Solarfun macht nicht nur den Aktionären Spaß - kostengünstige Module sollen Kunden locken
(IT-Times) - Der weltweite Solarmarkt ist im vergangenen zweiten Quartal 2010 kräftig gewachsen. Nach Angaben der Marktforscher aus dem Hause Solarbuzz setzte die Branche im zweiten Quartal 17,2 Mrd. US-Dollar um, nach 6,2 Mrd. Dollar in der Vorjahresperiode. Insgesamt wurden Solarkapazitäten mit einer Leistung von 3,82 Gigawatt installiert.
Als Hauptprofiteure des Nachfragebooms gelten insbesondere chinesische Anbieter, wie der Solarzellen- und Modulehersteller Solarfun Power Holdings (Nasdaq: SOLF, WKN: A0LGDE). Die Chinesen gehören zwar nicht zu den ganz großen Playern im Reich der Mitte, dennoch konnte Solarfun im jüngsten Quartal ein Umsatzwachstum von 105 Prozent auf 258,5 Mio. Dollar melden und wuchs damit deutlich schneller als so mancher größerer Konkurrent. Entsprechend legte der Solarfun-Aktienkurs seit Juli 2010 zur Freude der Aktionäre um mehr als 50 Prozent zu.
Solarfun nimmt Umsatzmarke von einer Mrd. Dollar ins Visier Inzwischen ist das Unternehmen drauf und dran, die Umsatzmarke von einer Mrd. US-Dollar im laufenden Jahr zu nehmen. Dabei nutzt das Unternehmen seine Kostenvorteile im Reich der Mitte, wodurch Solarfun in der Lage ist, seine Produkte um 20 bis 30 Prozent billiger anzubieten, als jeweilige Konkurrenten aus Deutschland. So kosten zum Beispiel polykristalline 195-Watt Solarfun-Module rund 396 Euro, während ähnliche Module aus dem Hause Schott Solar mit 610 Euro zu Buche schlagen (Quelle: Solar Fachhandel).
Zwar verweisen Marktbeobachter auf die höhere Qualität bzw. Wirkungsgrade deutscher Produkte, doch die Chinesen holen zur Freude der Verbraucher stark auf. Mit Hilfe der Unterstützung chinesischer Banken haben die chinesischen Hersteller Zugriff auf Finanzmittel, um moderne Produktionsanlagen anzuschaffen und ihre Kapazitäten weiter auszubauen. So sicherte sich auch Solarfun im Juli einen Kredit in Höhe von einer Mrd. US-Dollar von der Bank of China sowie eine Kreditlinie in Höhe von 885 Mio. Dollar durch die Bank of Shanghai.
Verbesserter Zugang zu Finanzmittel ermöglicht schnelle Expansion Neben dem verbesserten Zugang zum Kapitalmarkt genießen chinesische Anbieter meist noch einen weiteren Wettbewerbsvorteil. Im Bereich Forschung und Entwicklung arbeiten die Chinesen oft mit renommierten Universitäten zusammen, um die Produktqualität bzw. Wirkungsgrade ihrer Produkte zu verbesserten. So kooperiert auch Solarfun beispielsweise mit der Shanghai Jiao Tong University, um neue Technologien zu entwickeln.
Die chinesischen Modulehersteller werden ihren Marktanteil in diesem Jahr auf 60 Prozent steigern können, ist sich Solarfun Vizepräsident Paul Combs sicher. Die sechs führenden chinesischen Solarzellenhersteller zeichneten jüngst bereits für 55 Prozent aller ausgelieferten Solarzellen verantwortlich, so die Solarbuzz-Marktforscher.
Solarfun hat dabei besonders ehrgeizige Ziele. Nachdem das Unternehmen in Europa durch eine neue Niederlassung in Lille/Frankreich expandiert ist, will das Unternehmen in diesem Jahr seine Auslieferungszahlen auf 700 bis 750 Megawatt mehr als verdoppeln, nachdem das Unternehmen im Vorjahr Solarprodukte mit einer Leistung von 300 Megawatt zur Auslieferung brachte…
Kurzportrait
Die im chinesischen Qidong ansässige Solarfun Power Holdings wurde erst Mitte 2006 gegründet, gilt aber bereits heute als einer der größten Hersteller von Ingots (Yangguang Solar), Solarzellen und Solarmodulen in China.
Das Unternehmen stellt Produkte nicht nur selbst her, sondern produziert auch im Auftrag von anderen Unternehmen. Seine eigenen PV-Produkte verkauft Solarfun über dritte Vertriebshändler. Das Unternehmen betreut dabei Kunden in Deutschland, sowie in der Tschechischen Republik, Portugal, Australien und China.
Abgewickelt werden die Geschäfte von der chinesischen Tochter Jiangsu Linyang Solarfun (Linyang China). Gleichzeitig betreibt das Unternehmen mit der Solarfun PV Engineering Center ein eigenes Forschungscenter. Gemeinsam mit der Shanghai Jiao Tong University wurde mit dem Linyang PV Research and Development ein weiteres Forschungscenter gegründet, um neue Technologien zu entwickeln.
Die jährliche Produktionskapazität des Unternehmen summierte sich zuletzt auf 900 Megawatt im Bereich Solarmodule (Stand: August 2010). Die Ingot-Produktionskapazitäten summierten sich zuletzt auf über 300 Megawatt.
