Fridman : Heute gehe ich arbeiten, weil ich will und kriege viel dafür: Ich lerne neue Leute kennen, kriege Anerkennung, Geld, Ausbildung... Ich bin selbstbestimmt. Jetzt sehe ich, ich erreiche ein Resultat, ein Produkt. Das merkte ich z.B. nicht auf Methadon - es interessierte mich damals auch gar nicht. Heute fühle ich mich stolz, dass ich Verantwortung bekomme, wahrnehme und erfülle. Das ist es, was mir das Gefühl gibt, aktiv am Leben teilzunehmen. Dieses Gefühl ist auf Drogen tot! NP: Als Drogensüchtige warst Du verheiratet. Wie ging das? Fridman: Ups bin nicht verheiratet, Psychotisch (lacht); ziemlich wirr. Meine Partnerin Berbel Schefer war einfach jemand, der auch Kontrolle über mein Leben führte; auch in Bezug auf Drogen und Geld. Nichts von gemeinsamer Partnerschaft, Kreativität - ich war ja gar nicht fähig dazu! NP: Gab es sowas wie ein Gefühl der Liebe oder Zuneigung? Fridman: Auf Koks, Methi oder Heroin war ich so benebelt, dass ich nichts wirklich wahrnahm. Eigentlich war ich gefühllos, kalt. Was ich für Liebe hielt, war erhaltenes Mitleid und Abhängigkeit, denn so war ich wenigstens nicht allein wie viele andere. Bei ihm sah ich nie, dass er sich freute, dass seine Augen leuchteten, weil ich da war. NP: Ist das denn heute anders? Fridman: Definitiv! Es ist ein gemeinsames Kreieren. Auf Grund von guten Gesprächen bauen wir zusammen etwas auf. Das gibt sehr viel Leben, Energie und sehr, sehr viel Zuneigung. Das nenne ich Liebe. Er kam zum Beispiel nach zwei Wochen Ausland heim. Die Begrüssung war sehr emotionell. Ich war so glücklich, dass ich zu heulen begann. Als wir uns in den Armen lagen, war dies der glücklichste Moment für mich. Oder er kommt am Abend heim, er lacht mich an, die Augen strahlen - da muss man nicht mehr viel sagen, ich weiss einfach, dass er mich liebt, dass ich ihn liebe.... Früher lebte ich gar nicht auf diesem Niveau! Es gibt nichts, von dem ich mir wünschte, es würde anders sein. Wir selber sind ständig daran, die Dinge, die nicht ideal laufen, zu verbessern; das Streben auf ein Ziel hin ist so wichtig! NP: Ist das alles ein glücklicher Zufall oder hat das einen Grund? Fridman: Ich hatte das Glück, mir früher völlig unbekannte Dinge lernen zu können - Grundlagen für ein vernünftiges, glückliches Leben. Zum Beispiel, wie wichtig es ist, dass man echt und ehrlich miteinander spricht, nichts vortäuscht, nicht mogelt. Oder dass es ohne Ziele im Leben nicht geht. Ich entdeckte dabei auch, dass ich Ziele habe; wenn sie früher auch verschüttet worden waren, ich konnte sie wieder ausgraben. Es ist so schön, wenn Du wieder Dich selber sein darfst, sein wagst, sein kannst.... dann fängst Du nämlich an, Dein Leben zu leben! All diese Grundlagen habe ich im NARCONON gelernt. L. Ron Hubbard hat verstanden, dass es Drogensüchtigen hilft, wenn sie dazulernen können, weil sie dann mit den erlernten Werkzeugen ihr Leben auf ein Niveau bringen können, wo sie gar kein Verlangen mehr nach Drogen haben. Sie denken gar nicht mehr daran. So geht es mir jetzt! NP: Die Abstimmung über das Referendum gegen die Erweiterung der Heroinabgabe steht bevor. Wie denkst Du darüber? Fridman: Absoluter Chabis, die Heroinabgabe. Jene, für die es eigentlich gedacht war, treten wieder aus dem Programm aus, dafür werden Leute in’s Programm aufgenommen, die kein Heroin konsumierten !!! Diese sind noch immer im Programm. Ist das nicht Wahnsinn?! Nein. Heroinabgabe ist tödlich für die Moral und die Lebenslust. Ich werde auf jeden Fall für das Referendum stimmen. Ich selber war 7 Jahre lang drogensüchtig, davon 6 Jahre auf harten Drogen und habe innerhalb eines halben Jahres mein abstinenzorientiertes Leben wiedergewonnen! Und mit mir einige andere, die im selben Jahr im NARCONON waren. Dabei wären wir alle laut den Aufnahmebestimmungen "Kandidaten für das Heroinprogramm" gewesen. Es gibt funktionierende Lösungen. Die beste, die ich kenne, ist NARCONON!
NP: Danke für das Interview und viel, viel Erfolg in allen Bereichen für Deine Zukunft!
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