(NEU: Weitere Aussagen von CEO Georg Kofler, Analystenkommentare, Aktienkurs)
Von Archibald Preuschat
Dow Jones Newswires
UNTERFÖHRING (Dow Jones)--Der Neustart in die Fußball-Bundesliga ist für die Premiere AG gelungen. Nur zwei Wochen nach Erhalt der Sublizenz hat der Bezahlfernsehsender bereits 45.000 Bundesliga-Abos verkauft. Bis Ende August sollen es 200.000 werden, hieß es am Donnerstag auf einer Pressekonferenz am Unternehmenssitz in Unterföhring bei München. Zu zwei Dritteln sind es bereits Premiere-Kunden, die auch das Bundesliga-Paket zu knapp 20 EUR monatlich dazu buchen. Das übrige Drittel sind Neukunden.
"Das sind gute Nachrichten", sagte Gepa Tiemann, Analystin bei der WestLB. Sie sieht sich dadurch in ihrer Bewertung der Premiere-Aktie bestätigt. Tiemann hat ein "Add"-Rating auf dem Papier bei einem Kursziel von 22 EUR. Die im MDAX gelistete Aktie legte nach den Nachrichten zu und notierte kurz vor Handelsschluss mit 19,06 EUR um 3,4% höher als am Vortag.
Premiere-Vorstandsvorsitzender Georg Kofler geht zwar "optimistisch in die nächsten Wochen", will seine Kundenprognose für das laufende Geschäftsjahr aber vorerst nicht erhöhen. Es handele sich schon um eine ambitionierte Prognose, die berücksichtigt habe, dass sich die Bundesliga-Vermarktung gut entwickele, begründete er.
Premiere will bis zum Jahresende 3,7 Millionen Abonnenten in eigener Kundenbeziehung zählen. 700.000 weitere sollen von arena kommen. Deren Umsätze landen aber nicht in vollem Umfang bei Premiere. Zur Jahresmitte zählte der Bezahlfernsehsender 3,47 Millionen Kunden.
Wichtiger als die Zahl der Kunden ist Kofler, was die Kunden zahlen - die Kennziffer ARPU, der durchschnittliche Umsatz pro Kunde, den Premiere auf Jahresbasis hochgerechnet kommuniziert. Hier bewege man sich wieder auf einem mit dem Herbst 2005 vergleichbaren Niveau. Zum Ende des dritten Quartals 2005 lag der ARPU bei 303 EUR, Ende Juni waren es 264 EUR.
Nach dem Verlust der Bundesliga-Rechte ab der Saison 2006/07 war der Umsatz pro Kunde bei Premiere deutlich zurückgegangen. Fußball-Fans kehrten Premiere den Rücken. Mitbewerber arena zwang zudem zu günstigeren Preisstrukturen.
Auch wenn Premiere die Bundesliga-Rechte für die jetzt beginnende Saison per Sublizenz zurückgewonnen hat, zur alten Preisstruktur kann Kofler so schnell nicht zurückkehren. "Derzeit ist vorgesehen, dass wir die Bundesliga als Einzelabo für 19,99 EUR in dieser und der nächsten Saison anbieten", sagte Kofler. Da sei Premiere in die Verträge von arena mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) eingetreten.
Premiere zahlt Kofler zufolge rund 100 Mio EUR pro Saison an arena. Dabei ist schon die Rücklizenz, die Premiere arena gibt, verrechnet. Denn die Tochter des Kabelnetzbetreibers Unity Media hat ihrerseits den Sendebetrieb eingestellt. Auch bestehende arena-Kunden empfangen jetzt das Premiere-Bundesligaangebot.
Premiere zahlte aber auch mit einem 16,7%-Anteil am Unternehmen. Die 16,4 Mio Aktien werden für Unity Media von einem unabhängigen Finanzinstitut gehalten. Auf Weisung des Bundeskartellamtes muss Unity Media das Paket bis Mitte 2009 verkaufen.
"Die Premiere-Aktie steigt", kommentierte ein Analyst die Nachrichten aus Unterföhring am Donnerstag eher trocken. "Es wäre nur konsequent, wenn sich Unity Media schnell von ihren Premiere-Aktien trennt", fügte der Experte eines Frankfurter Hauses hinzu, der aus Compliance-Gründen nicht genannt werden wollte. Die Haltefrist für Unity Media endet in der kommenden Woche.
Webseite: http://info.premiere.de