Anscheinend habe ich mich in meiner Vermutung getäuscht, dass der Hauptaktionär die NanoFocus AG früher oder später von der Börse nehmen und also das Delisting betreiben wird. Wie schon bei der am 7.9.2020 erfolgten virtuellen außerordentlichen Hauptversammlung wird eine solche am 24.4.2024 erneut stattfinden mit ähnlicher Tagesordnung. Ein Blick in diese Tagesordnung zeigt, dass der Vorstand u.a. erneut eine Kapitalherabsetzung durch Zusammenlegung von Aktien und anschließend eine Kapitalerhöhung durch Ausgabe neuer Aktien plant. Das deutet nicht auf ein kurz- oder mittelfristiges Delisting der AG hin. Es steht außer Frage, dass dem Plan des Vorstandes bei der aoHV zugestimmt wird, denn die Carl Mahr Holding GmbH ist schließlich Mehrheitsaktionärin mit deutlich über 50 % Anteilen.
Etwas verwirrend finde ich, dass die Carl Mahr Holding GmbH noch im Vorfeld der aoHV den Aktionären eine Art Abfindungsangebot macht. Indem sie bereit ist, deren Anteile zu einem Preis von 0,50 € aufzukaufen. Darüber, ob das ein fairer Preis ist, lässt sich wie immer streiten. Fakt ist, dass der Aktienkurs mal über einen längeren Zeitraum nach oben gepflegt wurde und dann mehrere Monate auf einem Niveau zwischen 0,70 € und 0,90 € verharrte. Bevor er immer weiter nach Süden abrutschte und sich seit fast einem Monat knapp unter 0,50 € stabilisierte.
Ausgehend von der Überlegung, dass überhaupt nicht absehbar ist, ob sich die Lage bei der NanoFocus AG operativ irgendwann doch mal signifikant zum Guten wendet, scheint mir die Annahme des Kaufangebotes der Holding GmbH kein Fehler zu sein – egal aus welchen Gründen auch immer Herr Gais das Angebot macht. Zu verschenken hat der zwar nichts. Aber man muss realistischerweise sehen, dass man ohne sein Angebot die eigenen Anteile, sofern man welche hat, gar nicht verkaufen könnte – schon gar nicht zu einem Preis von 0,50 € - weil die Aktie an der Börse praktisch nicht gehandelt wird. |