Vor dem Ukraine Krieg handelte die Uniper Aktie bei etwa 40.
Mit 366m ausstehenden Aktien ergab das einen Eigenkapitalwert von 14.6mrd.
Bis 16. September sind laut Uniper Verluste von 8.5mrd angefallen. Mit einem täglichen Verlust von etwa 100m wird bis Ende September noch 1.4mrd Verlust zusätzlich anfallen (14 Tage x 100m). Das ergibt einen Gesamtverlust von 9.9mrd (keine Abschreibung sondern für immer verlorenes Cash).
Ab 1. Oktober greift die Gasumlage, die 90% der Gasverluste auffängt. Bei gleichen Gaspreisen würden dann bis Ende Jahr noch 920m (92 Tage x 10m) Verluste anfallen. Unipers Nettogewinne in 2019 und 2020 waren 600m und 400m. Free Cash Flows über beide Jahre waren ebenfalls in der Grössenordnung. Das restliche Geschäft reicht also nicht aus, um die 10% verbleibenden Gasverluste bei unveränderten Gaspreisen auszugleichen.
Wenn man optimistisch annimmt, dass 1) ab 1. Oktober die Gasverluste trotzdem vom restlichen Geschäft ausgeglichen werden und 2) ab Ende Dezember 2022 die Gaspreise wieder so hoch sind wie vor dem Krieg, müsste der Gesamtverlust für Uniper also 9.9mrd betragen.
Falls Uniper nach dem Krieg den gleichen Wert hat wie vor dem Krieg, ergibt sich folgende einfache Rechnung:
14.6mrd (Börsenwert des Eigenkapitals vor Krieg) - 9.9mrd (Verlust) + 8mrd (Eigenkapitalerhöhung zu 1.70/ Aktie vom Bund) = 12.7mrd (Börsenwert nach dem Krieg)
Durch die Ausgabe neuer Aktien steigt die Anzahl Aktien von 366m auf 5072m (plus 8mrd / 1.70).
Das ergibt einen Wert pro Aktie von 12.7mrd / 5072m = 2.50
Beim momentanen Kurs von 3.35 wäre Uniper heute mehr Wert als vor der Krise. Das ist nicht möglich.
Die Rechnung berücksichtigt nicht, dass 2023 weitere Verluste anfallen werden oder die Gasumlage noch angepasst werden könnte (wie Habeck angemerkt hatte), um Bürger zu entlasten. Die 2.50 sind darum eher zu optimistisch.
Fortum hat seinen 80% Stake zu 1.70 verkauft und das war laut Fortum ein "ok" Deal, weil die Alternative ein Totalverlust gewesen wäre (möglicherweise mit einer Insolvenz von Uniper).
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