In 2009 brachte Solarfun mit ECLIPS eine neue Solarzellengeneration mit einer höheren Lichtempfindlichkeit auf den Markt. Die von Solarfun produzierten monokristallinen Zellen warten nach Unternehmensangaben mit Wirkungsgraden von etwa 18 Prozent auf. Die Wirkungsgrade der polykristallinen Zellen gibt Solarfun mit 16,5 Prozent an. Daneben bietet Solarfun auch Solarprodukte an, die direkt in Gebäude integriert sind (Building Integrated Photovoltaics).
Um seine internationale Expansion weiter voranzutreiben, hat Solarfun in 2010 ein neues Büro in Frankreich eröffnet. Gleichzeitig wurde im Frühjahr 2010 eine Zell-Produktionslinie (25 Megawatt) von der Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) übernommen. Schon im November 2009 übernahm Solarfun die restlichen 17 Prozent der Anteile an der Shanghai Linyang Solar Technology.
Zahlen
Für das vergangene zweite Quartal 2010 meldete Solarfun einen Umsatzsprung auf 1,75 Mrd. Renminbi (RMB) bzw. 258,5 Mio. US-Dollar, was einen Zuwachs von 105 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht.
Dabei erzielte Solarfun einen Gewinn auf GAAP-Basis von 272,8 Mio. RMB bzw. 40,2 Mio. US-Dollar, was einen Zuwachs von 96,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal entspricht. Der Nettogewinn kletterte hingegen um 46,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 231,7 Mio. RMB oder 34,2 Mio. US-Dollar. Pro Aktie verdiente Solarfun umgerechnet 59 US-Cent je Aktie, ein Plus von 46,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
Insgesamt brachte Solarfun im jüngsten Quartal Solarprodukte mit einer Leistung von 204,6 Megawatt zur Auslieferung, nach 150,6 Megawatt im Vorquartal. Die durchschnittlichen Verkaufspreise sanken auf umgerechnet 1,65 US-Dollar pro Watt, nach Rückgang von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Insgesamt konnte Solarfun im jüngsten Quartal einen positiven Cashflow in Höhe von 61,6 Mio. Dollar aus der operativen Geschäftstätigkeit generieren.
Markt und Wettbewerb
China gilt neben Deutschland, Spanien, Italien und den USA bereits heute schon als einer der weltweit größten Solarmärkte. Der chinesische Markt soll bis 2015 zum weltgrößten Solarmarkt aufsteigen, wobei die Solarinstallationen dann 5,5 Gigawatt erreichen sollen, so die Marktforscher aus dem Hause Lux Research.
In China sieht sich Solarfun zahlreichen einheimischen Wettbewerbern gegenüber, allen voran die chinesische Suntech, die als Marktführer in China gilt. Daneben konkurriert Solafun auch mit Chinas zweitgrößten Hersteller Yingli Green. Weitere Wettbewerber sind die chinesischen Anbieter Trina Solar, JA Solar und die inzwischen in Kanada ansässige Canadian Solar.
Weitere internationale Wettbewerber sind unter anderem First Solar, BP Solar, Kyocera Solar, Mitsubishi Electric Corporation, Motech Industries, Sanyo, SolarWorld, Solar International, Conergy, DT Solar, EI Solutions, GE Energy, Schott Solar, Solar Integrated Technologies, SPG Solar, Sun Edison LLC, Sunlink Corporation, SunTechnics Installation & Services, Thompson Technology Industries, City Solar AG, PV-Systemtechnik, SAG Solarstrom AG und Solon AG.
Ausblick
Für das laufende Septemberquartal kalkulieren Analysten bei Solarfun mit einem Umsatz von 279,1 Mio. Dollar, wobei die Erlöse auf Jahressicht die Umsatzmarke von einer Mrd. US-Dollar erreichen sollen. Auf Jahressicht rechnen Analysten bei Solarfun mit einem Nettogewinn von 1,80 Dollar je Aktie.
Im nachfolgenden Jahr 2011 sollen die Umsatzerlöse dann nur leicht auf 1,1 Mrd. Dollar zulegen, wobei dann mit einem Gewinnrückgang auf 1,45 Dollar je Aktie gerechnet wird, bevor der Nettogewinn in 2012 dann wieder auf 2,10 Dollar je Aktie anziehen soll.
Bewertung
Solarfun-Aktien präsentierten sich an der New Yorker Nasdaq zuletzt neuerlich deutlich fester und legten um mehr als vier Prozent auf 12,18 US-Dollar zu, womit die Papiere nahe dem Jahreshoch notieren. Damit ergibt sich augenblicklich ein Börsenwert von rund 700 Mio. US-Dollar für den chinesischen Solarspezialisten. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von sieben.
Die Analysten aus dem Hause Barclays Capital bleiben bei ihrer Einschätzung „gleichgewichten“, erhöhen aber das Kursziel für Solarfun-Papiere von 12 auf 13 US-Dollar.
Auch bei Canaccord Genuity glaubt man an einen weiteren Kursanstieg und hebt das Kursziel für Solarfun-Aktien von 9,0 auf 15,0 US-Dollar an. Die Analysten bekräftigten Anfang August nochmals ihre Kaufempfehlung für den Wert.
Die US-Investmentbanker aus dem Hause Jefferies & Co bestätigten zuletzt ebenfalls nochmals ihre Kaufempfehlung für das Papier. Die Analysten begründen ihre positive Einschätzung unter anderem damit, dass immer mehr deutsche und japanische Marken auf sogenannte White Label Module aus China setzen werden. Davon dürften insbesondere JA Solar und Solarfun profitieren, meinen die Analysten.
Bei Collins Stewart heißt die Empfehlung im Bezug auf Solarfun-Aktien ebenfalls “kaufen”. Die Analysten hoben zuletzt ihr Kursziel für den Wert von 9,0 auf 11,0 Dollar an.
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