Einen hochinteressanten Artikel zum "Benchmark Struggle Intel vs. AMD" hab ich hier gefunden. Gerade in Intel- und AMD-Threads werden ja Benchmarks so hoch eingeschätzt - ohne genauere Prüfung auf den Wahrheitsgehalt dieser "künstlichen Vergleiche". Von dieser Benchmark-Gutgläubigkeit bin ich als einer, der tagtäglich (in meinem eigenen Unternehmen mit IT-Beratung, IT-Handel, PC-Eigenbau) mit den Produkten von beiden Prozessorherstellern konfrontiert bin, schon seit langem (fast schon seit es die Konkurrenz der beiden gibt) abgekommen. Der Schreiber FGB von hardwarekenner.de spricht mir damit praktisch aus der Seele: Quelle: http://hardwarekenner.4oc.de/2007/11/23/...m-kompletter-reinfall.html - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Das hat AMD gerade noch gefehlt: Nach Vorstellung der Spider Plattform (erstmals CPU, Chipsatz und dezidierte Grafikkarte vom einem Hersteller, der Fusion mit ATI sei Dank) in Warschau sickern nun mehr und mehr Details in die Netzwelt, die gerade diejenigen unter uns schocken, die sehnsüchtig auf den weltweit ersten nativen Quadcore für Desktopsysteme gewartet haben. In diesem Artikel möchten wir kurz die bisherigen Fakten von den Gerüchten trennen. Alles fing mit der Enthüllung der neuen Phenom CPU auf Basis des weltweit ersten nativen Quadcores Barcelona an, der seinerseits dem Konkurrenzprodukt XEON von Intel gut Paroli bieten konnte. Doch der Schock folgte auf dem Fuße. So teilte der Dave Everit von AMD der versammelten Journalistenschar vergangene Woche mit, das AMD bis zum Jahresende nur die beiden "niedrig getakteten" Versionen des Phenoms auf den Markt bringen wird. Beim nächst größeren Modell, dem Phenom 9700, gebe es bei hoher Taktfrequenz unter Volllast einen Fehler (Erratum) in der Speicheradressierung im neuen L3 Cache, so dass die CPU erst in überarbeiteter Version im B3 Stepping erst Anfang 2008 auf den Markt kommen wird. Da stellt sich schnell die Frage, ob die jetzt erscheinenden CPU’s, der Phenom 9500 (2.2GHz x4) und der Phenom 9600 (2.3GHz x4) ebenfalls am sog. TLB-Bug leiden, werden sie doch im fehlerbehafteten B2 Stepping auf den Markt gebracht. Auch um die OC-Fähigkeit müsse man sich Sorgen machen, denn der TLB-Bug tritt scheinbar nur unter "hohen" Taktfrequenzen auf, so AMD. Man könne den Bug zwar softwaremäßig per BIOS-Update oder OS-Patch beheben, allerdings auf Kosten von rund 10% Performance. Weiterhin kann man lesen, dass die CPU’s leistungsmäßig teilweise sogar hinter ihren zweikernigen Vorfahren (X2 6400+ sowie X2 6400+) liegen sollen. In Foren ist bereits von unterirdischer Performance die Rede. Um das Unheil zu komplettieren, wird neben der Leistung von anderer Stelle auch der Stromverbrauch des verschobenen Phenom 9700 (2.6GHz x4) angemaßt, dieser soll unter Last bis zu 125 Watt betragen. Die Quelle (Digitimes) bezieht sich dabei auf einen glaubwürdigen Bericht aus Hongkong. Und ja, AMD selbst scheint eine TDP von 125Watt wirklich anzupeilen. Nur liest sich das in diversen deutschen Magazinen, wie z.B auch in den News von Hardwareluxx so, als handle es sich dabei um ein "Manko". Heute ist es scheinbar wirklich ein Manko, wenn sich der Stromverbrauch einer CPU innerhalb der Herstellerspezifikation bewegt. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn die TDP darunter liegen würde, aber eine Herstellerspezifikation als Problem anzusehen, weil es gerade in den Tenor "Probleme beim Phenom" passt, finde ich nicht korrekt. So bleibt das Einzige, was gesichert der Wahrheit entspricht, der TLB-Bug im B2 Stepping des Phenoms. Und ja, es ist auch sehr wahrscheinlich, dass eben dieser Bug auch beim 9500er respektive 9600er Modell auftritt, wenn man denn weit genug übertaktet. Momentan kann ich nur dazu raten, Ruhe walten zu lassen und erst einmal abzuwarten, wie sich der Bug überhaupt in der Realität auswirkt. Laut AMD soll der Fehler nur bei extrem seltenen und praxisfernen Kommandofolgen auftreten, die CPU wird sich dann im akuten Fall nur beim aktuellen Befehl "verrechnen". In wie weit das nur Marketinggeschwätz ist, wird sich zeigen wenn die B2 CPU’s in Stückzahlen verfügbar sind und von uns Übertaktern entsprechend gequält werden. Vor einer Verharmlosung der Sachlage sollte man jedoch ebenso Abstand nehmen wie von einer Dramatisierung, aber wegen einer Bagatelle würde AMD sicher nicht den Release des schnellsten der vorerst drei neuen CPU’s verschieben. Glaubt man dem illustren Sammelsurium an Quellen, so könnte man den Eindruck gewinnen, der Phenom sei eine komplette Fehlentwicklung. Doch ist es offensichtlich, dass der Phenom z.B im Crysis Benchmark momentan nur auf zwei Töpfen läuft. Das kommt eben davon, wenn man für die schnelle Sensation ein Beta-Spiel mit einem Beta-Prozessor mit Alpha-Softwareimplementierung zusammenschustert. Darüber hinaus noch einen für Intel CPU’s optimierten Benchmark zu benutzen, rundet meinen Verdacht ab: Da wird schmutzige Wäsche gewaschen! Deutlich realistischer schätzen die Kollegen von Tom’s Hardwareguide die Leistungsfähigkeit des Phenoms ein, hier konstatiert man 13% weniger Leistung für 13% weniger Kosten. Klingt nach einem fairen Deal, aber nach wenig Prestige, und das hat AMD mittlerweile bitter nötig. Was am Ende übrig bleibt ist zweierlei: Erstens wird in der IT-Branche nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Dazu tragen maßgeblich die kurzen Wege des Web 2.0 bei, die Meldungen - ob richtig oder falsch - verbreiten sich binnen Stunden ins heimische Wohnzimmer. Und da der Phenom gerade in aller Munde ist, kann man damit Leser für sein Magazin gewinnen, je sensationeller, desto besser. Das macht im Endeffekt jedes Onlinemagazin, klappern gehört schließlich zum Handwerk . Allerdings sollten gewisse Grundregeln dabei eingehalten werden. Die wichtigste davon ist Ehrlichkeit. Ich für meinen Teil freue mich auf den Phenom und bin neben der genauen Leistungseinstufung auch sehr darauf gespannt, wie viel von der vielgepriesenen AM2-Kompatibilität letztlich in der Praxis übrig bleibt. Darüber hinaus erscheinen mir 169 Euro (Phenom 9500 2.2GHz x4) unverbindliche Preisempfehlung für einen Einführungspreis sehr fair. Als weitere Lektüre möchte ich euch (falls nicht längst bekannt) die gelungenen Vorstellungen der Spider-Plattform seitens ComputerBase und Hardwareluxx empfehlen. Euer FGB |