Wie erwartet hat sich die Aktie von IVG Immobilien von dem katastrophalen Absturz Ende März etwas erholen können. Die Anleger blicken jetzt wieder verstärkt auf die Substanz des Unternehmens, und da sieht es gar nicht so schlecht aus.
Per Ende Dezember lag der bereinigte Net Asset Value bei 1,16 Mrd. Euro bzw. 5,57 Euro je Aktie - das steht in krassem Kontrast zum aktuellen Kurs von 0,81 Euro.
Die Analysten von Equinet begründen diese Diskrepanz damit, dass die Restrukturierung zu Verlusten von 1,3 Mrd. Euro führen könnte, das Eigenkapital wäre damit bilanziell aufgezehrt. Daher wurde nur ein Kursziel von 0,50 Euro für IVG Immobilien ausgerufen. Doch muss es so schlimm kommen?
Das Management strebt eine Relation des Loan-to-Value (LTV) von 55 Prozent an, Ende Dezember lag der LTV bei 70,6 Prozent. Die Verschuldung muss zur Erreichung des Zielwertes grob überschlagen um 1 Mrd. Euro gesenkt werden.
Einmal pauschal angenommen, die Gläubiger verzichten im Schnitt auf 10 Prozent ihrer Forderungen (das wären dann 400 Mio. Euro), dann müssten 600 Mio. Euro in Eigenkapital gewandelt werden, um den Ziel-LTV mit einem Schlag zu erreichen. Würde dies zu einem rechnerischen Kurs von einem Euro geschehen, würde damit die aktuelle Aktienzahl vervierfacht werden - das erklärt den hohen Abschlag zum NAV.
Kann das Management aber durchsetzen, dass die kalkulatorische Bewertung pro Aktie höher ausfällt, würde das Aufwärtspotenzial an der Börse schaffen. Das ist im Moment das Szenario für die IVG-Bullen.
Natürlich ist das noch eine sehr spekulative Rechnung, denn bisher sind keine genauen Parameter der Verhandlungen bekannt. Die Kursschwankungen von IVG Immobilien in den letzten zwei Wochen spiegeln daher die ganze Bandbreite möglicher Resultate wider. |