Wenn es nach Analyst Andrew Forman geht, der für Friedman, Billings, Ramsey tätig ist, könnte das der Anfang einer Atem beraubenden Kursentwicklung sein: Seiner Meinung nach könnten Kursgewinne bis zu einer Verzehnfachung innerhalb der nächsten drei Jahre folgen.
Der Grund für diesen schon überschäumenden Optimismus bildet – wie immer im Biopharma-Bereich – ein aussichtsreiches Medikament. Eine inhalierbare Version von Insulin, die Diabetikern möglicherweise das leidige Spritzen ersparen könnte, ist Auslöser der Phantasie-Höhenflüge. Exubera heißt das Mittel, das Inhale an die Pharmakonzerne Aventis und Pfizer auslizenziert hat.
Im vergangenen Jahr sorgte der Kandidat allerdings erst einmal für einen Tiefflug der Aktie von Inhale. Pfizer hatte den Zulassungsantrag verschoben, da Bedenken wegen eventueller Nebenwirkungen aufgetreten sind. Neue Studien sollten die Sicherheitsbedenken ausräumen, Analysten hatten als neuen Termin für einen Antrag auf Zulassung Ende 2002 ins Auge gefasst.
Die jüngsten Daten einer klinischen Studie klingen zunächst nicht schlecht. Zum einen hat Exubera seine Kontroll-Wirkung auf den Blutzuckerspiegel unter Beweis gestellt und sich dabei dem herkömmlichen Insulin als ebenbürtig erwiesen. Wichtiger ist, dass es tatsächlich Nebenwirkungen hinsichtlich der Atemfunktion gibt, die als nicht so dramatisch beschrieben werden. Dr. William Landschulz, der die klinischen Studien von Pfizer geleitet hat, sagt, dass die Patienten keinen Unterschied feststellen konnten, obwohl dieser in Tests festgestellt werden könnte. Man habe kleine Veränderungen festgestellt, die klinisch nicht signifikant erschienen.
Die Bewertung dieser Ergebnisse wird der FDA überlassen werden müssen. Die US-Zulassungsbehörde hat sich in den zurückliegenden Monaten mehrfach sehr genau hinsichtlich eventueller Risiken von neuartigen Medikamenten gezeigt und eine ganze Reihe von Hoffnungsträgern in die Warteschleife geschickt. Ob die Nebenwirkungen tatsächlich relevant sind oder nicht, ist damit keineswegs klar.
Exubera hat nach Schätzungen von Stephen Scala von SG Cowen ein erhebliches Potenzial. Eine Zulassung vorausgesetzt, könnte das Medikament Umsätze von 150 Mio. Dollar im Jahr 2004 erwirtschaften, die im darauf folgenden Jahr schon auf 700 Mio. Dollar steigen können. Inhale würde davon durch Tantiemen profitieren. Im laufenden Geschäftsjahr wird das Unternehmen noch tiefrote Zahlen schreiben. Der Verlust wird vom Unternehmen selbst auf 105 Mio. Dollar geschätzt, im ersten Quartal hat die Gesellschaft ein Minus von 25,1 Mio. Dollar ausgewiesen. Das ist weniger als ein Drittel als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Umsatz ist in den ersten drei Monaten um 90 Prozent auf 26,7 Mio. Dollar gestiegen. 2005 will Inhale die Profitabilität erreichen. |