Nachdem IVG Immobilien am Dienstag ein neues Allzeittief bei 0,58 Euro markiert hat, rief das die Schnäppchenjäger auf den Plan. Binnen kurzer Zeit erholte sich der Wert um mehr als 15 Prozent, um dann wieder nach unten abzudrehen. Nach wie vor sind die Anleger geschockt von der Nachricht, dass IVG dringend eine finanzielle Restrukturierung benötigt.
Was die Börsianer aber trotzdem elektrisiert, ist die Relation vom Substanz- zum Marktwert. Den bereinigten Net Asset Value taxiert das Unternehmen auf satte 5,57 Euro je Aktie. Kann sich IVG retten, winkt eine Vervielfachung des Kurses.
Im Weg steht aber ein gigantisches Kreditvolumen in Höhe von 3,8 Mrd. Euro sowie eine Wandelanleihe in Höhe von 380 Mio. Euro, die im nächsten März gekündigt werden kann. Schon im vierten Quartal dieses Jahres stehen Kredite in Höhe von mehr als 700 Mio. Euro zur Refinanzierung an, im dritten Quartal 2014 folgt dann ein noch größerer Klumpen in Höhe rund 2,1 Mrd. Euro.
Im Prinzip sind sämtliche Darlehen grundpfandrechtlich besichert, die Banken können also mühelos die Reißleine ziehen. Das lässt dem Management von IVG nur einen geringen Verhandlungsspielraum.
Die einzige Chance von IVG scheint, dass die Kreditinstitute angesichts des aktuellen Trends zur Kürzung der Bilanzen und Fokussierung auf Kernkompetenzen keinen Bedarf verspüren, Immobilien in hohen Volumina in die eigenen Bücher zu nehmen. Wer meint, dass das Argument ausreicht, damit genügend Banken auf eine Fortführung des IVG-Konzerns als attraktivere Option setzen und dem Unternehmen eventuell sogar mit einem Forderungsverzicht entgegenkommen, kann darauf mit einer kleinen Position spekulieren. Denn auf dem aktuellen Niveau sollte sogar eine größere Verwässerung, die mit der Wandlung von Schulden in Eigenkapital verbunden wäre, ausreichend eingepreist sein |