Remimazolam vereint die Vorteile von zwei gängigen Mitteln, was nicht zwingend bedeutet, dass es diesen in ihren Stärken ebenfalls überlegen seien muss. Remimazolam muss sich dabei im Wesentlichen gegen zwei Mittel behaupten:
Propofol und Benzodiazepine (Midazolam)
Ich zitiere mal als Hintergrund Info ein bisschen:
"Die Hauptgefahr bei einer Sedation liegt darin, dass wenn sie zu stark ausfällt eine Atem- und Kreislaufdepression oder Komplikationen wie Erbrechen oder Hypersalivation auftreten, die zu einer Aspiration oder Verlegung der Atemwege führen können. Besondere Vorsicht oder Erfahrung verdienen diesbezüglich kleine Kinder, ältere Leute sowie Patienten und Patientinnen mit eingeschränkten Organfunktionen. Damit man Veränderungen der Sedationstiefe rechtzeitig erkennt und darauf reagieren kann, bedarf es standardisierter Vorkehrungen."
Remimazolam vs. Propofol:
"Propofol weist eine steile Dosis-Wirkungs-Beziehung auf, was eine schnelle und ausgeprägte Sedation nach sich ziehen kann. Es wirkt atemdepressiv; bei den kardiovaskulären Effekten steht die durch eine Vasodilatation hervorgerufene Hypotonie im Vordergrund. Es gibt keine Substanz, mit der sich die Wirkungen von Propofol aufheben lassen.
Ein häufiges Problem bei Propofol sind Schmerzen an der Injektionsstelle. Deshalb sollte es über eine Vorderarm- und nicht über eine Handrückenvene injiziert werden. Daneben werden verschiedene Substanzen genannt, die man mit Propofol kombinieren kann, um die Schmerzen zu vermindern;(5) am gebräuchlichsten ist es, Lidocain beizumengen."
--> Die Vorteile von Remimazolam liegen hier m.W. eher im Bezug auf die Sicherheit und Kontrollierbarkeit. Man ist zwar etwas langsamer als Propofol, ist aber wenigre problematisch hinsichtlich Blutdruckabfall oder Schmerzen an der Injektionsstelle (hier kann dann an der Hand injiziert werden, was das Handling vereinfacht). (Inwiefern die Problematik der Atemdepression bei Remimazolam zutrifft weiß ich nicht).
Remimazolam vs. Benzodiazepine:
"Benzodiazepine wirken anxiolytisch, sedativ-hypnotisch und bewirken eine anterograde Amnesie. Alle Benzodiazpine zeigen vergleichbare klinische Effekte; quantitative Nuancen beruhen auf Unterschieden bei der Bindungsaffinität an die GABA-Rezeptoren und bei den pharmakokinetischen Eigenschaften. Ein Vorteil der Benzodiazepine liegt darin, dass ihre Wirkung mit dem Antagonisten Flumazenil (Anexate® u.a.) beendet werden kann.
Von den intravenös verabreichbaren Benzodiazepinen wird am häufigsten Midazolam (Dormicum® u.a.) verwendet, dessen sedierender Effekt innerhalb weniger Minuten eintritt.
--> Remimazolam wirkt hier schneller als Midazolam und benötigt weniger Personal bei der Überwachung der Narkose. Zudem ist die Erholzeit nach der Narkose berechenbarer. |