Ich war dreimal dort zu einer Zeit, wo es sehr, sehr schwer war Karten zu ergattern. Heute ist es einfacher, nachdem die Inszenierungen jahrelang nur noch Eurotrash lieferten. Nur Franzosen und Asiaten ließen sich nicht davon abhalten.
Wagners Judenfeindschaft beruhte in erster Linie auf Neid auf die Erfolge Meyerbeers und Offenbachs in Paris, wo er selbst zu jener Zeit sein Publikum nicht fand. Heute sind die Franzosen neben Japanern, Koreanerin, Chinesen seine glühendsten Verehrer und in Bayreuth prominent vertreten.
Zeitweise war Wagner ein großer Verehrer von Meyerbeer, der ihn finanziell und, was viel wichtiger war, durch seine Empfehlungen in Deutschlands Opernhäuser einführte. Trotzdem wandte sich Wagner später gegen ihn und auch Offenbach, der ihn allerdings durch seine Parodien stark provoziert haben mag. Das gehässige Pamphlet "Die Juden in der Musik" gereichen Wagner nicht zur Ehre. Sein Neid auf die Erfolge dieser Komponisten zur damaligen Zeit verleiten ihn zu rassistischen Aussagen, an die er wahrscheinlich selbst nicht glaubte, die sich jedoch an Robert Schumanns antisemitische Schriften anlehnten.
Meyerbeer hat sich Zeit seines Lebens gegenüber Wagner wie ein Ehrenmann verhalten. Wahrscheinlich weil er um Wagners wahres Genie wußte, daß er ja am Anfang so stark förderte. Möglicherweise wäre Wagner ohne diese Hilfestellung einer von den hunderten vergessener Komponisten geworden, deren Werke nie aufgeführt wurden. Zuletzt hat er ihn jedoch aufgrund der nie aufhörenden Anfeindungen einfach ignoriert. Für Wagner jedoch war er zeitlebens seine Nemesis.
Wagner verhielt sich gegen ihn wie das Charakterschwein, daß er immer schon war. Wie eine Parodie des "Juden", wie sie von den damaligen Antisemiten dargestellt wurde, gehässig und nachtragend und, wo es seinen Interessen dienlich war, schleimig einschmeichelnd. Darüber hinaus war er geldgeil und verlogen. Insbesondere gegenüber Ludwig II.
Soviel zu Wagner, dessen Musik und Opern ich nach wie vor liebe. Dort sind die Protagonisten auf der Lichtseite das was Wagner nie war aber zu sein sich innigst wünschte. Freudsche Projektion vom Feinsten. Abbitte leistend für den inneren Schweinehund, der er war. Jede seiner Opern stellt auch den Kampf gegen seine inneren Dämonen dar. Die zwei Seelen in seiner Brust, die sich bekämpfen. Ich denke so hat ihn auch Georg Solti gesehen und ihn daher tolerieren können.
Wo viel Licht da auch viel Schatten.
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Beware the Ides of Merz