Das profitabelste Unternehmen der Welt
Liebe Leser, 2009 war das Jahr der Finanzkrise. Doch dessen ungeachtet haben Unternehmen rund um den Globus Milliardengewinne erzielt. Den größten Gewinn aller Firmen erzielte dabei Gazprom. Zwar ging der Gewinn im Vergleich zu 2008 um knapp 18 % auf 24 ,56 Mrd. Dollar zurück. Doch kein anderes Unternehmen weltweit hat im Krisenjahr 2009 einen solch großen Gewinn erzielt. Was dabei noch erstaunt: Hinsichtlich des Umsatzes nimmt der russische Gasgigant nur den 50. Platz ein. Hier führt weiterhin Wal Mart, der größte Handelskonzern der Welt. All diese Daten stammen aus der Fortune Global 500 Liste. Trotz Krise erzielten noch 30 Firmen einen Jahresgewinn von mehr als 10 Mrd. Dollar. Die größten Zuwächse gelangen den US-Finanzinstituten Goldman Sachs (+476 %) und Wells Fargo (+362 %). Keine Frage: diese beiden Unternehmen haben sich von der Finanzkrise sehr schnell wieder erholt. Und die Forbes Global 500 Liste bringt noch viele weitere interessante Erkenntnisse. So gehören nur zwei chinesische Firmen zu den TOP 10 Firmen hinsichtlich der Umsätze. Die größten deutschen Konzerne sind Volkswagen auf Platz 15 und Allianz auf Platz 20. Zu den TOP 40 Firmen gehören dann noch E.On ( 27) , Daimler (30) und Siemens (40). Zu den 500 größten Firmen gehören dann immerhin doch 37 deutsche Firmen. Aus den USA stammen 138 Firmen aber auch China bringt es mit 46 Firmen auf einen größeren Anteil als Deutschland. Ölfirmen dominieren die Liste Und welche Branche dominiert die TOP10 ? Das sind ganz klar die großen Ölkonzerne. Dabei liegen die größten Ölkonzerne nicht weit voneinander entfernt. Nach dem Umsatz 2009 ist Royal Dutch Shell der größte Ölkonzern mit 285 ,12 Mrd. Dollar. Ganz knapp dahinter folgt schon Exxon Mobil mit 284 ,65 Mrd. Dollar Umsatz. BP ist gemessen am Umsatz weltweit die Nummer drei unter den Ölkonzernen und die Nummer vier aller Konzerne mit einem 2009 er Umsatz von 246 Mrd. Dollar. Doch dann kommt der große Unterschied: So sind Exxon Mobil und auch Royal Dutch Shell aktuell an der Börse deutlich mehr als der Jahresumsatz wert. Damit liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei mehr als 1. Genau genommen liegt es bei Exxon Mobile derzeit bei 1 ,03 und bei Royal Dutch Shell bei 1 ,12. Im Gegensatz dazu ist BP deutlich abgesackt: Derzeit liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis nur noch bei 0 ,42. Ist die Aktie damit attraktiv? Wenn es nach den Mitbewerbern wie Exxon Mobil geht dann schon. So gibt es immer mehr Anzeichen dafür, dass BP bereit ist, Teile des Geschäfts zu verkaufen, um die Kosten für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko tragen zu können. Nun gibt es sogar Meldungen wonach Exxon Mobil und ein weiterer US-Ölkonzern, bei dem es sich um Chevron handeln soll, sogar ein Übernahmeangebot für BP abgeben wollen. So hat sich Exxon Mobil wohl schon in Washington Grünes Licht für die mögliche Übernahme geholt. Auf der Seite von BP laufen aber schon jetzt Abwehrmaßnahem gegen eine vollständige Übernahme. So will der britische Konzern strategische Investoren mit ins Boot holen, mit deren Hilfe eine Übernahme verhindert werden könnte. Noch ist auch hier nichts bestätigt, aber es soll sich dabei um Investoren aus Saudi-Arabien handeln. Die BP-Story bleibt weiter spannend und im Moment kommt es mir so vor, als ob fast jeden Tag ein neues Kapitel dieser Geschichte geschrieben wird. Schon in gut zwei Wochen wissen erst einmal die Investoren woran sie derzeit sind, denn dann stellt BP das Ergebnis zum zweiten Quartal vor. Die mögliche Exxon Mobil Übernahme nimmt der Markt aber sehr positiv auf und die BP-Aktie steigt um fast 8 % auf den höchsten Stand seit mehr als einem Monat. Den nächsten Schub könnte die Aktie dann erhalten, wenn endlich das Leck geschlossen werden kann. Auch hier läuft ein neuer Versuch.
Bis morgen,
Heiko Böhmer Chefredakteur "Privatfinanz-Letter" |