Infineon integriert erstmals Plastik-Chips auf normale Verpackungsfolie
Einem Erlanger Forscher-Team von Infineon soll es gelungen sein, elektronische Schaltkreise aus Plastik auf eine handelsübliche Verpackungsfolie zu integrieren. Bislang war dies nur unter dem Einsatz sehr hochwertiger Kunststoffe möglich. Damit könnte eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen worden sein, billige Chips von der Rolle in der Massenproduktion zu fertigen. Die Wissenschaftler brachten die aktive und empfindlichste Schicht des Dünnfilm-Transistors nicht als erste der einzelnen Chip-Schichten auf das Plastik-Substrat auf, sondern zuletzt.
In der Liste denkbarer Anwendungen stehen flexible RFID-Tags (Radio Frequency Identification) ganz oben. Die Funk-Etiketten aus Kunststoff sollen in wenigen Jahren verfügbar sein und könnten so die bekannten Strichcodes vom Markt verdrängen. Sollte jeder neu produzierte Artikel damit ausgestattet werden, müssten laut Branchenkennern pro Jahr mehr als 500 Milliarden solcher Chips produziert werden. Letztendlich sollen die Plastik-Chips zusammen mit der normalen Produktinformation auf die Verpackung gedruckt werden. RFID-Tags haben gegenüber den Strichcodes unter anderem den Vorteil, dass sie keine Sichtverbindung zum Lesegerät haben müssen. Der Lesevorgang kann sozusagen im Vorbeigehen erledigt werden.
Bei vielen gängigen Folienverpackungen wie Chipstüten handelt es sich um aluminisierte Folien. Diese Aluminiumschicht dient normalerweise als Sauerstoffbarriere zur Frischhaltung der Lebensmittel und kann, durch Flexodruck entsprechend strukturiert, zugleich für die elektronischen Schaltungen als Leiterbahnebene verwendet werden. Derzeit sind die gedruckten Aluminiumstrukturen mit fünf Mikrometern Größe etwa zehnmal kleiner als die Dicke eines durchschnittlichen menschlichen Haares. Herkömmliche Strukturen Silizium-basierter Chips haben eine Größe von 130 Nanometern, 400 mal kleiner als die Dicke eines menschlichen Haares. (as) [ Dienstag, 12.11.2002, 09:40 ] |