So, endlich hatte ich Zeit den Geschäftsbericht durchzulesen.
Wie oben geschrieben hatte ich vorsorglich meine AT&S - Aktien verkauft. Nachdem die Zahlen gar nicht mal so schlecht sind und die Prognosen auch bestätigt wurden, habe ich nun wieder zugekauft und werde bei Gelegenheit wohl weiter ausbauen.
Fazit aus meinem Kurzfristausstieg:
Es zeigt sich wieder, dass es überhaupt nichts bringt, wenn man in der Gegend eines Werkes wohnt und dadurch mitbekommt, dass es einem Werk schlecht geht. Mitarbeiter hatten die Lage als "schlecht" beschrieben und von deutlichen Umsatzrückgängen berichtet. Nachdem die österreichischen Werke hauptsächlich im Bereich "Automotive & Industrie" tätig sind, bin ich jetzt einigermaßen überrascht, dass dieser Bereich nicht stärker gelitten hat. Offenbar konnte der Bereich "Medical" hier wieder einiges ausgleichen, obwohl der Bereich ja eigentlich sehr klein sein dürfte. Auch wurde von positiven Währungseffekten berichtet, welche die Umsätze um etwa 19 Mio künstlich angehoben haben dürften.
Zu den Zahlen:
Ohne diese positiven Währungseffekte die mit 18,9 Mio positiv auf den Umsatz gewirkt haben, lägen die Umsatzverluste bei etwa 9%. Dass die Ertragslage schlecht war, braucht man ja nicht näher erläutern. Ein EBIT-Rückgang von 60% spricht für sich. Es spricht aber auch für AT&S, dass man trotz der nicht ausgelasteten Werke und dem Margendruck noch immer eine EBIT-Marge von 6% einfahren konnte. Die Fokussierung auf den HighEnd - macht sich also auch in schlechteren Zeiten bezahlt.
Zum Ausblick:
Im Grunde muss man sagen, dass der Aktienkurs im Verlauf der letzten beiden Jahre schon alles angezeigt hat. Die Börsianer haben den schlechteren Geschäftsverlauf sehr schön gesehen. Die zuletzt gestiegenen Aktienkurse geben damit auch Zuversicht, dass das zweite AT&S-Halbjahr besser läuft. Wenn man die Umsatzverluste des 1. Halbjahres wieder kompensieren will und letztlich mit dem gleichen Umsatz wie im letzten Geschäftsjahr abschließen will, braucht man eine sehr gute Auslastung im 2. Halbjahr. Nachdem bereits im 1. Halbjahr eine EBITDA-Marge von über 20% erreicht wurde, gehe ich davon aus, dass man bei erwarteter besserer Auslastung auch eine deutlich bessere EBITDA-Marge erreichen wird.
Viel entscheidender als diese kurzfristigen Entwicklungen , ist jedoch, dass das Unternehmen über ein ausgezeichnetes Management verfügt und mehrfach bewiesen hat, dass es richtige Entscheidungen treffen kann. Auch wenn die aktuellen Zahlen jetzt nicht unbedingt eine eklatante Unterbewertung des Unternehmens zeigen, so sehe ich doch die große Chance auf Aktienkurse von zumindest 50 Euro in längstens 5 Jahren.
Besonders interessant finde ich die Aussage, die zuletzt im Kurier stand:
Von den Handelskonflikten zwischen den USA und China könnte das Werk in Chongqing sogar profitieren, glaubt der AT&S-Chef. China möchte nämlich eine eigene Halbleiterindustrie aufbauen und AT&S sei dafür ein attraktiver Partner. "China ist eine gute Geschichte", so Gerstenmayer.
https://kurier.at/wirtschaft/...ment-gegen-konjunkturflaute/400668881
|