Das Playbook der Shortseller wurde einmal mehr bis in die letzte Xetra-Schlussauktion vor dem Index-Abstieg exekutiert.
1,42 Mio Aktien und mithin 2,5% aller ausstehenden Aktien und 3,8% des Freefloats gingen zu 18,41 € in der Schlussauktion über die Ladentheke.
Dank "dummer" MDAX-ETFs und Fonds, welche die Indexanpassung - sturheil - über ebendiese letzte Xetra-Schlussauktion vor dem Umstellungstermin (23.06.) nachvollziehen, waren Shortpositionen auf Jenoptik im Vorfeld des MDAX-Abstiegs nahezu risikolos.
Das erklärt die zuletzt gesehene brutale Underperformance der Jenoptik Aktie gegenüber Peers wie Aixtron oder PVA Tepla, die sich zuletzt sehr deutlich erholen konnten und mittlerweile kurz- mittel- und langfristig schöne Aufwärtstrends aufweisen, während Jenoptik zeitgleich unter sämtlichen relevanten SMAs notiert.
Nachdem diese Shortinvestment-Sonderkonjunktur mit dem heutigen Xetra-Schluss beendet ist, darf man Hoffnung haben, dass die Underperformance gegenüber der Peergroup nun ebenfalls endet.
Es ist schon verrückt, dass ein Unternehmen wie Jenoptik, dass nach wichtigen Bewertungskriterien wie KBV, KGV und Dividendenrendite um Welten günstiger bewertet ist als Vergleichsunternehmen wie Aixtron und PVA Tepla von Charttraderm, Algos und Shorties gegen den Markttrend so stark abverkauft werden konnte.
Ich frage mich, wann endlich das für Shortseller einfach nur traumhafte Konzept passiver Index-ETFs grundlegend überdacht wird. Je größerer Beliebtheit sich passive Investmentvehikel wie Index-ETFs erfreuen, desto attraktiver werden Shortinvestments auf Indexabsteiger und desto größer werden die Kursverluste passiver ETFs am Tag vor der Indexumstellung.
Beim Abstieg von Aroundtown aus dem MSCI World Index im Frühjahr 2022 wurden in der Schlussauktion vor der Indexanpassung mehr als 20% der ausstehenden Aktien gehandelt. Das Shortinterest hatte sich im Vorfeld auf wahnwitzig anmutende 20% hochgeschraubt und konnte in einer Auktion vollständig eingedeckt werden... natürlich waren die US Shorties im Vorfeld der Schlussauktion ganz genau informiert, wieviele Aktien vor Umstellung in den fraglichen Indexfonds -und ETFs lagen und folglich am letzten Freitag vor der Indexanpassung unlimitiert geschmissen würden. Diese Spielart der Shortindustrie wurde durch den weltweiten Siegeszug passiver ETFs erst möglich. Ich würde darauf wetten, dass die ETF-Anbieter selbst auch noch an fraglichen Shortpositionen verdienen. Die Zeche zahlen ETF-Anleger und Aktionäre der Index-Absteiger...
Im SDAX sollte die Aktie sich ab Montag wieder dem Markttrend entsprechend entwickeln. Im Falle einer nachhaltigen Kurssteigerung ist man als gestriger MDAX-Absteiger morgen wieder Aufstiegs-Anwärter... insofern hoffen wir mal, dass die Aktie ihren m.E. unverdienten Abwärtstrend alsbald nach oben verlassen kann! |