HANDELSBLATT, Dienstag, 2. Juli 2002
Mehr Strom aus Solarenergie Lass die Sonne rein
Nach dem Bundestag stimmte auch der Bundesrat am Dienstag einer Änderung des Erneuerbare- Energien-Gesetzes (EEG) zu, wonach das Fördervolumen für Solarstrom aus Fotovoltaikanlagen verdreifacht wird. Für deutsche Solar-Unternehmen bedeutet dies erweiterte Investitionsspielräume.
jk DÜSSELDORF. In Folge der jüngsten Gesetzesnovelle müssen deutsche Energieversorger Solaranlagenbetreibern Solarstrom mit einer Gesamtkapazität von einem Gigawatt (1000 Megawatt) abnehmen. Bislang war diese Verpflichtung auf 350 Megawatt beschränkt. In Deutschland sind derzeit rund 200 Megawatt Solarstromleistung am Netz.
Das EEG ermöglicht seit zwei Jahren den wirtschaftlichen Betrieb von Solarstromanlagen in Deutschland. Denn es verpflichtet die Netzbetreiber für jede Kilowattstunde aus Sonnenenergie den Solarenergieproduzenten mindestens 50 Cent zu zahlen. Für die Netzbetreiber ein Minusgeschäft. Denn die Preise, die man vom Endverbraucher pro Kilowattstunde kassieren kann, liegen deutlich darunter. Der Billiganbieter Yellostrom beispielsweise verlangt von seinen Kunden gerade mal 13,20 Cent für die Kilowattstunde.
Was Michaele Hustedt, energiepolitische Sprecherin der Grünen, als ihr "Gesellenstück" bezeichnete, beschert den Herstellern von Solaranlagen jedenfalls Rekordgewinne. Der bereits börsennotierte Hersteller Solarworld steigerte seinen Umsatz im Jahr 2001 um 60 % auf 82,1 Mill. €. Im laufenden Jahr will Solarworld um mehr als 25 % wachsen. Mit der Solar-Fabrik und dem Systemhaus SES 21 (Erstnotiz: 11. Juli) streben in diesem Sommer zwei weitere Firmen einen Börsennotiz an.
Die Gesetzesänderung ermöglicht nach Einschätzung der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft e.V. (UVS) einen beachtlichen Beitrag zum Klimaschutz und schafft die Grundlage für solartechnische Investitionen im Wert von rund 4 Mrd. € innerhalb der nächsten sechs Jahre. Die Anhebung des gesetzlichen Förderrahmens eröffnet nach Ansicht der Branche der Deutschen Wirtschaft die Chance für eine internationale Marktführerschaft bei einer der wichtigsten Zukunftstechnologien. Noch führt Japan die solare Weltrangliste an. --------------------------------------------------
Ohne weiteren Kommentar.
So long
Ottermann
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