Ein sehr schöner Artikel der sehr gut beschreibt wie der "Run" auf Silber zur Zeit des 30 jährigen Krieges los ging und in einer Hyperinflation endete durch zu viel schlechtes Geld im Umlauf. An der ein oder anderen Stelle könnte man parallelen zu heute ziehen. Zwei Zitate daraus: "Gleichzeitig lieferten die deutschen Silbergruben immer weniger Edelmetall, und eine chronisch schlechte Handelsbilanz sorgte dafür, dass gutes Silbergeld das Reich verließ, während ständig schlechtes Kleingeld nachströmte. Weil das den Silberpreis in die Höhe trieb, lohnte es sich, schlechtes Kleingeld aufzukaufen, einzuschmelzen und mit dem herausgelösten Silber zu schachern. Und nun kam die Obrigkeit: Bevor die Kurfürsten sich ihre Silberwährung mit schlechtem Kleingeld wegziehen ließen, gingen sie lieber selber unter die Münzverschlechterer und senkten den Silbergehalt 1610 um rund 20 Prozent – und versetzten damit der schwankenden Reichswährung den tödlichen Stoß. Als der Konflikt zwischen den konfessionellen Lagern auf einen Entscheidungskampf zusteuerte und 1618 der Dreißigjährige Krieg entbrannte, verschlangen Aufrüstung und Anwerbung großer Truppenkontingente Unsummen, die ohne Geldverschlechterung nie aufzutreiben gewesen wären. Das ganze Land wurde nach Silber abgegrast" ...
"Einsame Rufer in der Wüste, die vor der für das Frühstadium von Inflationen typischen Scheinblüte warnten, verhallten ungehört. Schließlich galt es einen Krieg zu finanzieren, und da war den Landesfürsten, Protestanten wie Katholiken, jedes Mittel recht. So gesehen, öffnete der Krieg damit der Inflation Tür und Tor. Den kriegführenden Parteien schwemmte die Geldverschlechterung Reichtümer in die Kassen; die Bevölkerung hatte mehr im Beutel als je zuvor. Und wer seine silbernen Sparguthaben in Kippermünzen wechselte, berauschte sich daran, Beträge von höherem Nominalwert einzustreichen, ohne zu merken, dass er Silber für Plunder gab." ...
Grüße Ringi Finanzkrisen gibt es nicht erst seit dem 20. Jahrhundert. So fürchteten während des 30-jährigen Kriegs vor 400 Jahren die Menschen nicht nur Tod und Gewalt, sondern … |