Die deutsche Photovoltaikbranche wird nach Einschätzung eines Experten-Gutachtens auch in den nächsten Jahren weiter stark wachsen. Davon profitiere die deutsche Volkswirtschaft nachhaltig. Die Solarbranche boomt. Die Marktforschungsinstitute IFO München und EuPD-Research Bonn erwarten ein rasantes Wachstum der Solarindustrie. Maßgeblich abhängig sei die Entwicklung jedoch vom politischen Willen zur Förderung Erneuerbarer Energien in Deutschland und Europa, heißt es in dem Photovoltaik-Standortgutachten, das in Berlin präsentiert wurde. Die Solarbranche warnt vor dem Hintergrund gestiegener Rohstoffkosten unterdessen vor einer zu schnellen Absenkung der Solarförderung.
345 Unternehmen befragt Bis 2010 rechnen die Wissenschaftler bei anhaltend attraktiven Investitionsklima mit einer Umsatzverdopplung für die heimische Photovoltaik-Produktion von heute 5,5 Milliarden Euro auf mehr als zehn Milliarden Euro. Im selben Zeitraum wird ein Anstieg der Exportquote von 37,5 Prozent auf rund 50 Prozent und eine Erhöhung des Investitionsvolumens von derzeit 1,5 Milliarden auf 2,5 Milliarden Euro erwartet. Die Wachstumsprognosen basieren auf Unternehmensbefragungen von 345 Markteilnehmern.
Solarbranche überflügelt Biotechnologie Aus dem Gutachten lässt sich ableiten, dass die deutsche Solarbranche in Umsatzvolumen und Beschäftigungszahlen inzwischen Wirtschaftszweige wie die Biotechnologie überflügelt hat. In den nächsten sieben bis acht Jahren kann sie nach Einschätzung des Bundesverbandes Solarwirtschaft, verlässliche politische Rahmenbedingungen vorausgesetzt, sogar das Umsatz- und Exportvolumen der heutigen Luft- und Raumfahrtindustrie erreichen.
Steigende Beschäftigungszahlen Bereits in diesem Jahr wird Deutschland voraussichtlich zum Nettoexporteur, dessen Photovoltaik-Inlandproduktion das erwartete Binnenmarktwachstum übertrifft. Bis 2010 werde die Industrie außerdem rund 600 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung und damit in die Sicherung der Technologieführerschaft investieren. Vorrangiges Ziel sei dabei eine weitere Kostensenkung. Die Beschäftigtenzahlen steigen in der PV-Branche von heute 41.000 auf 54.000 zum Ende dieses Jahrzehnts, so die Gutachter.
Solar Valley in den neuen Bundesländern Das Gutachten dokumentiert starke Fortschritte beim Aufbau von Solarclustern in Deutschland. So hat sich in Mitteldeutschland (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) die Solarindustrie neben der Chemie- und Kunststoffindustrie, der Optik und der Mikroelektronik zu einem der wichtigsten Industriezweige entwickelt. In den vergangenen zwei Jahren wurden in der ostdeutschen Solarwirtschaft mehr Jobs geschaffen als in der Chemieindustrie und Energiewirtschaft. Die Region besitzt weltweit die höchste Dichte an Solarzellenfirmen und gilt als deutsches „Solar Valley“. Hier werden rund 20 Prozent der weltweiten Solarzellenproduktion gefertigt. Insgesamt zählt Deutschland inzwischen über 70 Solarfabriken, 16 sind aktuell im Bau. Als wichtige Standortfaktoren nennt das Gutachten eine starke Zuliefererindustrie sowie die intensive Solarforschung der über 60 Einrichtungen in ganz Deutschland.
„Leitindustrie des 21. Jahrhunderts“ Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar): „Das Gutachten belegt, wie stark vor allem der Wirtschaftsstandort Deutschland vom Solarboom profitiert. Wenn uns auf den letzten Metern zur Wettbewerbsfähigkeit jetzt nicht die Puste ausgeht, werden wir den harten Wettbewerb um diese Leitindustrie des 21. Jahrhunderts gewinnen.“ Nach Angaben des Branchenverbandes BSW-Solar belasten allerdings derzeit hohe Rohstoffkosten bei Silizium, Aluminium, Kupfer, Silber, Stahl sowie verschlechterte Finanzierungskonditionen die Branche. Kostensenkungen im Umfang der geplanten Förderabsenkung von rund neun Prozent für 2009 seien deshalb nicht zu realisieren.
Und am 22.04.2008 im WDR!!!! In NRW Schulen, Kindergärten etc. mit Solar!!!
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