Katastrophe am Bodensee Zwei Flugzeuge kollidiert
In Baden-Württemberg sind in der Nacht zum Dienstag zwei große Flugzeuge zusammen gestoßen und abgestürzt. Vermutlich kamen 71 Menschen ums Leben, so die Angaben des Innenministeriums in Stuttgart. Zuvor waren die Informationen immer wieder korrigiert worden. Sie schwankten zwischen 97 und 150 Toten. Zahlreiche Opfer liegen verstreut am Boden. Bisher wurden elf Leichen geborgen. Rettungskräfte suchen mit Hubschraubern, Wärmebildkameras, Scheinwerfern und Hunden nach Überlebenden. Doch die Chancen, dass jemand die Katastrophe überlebt hat, sind nur gering. Unglücksmaschinen: Tupolew und Boeing Den Angaben zufolge waren die beiden Maschinen gegen 23.40 Uhr in einer Höhe von etwa 12.000 Metern kollidiert - bei Überlingen am Nordufer des Bodensees. Es handelt sich um eine Tupolew 154 der russischen Gesellschaft Bashkirian Airlines und eine Frachtmaschine vom Typ Boeing 757. Die aus Moskau kommende und in München zwischengelandete Tupolew mit 69 Menschen an Bord (12 Besatzungsmitglieder, 49 Erwachsene, 8 Kinder) war nach Angaben der Polizei auf dem Weg nach Barcelona. Dort wollten die Passagiere Urlaub machen. Die Boeing, die für den Paketdienst DHL unterwegs war, war nur mit dem Piloten und einem Co-Piloten besetzt. Die Maschine flog von Bahrein über das norditalienische Bergamo in Richtung Brüssel. Ursachenforschung Der Zusammenstoß der beiden Flugzeuge geht vermutlich auf einen Fehler der Piloten der Tupolew zurück. Die Besatzung war von der zuständigen Schweizer Flugsicherung Skyguide aufgefordert worden, tiefer zu fliegen. Es sei jedoch keine Reaktion zu erkennen gewesen, wie der baden-württembergische Umweltminister Ulrich Müller am frühen Morgen der Presse mitteilte. Die Boeing habe auszuweichen versucht. Dabei sei es zu dem Crash gekommen. Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung gibt es Radaraufzeichnungen von dem Zusammenprall. Der Flugschreiber der Tupolew wurde in den frühen Morgenstunden geborgen und dürfte bei der Klärung der Schuldfrage behilflich sein. Brennende Wrackteile gingen im Umkreis von etwa 30 Kilometern um Owingen an der Grenze der Landkreise Sigmaringen und Bodenseekreis nieder. Sie sollen großen Schaden angerichtet haben. Eine Schule, ein Bauernhof und mehrere Häuser standen zeitweilig in Flammen. Verletzte oder Tote am Boden hat es aber offenbar nicht gegeben. Feuerball am Himmel Ein Augenzeuge sagte, er habe einen großen Feuerball am Himmel gesehen. Am Einsatz beteiligt sind auch Feuerwehrleute und verschiedene Rettungsdienste - insgesamt hunderte Männer und Frauen. Die Wasserschutzpolizei sucht derzeit den nordwestlichsten Zipfel des Bodensees ab, wo das Wrack der Boeing vermutet wird. Seit dem frühen Morgen behindern starke Regenfälle die Arbeiten. Polizei und Bundesgrenzschutz haben den Unglücksort weiträumig abgesperrt. Info-Telefon Angehörige der mutmaßlichen Opfer können sich für nähere Informationen an die Notrufzentrale der Polizei auf dem Flughafen München wenden: (089) 97 620.
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