Die New Yorker Aktienmärkte standen heute wieder auf der Verliererseite. Im Dow Jones zündete die Rede von Notenbank-Chef Alan Greenspan zur zukünftigen Zinspolitik nur ein kurzes Strohfeuer. Greenspan erklärte dabei, dass die Notenbank auch in Zukunft die Zinsen auf einem niedrigen Niveau halten werde. Für eine Enttäuschung sorgten unterdessen die beiden Blue Chips Altria und Boeing. Altria litt dabei unter einem Gerichtsbeschluss gegen die Tochter Philip Morris, wonach das Unternehmen eine Sicherheit in Höhe von 10,1 Mrd. Dollar bereithalten muss, solange das laufende Schadenersatz-Verfahren gegen den Konzern nicht abgeschlossen ist.
Boeing schadete heute die Nachricht, wonach der Konzern für sein Satelliten-Programm Sonderbelastungen in Höhe von 1,1 Mrd. Dollar bilden muss, um der schwachen Nachfrage und den gestiegenen Kosten zu begegnen.
Für eine positive Überraschung sorgten heute die neuesten Konjunkturdaten aus dem Handelsministerium. Danach zog der Konsum im Einzelhandel im Juni um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat an.
Schlussstände:
Dow Jones: 9.128,97 (-0,52%)
NASDAQ Composite: 1.753,28 (-0,09%)
Unternehmensnachrichten:
Die Altria Group Inc., die Muttergesellschaft des Zigarettenherstellers Philip Morris, muss möglicherweise doch die ursprünglich geforderten 10,1 Mrd. Dollar an Sicherheiten für den Fall einer Berufung im "Light"-Prozess hinterlegen. Der zuständige Richter hatte die ursprüngliche Summe von 12 auf 6 Mrd. Dollar reduziert, da Altria eigenen Angaben zufolge sonst in den Konkurs getrieben worden wäre. Dies lag allerdings außerhalb seiner Befugnisse, wie sich jetzt herausstellte. Ein Gericht in Madison soll jetzt erneut über die Höhe der Sicherheit entscheiden.
Der Flugzeughersteller Boeing Co. teilte mit, dass das Unternehmen aufgrund der schwachen Nachfrage im Satellitengeschäft sowie der gestiegenen Servicekosten in diesem Geschäftsbereich im zweiten Quartal Sonderbelastungen in Höhe von insgesamt 1,1 Mrd. Dollar verbuchen wird. Der Flugzeughersteller erwartet durch die Sonderbelastungen in Höhe von 0,87 Dollar je Aktie keine Auswirkungen auf den Free Cash Flow des Unternehmens, da die Sondereffekte auf die nächsten sieben Jahre verteilt werden sollen. Am 23. April hatte Boeing seine Prognosen bezüglich des Free Cash Flows in Höhe von 2 bis 2,5 Mrd. Dollar bestätigt. Der Löwenanteil der Sonderbelastungen in Höhe von 835 Mio. Dollar bzw. 66 Cents je Aktie entfällt dabei auf das Satellitenprogramm Delta IV. Boeing reduzierte die Nachfrageprognosen für dieses Programm um nahezu die Hälfte und erwartet auch zukünftig keine wesentliche Belebung in diesem Segment. Delta IV wurde für kommerzielle Satellitenprogramme entworfen.
Die Merrill Lynch & Co. Inc., der größte Broker in den USA, meldete, dass sie ihren Gewinn im zweiten Quartal um 61 Prozent gesteigert hat, was auf ein starkes Bond-Geschäft zurückgeführt wird. Der Finanzdienstleister, der ein Vermögen von 1,4 Bio. Dollar verwaltet, erzielte einen Nettogewinn von 1,02 Mrd. Dollar bzw. 1,05 Dollar pro Aktie nach 634 Mio. Dollar bzw. 66 Cents pro Aktie im Vorjahr. Analysten hatten einen Gewinn von 72 Cents pro Aktie erwartet. Der Nettoumsatz im Quartal erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 5,3 Mrd. Dollar.
Die Accenture Ltd., eines der weltgrößten Beratungsunternehmen, verkündete einen höheren Gewinn im dritten Quartal, nachdem geringere Kosten und ein schwacher Dollar verhaltene Technologieausgaben seitens der Geschäftskunden kompensieren konnten. Der Nettogewinn belief sich auf 132,1 Mio. Dollar bzw. 28 Cents pro Aktie gegenüber 114,5 Mio. Dollar bzw. 27 Cents pro Aktie im Vorjahr. Analysten hatten einen Gewinn von 25 Cents pro Aktie erwartet. Der Umsatz vor Rückerstattungen betrug im Berichtszeitraum 3,04 Mrd. Dollar nach 2,98 Mrd. Dollar im dritten Quartal 2002.
Die viertgrößte US-Bankgesellschaft, Wells Fargo. & Co. teilte einen Gewinnanstieg im zweiten Quartal in Höhe von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit. Unternehmensangaben zufolge wurde das Ergebnis insbesondere durch gestiegene Einnahmen im Privatkundengeschäft und der Einlagenverwaltung sowie einer verminderten Steuerquote beeinflusst. Das Bankinstitut verzeichnete im abgelaufenen Quartal einen Nettogewinn in Höhe von 1,53 Mrd. Dollar bzw. 90 Cents je Aktie, nachdem im Vorjahr lediglich ein Gewinn in Höhe von 1,42 Mrd. Dollar bzw. 82 Cents je Aktie erzielt wurde. Die Analystenschätzungen für das zweite Quartal lagen bei einem Gewinn in Höhe von 91 Cents je Aktie.
Der amerikanische Handy-Hersteller und Telekommunikationsausrüster Motorola Inc. veröffentlichte nach Börsenschluss die Zahlen für das zweite Quartal 2003. Den Angaben des Unternehmens zufolge konnte ein Umsatz in Höhe von 6,2 Mrd. Dollar erzielt werden, was allerdings einem Rückgang von 10 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der Gewinn je Aktie lag nach GAAP bei 5 Cents je Aktie nach einem Minus von 1,02 Dollar je Aktie im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurde ein positiver Cash-Flow von 300 Mio. Dollar erzielt. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Umsatz in Höhe von 6,1 Mrd. Dollar und einem neutralen Ergebnis gerechnet. Für das dritte Quartal rechnet das Management mit einem Umsatz in Höhe von 6,3-6,5 Mrd. Dollar. Der Gewinn je Aktie soll bei 0-2 Cents bzw. bei 2-4 Cents exklusive einmaliger Effekte liegen. -am- / -am- |