Was wird die Rezession in Japan für Nikkei und andere Märkte bewirken? Die 3fach Katastrophe am 11.März wird noch für viele Jahre die japanische Wirtschaft belasten. Die leichte wirtschaftliche Erholung in der sich Japan vor dem 11. März 2011 ist zerschlagen. Das Industrieland mit dem weltweit höchsten Verschuldungsgrad steuert erneut in eine Rezession. Trotz dieser Hiobsbotschaften hält sich der Nikkei doch erstaunlich stabil. Nikkei Werte wie Tepco haben aufgrund ihres extrem gesunkenen Wertes den Nikkei negativ beeinflusst. Wenn man diese Werte aus dem Nikkei herausrechnet, fällt auf das der Nikkei sich noch recht stabil darstellt. Zu Recht? Wohl kaum denn ein Großteil der Japanischen Wirtschaft wird weiter leiden. Sicher viele Anleger hoffen wohl das Japan sich ähnlich schnell wie nach dem Erdbeben in Kobbe 1995 erholen wird. Kann man aber Kobbe mit der derzeitigen Katastrophe vergleichen? Ich glaube nicht. Denn zunächst stellt sich die Welt 2011 ganz anders da als 1995. China und Südkorea sind heute auf den Weltmärkten ganz anders positioniert. Eine Schwäche Japans sollte China und Südkorea weitere Chancen bieten. Die hohe Opferzahl von 30.000 Menschen stellt ebenfalls eine andere Situation dar. Ein Hafenstadt die vom Tsunami überschwemmt worden ist, ist ausgelöscht. Mit allem was dazu gehört, übrig bleibt nur Verwüstung. Es liegt zwar auf der Hand das nationale Unternehmen aufgrund des Wiederaufbaus von einer gesteigerten Nachfrage ausgehen können. Doch dieser Einfluss dürfte Japans Wirtschaft nicht retten können. Bei Export Unternehmen sieht die derzeitige Lage alles andere als rosig aus. Nehmen wir zum Beispiel Toyota: Für Japan ist die Autoindustrie einer der wichtigsten Wirtschaftssäulen. Toyota, der größte japanische Automobilhersteller betreibt eine solide Modellpolitik und konnte in den letzten Jahren seinen Absatz bis zur weltweiten Nr.1 steigern. Dies ist jedoch bereits wieder Geschichte. Massive Produktionsausfälle und fehlende Nachfrage bescherten Toyota in Japan ein Absatzeinbruch ohne Gleichen. Im März – 37% , April – 69% und im Mai – 57 % Weltweit sank die Produktion um 47,8 %. Im wichtigsten Automarkt den USA konnte sich Toyota im April noch recht stabil gegenüber Vorjahr behaupten. Im Vergleich konnten Toyota`s Mitbewerber jedoch ihren Absatz kräftig steigern. Wer amerikanische Autohändler kennt, weiß auch das deren Lagerbestände stets gut gefüllt sind. Ein Amerikaner der ein Auto in der Klein- oder Mittelwagenklasse kaufen will, ist es gewohnt ein Auto direkt zu bekommen und nicht darauf warten zu müssen. Nachdem die Lagerbestände verkauft wurden schlug im Mai aber auch die Katastrophe durch. Minus 28% bei Toyota und – 45 % bei Toyotas Luxusmarke Lexus. Nokkia wurde diese Woche aufgrund der Absatzzahlen regelrecht verprügelt. Warum bleibt diese Reaktion bei Toyota derzeit aus. Vor allem wenn man sich die KGV von Toyota und anderen japanischen Unternehmen anschaut muß man sich fragen warum dort überhaupt einer investiert. Für Anleger sind Daimler, Volkswagen u. a. weitaus attraktiver. Ein großer Faktor ist mit aller Wahrscheinlichkeit die Hilfe der Japanischen Banken. Ein weiterer Fall des Nikkei und deren Werte wurde nach der Katastrophe durch massive Unterstützung der Bank of Japan verhindert. Anlegern wurden für Ihre Aktiendepots in großem Umfang zinsgünstige Wertpapierkredite eingeräumt. Die Rechnung ist einfach – ein weiterer Fall des Nikkei hätte Japan noch viel stärker belastet – wenn sich die Wirtschaft erholt und die Aktienkurse stabil bleiben bzw. steigen ist dadurch allen geholfen. Doch nüchtern betrachtet wurden Kredite auf Wertpapiere eingeräumt die nicht wirklich den Wert darstellen die sie auf dem Aktienmarkt sugerieren. Die Amis haben bei Ihren Immobilien ähnliche Kredite vergeben. 2009 hat man gesehen was passiert wenn Kreditsicherheiten nicht den Wert darstellen den sie vorgeben. Es gab einen Riesenknall. Ein Knall in Japan dürfte aber nicht die globalen Auswirkungen haben wie die Finanzkrise in 2009. Es dürfte sich eher national auswirken. Die Auswirkungen von Fukushima sind noch überhaupt nicht abzuschätzen. Klar ist nur die Atom -Katastrophe wird Japan verändern. Noch jeden Tag ist Fukushima das Nachrichten Thema Nr. 1 in Japan. Die Gegend um das Atomkraftwerk gilt als Kornkammer Japans. Das Meer vor dem Atommeiler als wichtiges Fischfanggebiet. Wer Japan kennt weiß wie Bergisch das Land ist und das sich der Anbau von Nahrungsmittel nur in wenigen Gebieten bewerkstelligen lässt. Für die Industrie Unternehmen wird die Stromversorgung auch in naher Zukunft noch ein großer Unsicherheitsfaktor bleiben. Zur Zeit sind etliche Atomkraftwerke abgeschaltet. Rund 75% Atomstrom fehlen derzeit. Ein weiteres Problem ist das Japan 2 unterschiedliche Stromnetze unterhält die nicht einfach miteinander verbunden werden können. Eine Woche nach dem Unglück in Japan rief mich eine befreundeter Restaurantbesitzer an und frug mich ob er nicht Japanische Aktien kaufen sollte. Die wären ja schließlich jetzt richtig preiswert. Auch ein Guru wie W. Buffet empfiehlt japanische Aktien. Ich frage mich nur wie Unternehmen wie Toyota solche Absatzeinbussen wegstecken wollen. Indem Sie in den nächsten Monaten doppelt soviel verkaufen wie vorher???
Wohl kaum, denn genügend Strom wird es vorerst nicht geben, die Nachfrage vermutlich stagnieren und selbst das kleinste fehlende Bauteil kann eine komplette Produktion stilllegen. Was habt Ihr für eine Meinung zu diesem Thema? Freu mich über viele Beiträge..... Nachfolgend den Verlauf der wichtigsten Index Werte nach dem Erdbeben: 10. März 2011 Nikkei 10350 Punkte 16.März 2011 8440 Punkte -18,45 % 20. Mai 2011 9609 Punkte – 7,15 % 10. März 2011 DAX 7064 Punkte 16.März 2011 6514 Punkte – 7,78% 20. Mai 2011 7262 Punkte +2,80% 10. März 2011 Dow Jones 11984 Punkte 16.März 2011 11613 Punkte – 3,1% 20. Mai 2011 12512 Punkte +4,41% Zum Vergleich der Nikkei nach dem Erdbeben in Kobbe im Jahre 1995 17-Jan 1995 19241 Punkte 23-Jan 1995 17785 Punkte – 7,57% 27-März 1995 17706 Punkte – 7,98% 3-Apr 1995 15381 Punkte – 20,06% 3-Jul 1995 14485 Punkte – 24,72% 24-Jun 1996 22667 Punkte + 17,81% |