Die Aktienexperten von "Vorstandswoche.de" nehmen in einer aktuellen Aktienanalyse die Aktie des Laser-Spezialisten LPKF Laser & Electronics (ISIN: DE0006450000, WKN: 645000, Ticker-Symbol: LPK, Nasdaq OTC-Symbol: LPKFF) unter die Lupe.
Der Anbieter von Lasersystemen aus dem niedersächsischen Garbsen befinde sich auf einem soliden Wachstumskurs. Firmenchef Götz M. Bendele werde in Kürze über ein starkes Jahr 2019 berichten. LPKF Laser & Electronics werde die bereits erhöhte Prognose für 2019 gut erreichen. Erwartet werde ein Umsatz zwischen 135 und 140 Mio. Euro bei einer EBIT-Marge zwischen 12 und 14%. Alleine im 3. Quartal habe die EBIT-Marge bereits bei knapp 15% gelegen. Gut möglich, dass auch das 4. Quartal bestens verlaufen sei.
"Wir sind weiterhin zuversichtlich und erwarten auch in 2020 weiteres Wachstum bei Umsatz und Gewinn. Der Einfluss etwaiger Konjunktursorgen hat bisher allenfalls einen geringen Einfluss auf unser Geschäft. Die Nachfrage bei uns ist primär durch Innovationen getrieben und macht uns insgesamt unabhängiger von der Konjunktur", so der CEO im Gespräch mit der Vorstandswoche. Finanzvorstand Christian Witt, der ebenfalls an dem Gespräch teilgenommen habe, habe noch offen gelassen, wie stark LPKF in 2020 wachsen solle. Bei der EBIT-Marge gehe es in jedem Fall aufwärts. In den Folgejahren sei es das Ziel des Managements, die Kennzahl auf "mehr" als 14% zu steigern. Die Experten von "Vorstandswoche.de" halten mittelfristig sogar EBIT-Margen von bis zu 20% für darstellbar. Kommentieren habe dies das Management allerdings nicht wollen. "Wir konzentrieren uns auf Wachstum, Nachhaltigkeit und Profitabilität", sage der CEO. Witt ergänze: "Wir sehen in der Zukunft attraktive Margen. Unsere Fixkosten werden unterproportional zum Umsatz wachsen, wobei wir uns in Vertrieb und Technologie weiter verstärken und in anderen Bereichen effizienter werden wollen."
LPKF unterteile das Unternehmen in die Segmente Development, Solar, Electronics und Welding. Die letzten drei Einheiten hätten nach drei Monaten in 2019 ein starkes Wachstum erzielt. Zudem sollten alle vier Bereiche profitabel wirtschaften. Mit der aktuellen Struktur sehe der CEO das Unternehmen als gut aufgestellt an. "Wir sind nicht von einer Applikation abhängig, sondern haben viele Treiber, die unser Geschäft positiv beeinflussen", so Bendele. Aktuell sei nicht geplant, die Bereiche über Zukäufe zu erweitern; eine technologische Ergänzung der einzelnen Einheiten sei aber immer eine Option. Nachdem das Unternehmen vor ein paar Jahren mit der LDS-Technologie große Erfolge gefeiert habe, könnte LPKF mit der LIDE-Technologie bald wieder massiv durchstarten. Das LIDE-Verfahren (Laser Induced Deep Etching) ermögliche das Einbringen von extrem präzisen Löchern und Strukturen in höchster Geschwindigkeit in dünnes Glas und mache damit den Weg für den vermehrten Einsatz von Glas als Werkstoff vor allem in der Mikrosystemtechnik frei.
Mit der LIDE-Technologie adressiere LPKF die Branchen Halbleiter, Optik, Electronics und Medizintechnik. "In diesen Industrien gibt es eine Vielzahl von Anwendungen", so der CEO und ergänze: "Wir sehen eine stetig wachsende Anzahl an Projekten und Prototypen, die wir mit verschiedenen Kunden auf der ganzen Welt bearbeiten." Der Startschuss zur Vergabe für eine Serienproduktion sei bisher aber noch nicht gefallen. "Ich will nicht ausschließen, dass es dazu in 2020 kommt. Realistisch ist aber eher in 2021", so Bendele. Mit LIDE erwarte das Unternehmen ein deutliches Wachstum, das in den Folgejahren dynamisch zum Umsatz beitragen werde. Sorge, dass LPKF mit LIDE keinen Erfolg habe, sehe das Management nicht. "Wir sind mit zu vielen Projekten und verschiedenen Kunden aktiv, so dass es primär eine Frage der Zeit ist, wann der große Durchbruch erfolgt, den wir auch dann in unserem Umsatz sehen können", so Witt.
Im Bereich Solar sehe sich LPKF ebenfalls in einem strukturellen Wachstum durch eine Verbreiterung der unterstützenden Dünnschichtverfahren und seiner Kundenbasis. "Die Dynamik war in 2019 sehr hoch. In diesem Segment haben wir durchaus Schwankungen durch die kundenseitig definierten Auslieferungstermine der Projekte." Auch die Einheit Development sei durch die wachsende Anzahl an Leiterplatten-Prototypen ein wachsender Markt. Electronics werde von LIDE profitieren, aber auch vom Wachstum der Leiterplattenindustrie. Der Bereich Welding solle ebenfalls den Wachstumskurs fortsetzen. Insgesamt erziele LPKF etwa 10% des Gesamtumsatzes mit dem Autosektor. "Unser Umsatzanteil in diesem Sektor legt trotz der teilweise angespannten Lage bei Automobilzulieferern eher zu, als dass er schrumpft. Jedes neue Fahrzeugmodell hat mehr Elektronik, Sensoren und Kunststoff als die Vorgänger, und wir bieten dafür passgenaue Lösungen an", erkläre Witt.
Die Aktie werde bei Kursen um 19 Euro mit über 450 Mio. Euro kapitalisiert. Jüngst habe es einen Kurssprung gegeben, nachdem LPKF verkündet habe, ein erstes für die Integration in eine Chipfabrik hochautomatisiertes LIDE-System an einen der weltweit führenden Konzerne aus der Halbleiterindustrie ausgeliefert zu haben. Die Story dürfte jetzt erst richtig losgehen. Alina Köhler, Analystin bei Hauck-Aufhäuser sehe die LPKF positiv und erwarte bereits in 2021 EBIT-Margen von 20%.
Das Papier hat sich zwar schon stark entwickelt, die Experten von "Vorstandswoche.de" sehen aber noch weiteres signifikantes Potenzial. Wer ihrer jüngsten Kaufempfehlung für die LPKF Laser-Aktie Mitte Oktober 2018 bei Kursen von knapp 7 Euro gefolgt sei, lasse die Gewinne laufen.
Nicht investierten Anlegern raten die Experten von "Vorstandswoche.de" auf erhöhtem Niveau zum Kauf. Sie würden auf Sicht von zwölf bis 18 Monaten Kurse von bis zu 30 Euro für machbar halten. Alina Köhler müsste in Anbetracht ihrer eigenen Schätzungen ihr bisheriges Kursziel von 22 Euro bald nach oben korrigieren. (Analyse vom 24.01.2020) |