so lautete der Titel eines Pop-Songs von T'Pau zu Ende der 80er Jahre. Heutzutage dürfte mit Blick auf den wirtschaftlich immens gewachsenen globalen Einfluss Chinas eine genehme Titelauswahl sicherlich dahingehend ausfallen, dass es wohl eher die Handgriffe Chinas sind, die auf die weltwirtschaftliche Situation mittlerweile erheblichen Einfluss nehmen bzw. auch genommen haben, aka China handle the world oder so ähnlich.
Die nachfolgenden Zahlen stammen aus dem Blog von Marc Faber und gehen wir mal davon aus, dass diese halbwegs zutreffend sind:
"The Chinese consumption of industrial commodities: In 1970 China consumed 2% of all industrial commodities, by 1990 it was 5% of global commodity consumption for industrial commodities and by the year 2000 it was 12% and then it went in 2011-2012 to 47%, in other words almost half of all industrial commodities in the world were consumed by China."
Was bedeutet, dass China seinen Hunger nach Rohstoffen innerhalb von nur 11 Jahren, also von 2000 bis 2011, nicht nur um das vierfache (!!) gesteigert hatte, nein, fast die Hälfte der weltweiten Nachfrage ging hier auf das Konto Chinas. Wenn also, wie aktuell klar zu vernehmen, der chinesische Wirtschaftsmotor massiver ins Stottern geraten ist, so ist dieses auch insofern von erheblicher Bedeutung, weil das Land seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise 2008 für den Löwenanteil des gesamten globalen Wirtschaftswachstums stand. Die aktuelle Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft hat daher in Konsequenz auch starke Auswirkungen auf die Politik und Wirtschaft zahlreicher anderer Länder, in einer globalisierten Welt sind die Dinge nun mal bekanntermaßen enger miteinander verzahnt. Wichtige Rohstoff-Exporteure nach China, besonders Australien und Brasilien, haben die Folgen der laufenden Rohstoff-Baisse zu verdauen. Brasilien steckt bereits in einer Rezession, die australische Wirtschaft steht kurz davor. Dass viele Rohstoffproduzenten bei den niedrigen Kursen nicht mehr in der Lage sind, profitabel zu arbeiten und es infolgedessen zwangsläufig zu Firmenpleiten und radikalen Kostenkürzungen bei Investitionsprojekten kommt, das mag sich auf der Angebotsseite zwar folglich in Form von entstehenden Verknappungen wiederspiegeln, aber die momentane und sicherlich weiterhin anhaltende Nachfrageschwäche dürfte diesen Umstand zumindest bei vielen Rohstoffen jedoch deutlich überlagern.
Und die Wellen der wirtschaftlichen Abkühlung Chinas schlagen selbstverständlich auch an die Gestade Deutschlands. Nach einer Modellberechnung der Bundesbank aus dem Spätsommer diesen Jahres könnte die Konjunkturabkühlung in China das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um nicht gerade unerhebliche 0,25 Prozent drücken.
Desweiteren ist die aktuelle Datenlage weiterhin negativ: Die chinesische Industrie schrumpfte im September so stark wie seit mehr als sechs (!) Jahren nicht mehr. Im Tankan-Bericht aus Japan, einer Befragung großer Unternehmen, trübte sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe erstmals seit drei Quartalen ein. Alle Schwellenländer befinden sich mittlerweile in einer wirtschaftlichen Anpassungskrise, die längere Zeit dauern wird. Die Warnsignale in den USA häufen sich ebenfalls, das Rezessionsrisiko wächst.
Es geht hier also nicht um irgendeinen x-beliebigen Trend, nein, wir befinden uns eindeutig in einer erheblichen Schwächephase der Weltwirtschaft, die durchaus in eine globale Rezession münden kann. Wohlgemerkt, muss nicht, aber kann sehr wohl, worauf eben auch verschiedenen Indikatoren bereits hindeuten. Als Anleger sollte man das eigentlich dann schon auf seinem "Zettel" haben. Wobei auch der Glaube an die Allmacht der Zentralbanken, die mit Nullzins-Politik und massiven geldpolitischen Lockerungen versucht haben, derartigen Entwicklungen und Zyklen in einer irgendwie wirksam gearteten Weise entgegenzutreten, mittlerweile ja auch sehr deutliche Risse bekommen hat.
Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass eine Kakerlake nie alleine kommt. Denn es ist beinahe schon wie eine Regel: Schlechte Nachrichten für den Markt kommen selten alleine, sondern werden stets ergänzt durch weitere negative. Und diese Spirale hat mMn hier ganz sicher ihr Ende noch nicht gesehen, mögliche Kapitulationstiefs dürften da möglicherweise noch vor uns liegen.
Es erscheint daher unwahrscheinlich, dass wir bei den Rohstoffen nunmehr fast übergangslos von einer Baisse in die nächste Hausse wechseln. Im Gegenteil, man muss noch nicht einmal ein großer Schwarzseher sein um zu prognostizieren, dass in Anbetracht der aktuellen Gemengelage die Durststrecke bei den industriellen Rohstoffen andauern wird und somit auch die Shares der großen Player am Markt dementsprechend eine eher unterdurchschnittliche Performance abliefern werden. Von daher sehe ich hier vorerst eher Trading-Chancen als größere Invests. Darauf hatte ich bereits u.a. in einem von mir hier initiierten Thread zur BHP Billiton-Company auch seit längerer Zeit hingewiesen. Und bislang ist dieses Kalkül nach wie vor stimmig und darüber bin ich froh, weil es diesbezüglich trotz der vielfach anderslautenden Sirenengesängen meine finanzielle "Gesundheit" gut gestützt hat.
Sodele, die tieferstehende Herbst-Sonne zaubert bereits wunderbare Lichtspiele in den Raum, ein herrlicher Altweibersommer-Tag steht an, den man wohl doch besser in der freien Natur verbringen sollte und eben nicht am PC mit weiteren eher pessimistisch klingenden Kommentaren zu der Situation an den Rohstoffmärkten. Eine schönen Sonntag noch und gehabt euch wohl! ----------- Bubbles are normal and non-bubble times are depressions! |