderieren, sagt Firmenchef Thiede.
Auch Kerstin Amelung hatte schon einmal Pech mit MyHammer. Sie gab dem Bieter den Zuschlag, dessen Angebot, Bodenfliesen im Gartenhaus zu verlegen, am günstigsten war. Dass er nur wenige Referenzen vorweisen konnte und auch kein ausgebildeter Fachmann war, beachtete sie nicht. Jetzt hat sie den Ärger: „Der Fußboden ist uneben, unter den Fliesen haben sich Hohlräume gebildet“, erzählt sie. Zum Glück habe sie die Rechnung nicht bezahlt, bevor die Arbeit fertig war. Geld hat sie dadurch also nicht verloren. Aber Zeit und Mühe. Nun sucht sie einen Fachbetrieb, der den Boden wieder in Ordnung bringt. Das ist ihr jetzt auch einen höheren Preis wert.
Meine Frage: "150 000 Aufträge wurden mit einem Umsatz von 396 Millionen Euro über die Webseite vergeben. Die Vermittlungsquote ist hoch, sagt der Unternehmenschef: Mehr als 90 Prozent der Aufträge werden ausgeführt. "
wie geht denn das?????? ich denke die haben gerade mal 1,6 Mio uMsatz gemacht? |