Erstmal zum Taiwan-Risiko:
Sollte es wirklich zu einem militärischen Konflikt kommen, würde ich mir nicht nur um einen sinkenden Kurs Gedanken machen, sondern man müsste mit einem Totalverlust rechnen. Ist nicht garantiert, da es davon abhinge, wie rigoros EU und Co. dann vorgingen. Ob sie bspw. wegen der enormen Verflechtungen nicht ganz so drastisch (re)agieren würden wie im Falle Russlands und ob die Handelsplätze ähnlich schnell den Handel einstellen würden. Aber ich persönlich würde erstmal davon ausgehen, dass es in so einem Fall nicht mehr viel zu erwarten gäbe.
Wie hoch man das Risiko einschätzen muss? Wir als Laien ohne Insiderkenntnisse aus der Politik können da eigtl nur auf unser Bauchgefühl vertrauen. Vor dem Konflikt in der Ukraine hätte ich vielleicht gesunden Menschenverstand noch erwähnt. Aber der ist da vielleicht gar nicht so hilfreich, wenn man sich das irrationale Verhalten der Politik auf beiden Seiten so ansieht. Welche Möglichkeiten ich aber durchaus sehe und die auch das Risiko hier reduzieren:
China hat sich jetzt eigentlich über Jahrzehnte sehr auf den wirtschaftlichen Aufschwung konzentriert, teilweise mit riesen Erfolgen - man sehe sich nur die Autoindustrie an. BYD stellt VW und Co. derzeit völlig in den Schatten. Ich schätze China da pragmatisch genug ein, dass sie das nicht riskieren werden. Ich persönlich schätze, dass es bei Drohungen und Forderungen zunächst - zumindest auf absehbare Zeit - bleiben wird. Und dass man es dann auf diplomatischem Wege probieren wird.China hat den Vorteil, dass es im Westen alle paar Jahre Wahlen und Regierungswechsel gibt. Wieso dann also an deren Stelle nicht einfach warten, bis es in den USA (seien wir mal ehrlich...EU und Co. haben da am Ende eh nicht groß mitzureden) eine Regierung gibt, die bzgl. Taiwan verhandlungsbereit wäre? Oder eine Schwächephase abwarten, in der die USA nicht in der Lage wären, knallhart zu reagieren. Wäre aus meiner Sicht die sinnvollste Strategie aus Sicht Chinas, und ich vermute, die Geduld haben sie. Ist aber wie gesagt nur Bauchgefühl. Man weiß nie, was für Gedanken die handelnden Personen haben.
Zurück zu Haier und der ADR-Thematik: Bist du dir denn sicher, dass man den ADR einfach in eine H-Aktie umtauschen kann, wenn man als Privatanleger einen ADR besitzt? Dass die echten Aktien hinterlegt sind, ist mir bewusst. Ich weiß aber nicht, ob das Zugriffsrecht so einfach gegeben ist. Nach meinem Verständnis sind ADR ja oft ein Konstrukt für Märkte und Unternehmen, die für ausländische Privatinvestoren nicht offen und deren Aktien man als ausl. Privatinvestor nicht besitzen darf. In den Fällen könnte man einen ADR dann vermutlich nicht in die echten Aktien umtauschen.
Im Falle von Haier H darf man die Aktien als ausl. Privatinvestor besitzen, da könnte es sich also anders darstellen. Trotzdem frage ich mich, ob das in der Praxis auch so einfach möglich wäre!? Oder ob die Herausgeber dieser Zertifikate den Umtausch einschränken/untersagen können...tun und müssen sie im Falle der Aktien, die ausl. Privatinvestoren nicht besitzen dürfen, ja auch. |