Shanghai 11.09.2010 (www.emfis.com) Die Werte aus dem chinesischen Solar-Sektor setzten vergangene Woche ihre Rallye fort. Das Solactive China Solar Index Zertifikat (DB2CSL) stieg gegenüber der Vorwoche um 2,6 Prozent auf 6,40 Euro, und legte damit die dritte Woche in Folge zu. Der Index enthält die Aktien von 9 großen chinesischen Solarunternehmen.
Diese Woche richteten sich alle Augen auf die spanische Stadt Valencia. Dort hatte die 25. European Solar Energy Conference and Exhibition ihre Tore geöffnet. Gleichzeitig fand dort die fünfte World Conference on Photovoltaic Energy Conversion (WCPEC-5) statt, sowie die 36. US IEEE Photovoltaic Specialists Conference. Insgesamt trafen dort 4.500 Konferenzteilnehmer und 40.000 Messebesucher ein. Insbesondere die chinesischen Hersteller, die das Niedrigpreissegment bedienen, stießen auf eine rege Aufmerksamkeit.
Es lässt sich nicht leugnen, dass die gesamte Branche derzeit unter Preisdruck steht. Dieses Jahr sind die Durchschnittspreise für Solarmodule um weitere 10 Prozent gesunken, obwohl die Nachfrage weitaus über den Herstellungskapazitäten der Unternehmen lag. Ausgehend von dieser Tatsache wurde in Valencia unter Branchen-Insidern vor allem die Frage diskutiert, wie weit die Preise für Solarpanels im nächsten Jahr noch sinken werden, wenn der Absatz aufgrund der in Europa angekündigten Subventionskürzungen nachlässt.
Analysten gehen davon aus, dass vor allem kleinere Solarfirmen ihre Preise senken müssen, um Kunden anzulocken. Die großen Unternehmen mit Markennamen seien aktuell jedoch derart ausgelastet, dass sie von einem Rückgang der Nachfrage zunächst wenig spüren sollten. Zumindest in den ersten Monaten des nächsten Jahres werde es den Branchenriesen voraussichtlich noch gelingen, die Preise relativ stabil zu halten. Außerdem besteht immer noch die Chance, dass eine verstärkte Nachfrage aus Asien und den USA die erwartete Flaute in Europa ausgleichen kann.
Viel tat sich vergangene Woche bei JA Solar. Das Unternehmen ist im Gegensatz zur Konkurrenz nicht vertikal integriert, weswegen es sich auf der Solarmesse - frech aber zutreffend - als größter reiner Solarmodul-Lieferant präsentierte. Auch Firmenchef Peng Fang bestätigte, dass der aktuelle Bedarf die Produktionskapazität seines Unternehmens immer noch weit übersteige. Und tatsächlich darf JA Solar wohl optimistisch in die Zukunft blicken. Die Aktie legte diese Woche kräftig zu, nachdem der Konzern bekannt gegeben hatte, mit verschiedenen Abnehmern Verträge für Module mit einer Kapazität von insgesamt 500 Megawatt abgeschlossen zu haben. Die Lieferungen sollen im Laufe des nächsten Jahres erfolgen. Allerdings wurden weder die Identität der Kunden noch weitere finanzielle Details preisgegeben.
Weiter nach oben ging es mit der Aktie von JA Solar dann gegen Ende der Woche. Es wurde bekannt, dass das Unternehmen von der China Development Bank (CDB) eine Kreditzusage bekommen hat. Die staatliche Bank, die Pekings Wirtschaftsförderpläne umsetzt, will in den nächsten Jahren 30 Milliarden Yuan (4,42 Milliarden US-Dollar) in die Solarfirma pumpen. Damit ist JA Solar nach Suntech Power Trina Solar und Yingli das vierte Unternehmen aus der Solarbranche, das eine derartige Förderung von der Regierung erhält. Das Geld ist nicht projektgebunden, sondern soll vor allem JA Solars langfristiges Wachstum sichern.
Yingli Green Energy und Solarfun intensivieren hingegen derzeit ihre Bemühungen um den französischen Markt. Der Solarkonzern Yingli, der erst vor Kurzem eine Vertretung in Lyon eröffnet hat, meldete jetzt einen Zuliefervertrag mit dem Technikdienstleister Cegelec aus Paris für Module mit einer Kapazität von 7,9 Megawatt. Die Tochtergesellschaft des französischen Baukonzerns Vinci braucht die Module für Boden- und Freiflächenanlagen im Südwesten Frankreichs. Obwohl weitere finanzielle Details nicht veröffentlicht wurden, gilt dies als bislang größter Abschluss zwischen den beiden Unternehmen.
Solarfun wiederum hat ein neues Büro in Lille eröffnet, um Kunden und Partner in Frankreich effektiver betreuen zu können. Zwar wurde in der öffentlichen Erklärung darauf hingewiesen, dass der Absatz des Unternehmens in Frankreich dieses Jahr auf 15 Megawatt anwachsen soll. Die weiteren Perspektiven der französischen Solarenergie sind allerdings zweifelhaft. Ende August sickerten Planungen der Regierung durch, denen zufolge die Solarförderung dort reduziert werden soll. Da ein Regierungsbericht kurz darauf sogar noch weitere Kürzungen nahe legte, bleibt die Frage offen, ob dies der ideale Zeitpunkt ist, um große Hoffnungen in den französischen Markt zu setzen.
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