Goldminenaktien glänzen plötzlich wieder
30. Dezember 2008 Das Gold gilt in Krisenzeiten als Hort der Stabilität. Auch in diesem Jahr ist das Edelmetall diesem Ruf letztlich wieder gerecht geworden. Denn während die Weltbörsen eingebrochen und auch viele andere Rohstoffe abgestürzt sind, hat es bei der Feinunze Gold trotz zwischenzeitlicher Schwäche letztlich auf Jahressicht zu einem kleinen Kursplus gereicht.
Deutlich schlechter ist verglichen damit die Bilanz bei den Goldminenaktien ausgefallen. Denn nach einem noch freundlich verlaufenen Jahresauftakt ging es mit den Notierungen begleitet von einem temporär festeren Dollar, einer hohen Risikoaversion der Anleger und Zwangsliquidationen bei Fonds deutlich bergab. So ist der Philadelphia Gold and Silver Sector Index ausgehend von einem noch im März markierten Hoch um sage und schreibe 67 Prozent angestürzt. Unter dem Strich haben sich physisches Gold und Goldminenaktien so stark gegenläufig entwickelt wie noch nie. Anzeige
Goldminen sehr günstig gemessen am Goldpreis
Doch mit Hilfe des zuletzt erholten Goldpreises ist der Index in den vergangenen Wochen wieder um 86 Prozent nach oben geschnellt. Das unterstreicht, wie volatil und mit was für einen großen Hebel die Kurse der Goldminenaktien auf Veränderungen beim Goldpreis reagieren. Deshalb fällt auch für 2009 eine Prognose leicht: Sollte es dem Goldpreis gelingen, sich wieder dem Rekordhoch bei gut 1.000 Dollar je Feinunze anzunähern, dann sieht es auch gut aus für die Aktien der Goldminen. Sollte der Goldpreis dagegen zurückfallen, wäre dies auch schlecht für die Produzenten.
Wie schon im abgelaufenen Jahr dürfte es den Goldminen aber auch in einem allgemein schwierigen Börsenumfeld schwer fallen, sich dem Abwärtssog zu entziehen. Denn letztlich werden die Titel als Aktien wahrgenommen und wenn andere Aktien fallen, dann kommen auch Goldminenaktien in der Regel unter Druck. Zumindest war dies auch in der Vergangenheit meistens schon so. Zum Thema
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Trotzdem kann für Goldminenaktien aber ein derzeit relativ günstiges Umfeld konstatiert werden. Physisches Gold ist gefragt wie nie und gemessen am Goldpreis sind die Goldminenaktien so günstig bewertet wie seit mehr als drei Jahrzehnten nicht mehr. Zudem hat sich durch die gefallenen Rohstoffpreise auch das Kostenumfeld deutlich entspannt. Dazu muss man wissen, dass ein Rückgang des Ölpreises um zehn Dollar je Barrel mit einer Reduzierung der Cashkosten bei den Goldproduzenten von im Schnitt vier Dollar je Feinunze gleichzusetzen ist.
Vier Einzeltitel auf der Empfehlungsliste
Vor diesem Hintergrund traut Rohstoff-Fondsberater Wilhelm Schröder auch den schwer gebeutelten Goldminenaktien ein Comeback zu. Zu den von ihm favorisierten Werten zählen dabei die Werte Dragon Mining, Perseus Mining, Kingsgate Consolidated und Sino Gold.
Für den größten in China tätigen westlichen Produzenten China Gold sprechen aus seiner Sicht das als exzellent bezeichnete Management und das viel versprechende Explorationspotenzial. Letzteres kann auch zugunsten von Kingsgate Consoldidated angeführt werden, die in der Lage sein dürften, ihre Produktion zu verdoppeln. Im Aktienkurs kommt diese Perspektive aber nicht zum Ausdruck, weil sich die Aktivitäten im krisengeschüttelten Thailand befinden.
Tief gedrückt ist auch der Aktienkurs von Perseus Mining, wobei dies hier auf den Abgabezwang zurückzuführen ist, unter den der Großaktionär geraten ist. Würden die Goldreserven aber zu einem Niveau bewertet, wie zuletzt Übernahmen in dem Sektor getätigt wurden, dann musste der Kurs um ein Vielfaches höher notieren. Vornehmlich eine Wette auf einen weiter steigenden Goldpreis ist dagegen Dragon Mining, weil es sich für das in Schweden und Finnland tätige Unternehmen lohnen würde, auch weitere im Besitz befindliche hohe Goldvorkommen abzubauen.
Die Kurse dieser vier Aktien haben sich zuletzt schon deutlich von ihren Jahrestiefs gelöst, doch die Titel bergen weiteres Potenzial. Erschlossen werden kann dieses aber nur, wenn die Weltbörsen nicht wieder absaufen und der Goldpreis fest bleibt.
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