Im TUI Q-Bericht zu deren 1Q21 steht auf S. 10: Nettoverschuldung 7,2 Mr. Euro, ohne Leasingverbindlichkeiten rund 3,9 Mrd Euro. Bis zum Sommer dürfte das um weitere 1-2 Mrd. Euro anwachsen. Auf S. 13 steht ein Eigenkapital von -729 Mio. Mit der KE Anfang Januar ca. -230 Mio Euro Eigenkapital. Wenn ich die spätere Wandlung des Bund-Hybrids iHv 410 Mio Euro unterstelle, dann landet das Konzern-EK bei gerade einmal +0,2 Mrd. Euro auf einer pro-forma Basis. Davon müsste man dann wiederum die wahrscheinlichen Verluste von TUI im ersten Halbjahr abziehen und man landet wieder deutlich im negativen Bereich.
Daher meine Frage: kann ich einen Konzern mit >50.000 Mitarbeitern, einem hoffentlich bald wieder vorhandenem Umsatz-Niveau im zweistelligen Milliarden-Bereich mit vllt 5-6 Mrd. Euro Nettoverschuldung (ohne Leasing), die in diesem Jahr über 400 Mio Euro Zinskosten verursacht, und negativem Eigenkapital von vllt 1 Mrd. Euro die nächsten Jahre führen?
Wer diese Frage für sich mit „nein“ beantwortet (muss jeder für sich selber einschätzen), der muss sich überlegen, wie TUI dieses Problem anpackt. Z.B. durch Verkauf von Tafelsilber oder durch „aussitzen“ (Aufbau EK durch die homöopathischen Gewinne der nächsten Jahre) oder durch weitere Kapitalmaßnahmen. Für mich ist nur letzteres eine realistische Option und mE wird/muss das so kommen, von daher ist dieser Agendapunkt alles andere als eine Überraschung. Die Citigroup schreibt das seit Monaten und die CoBa hat es gestern wohl auch geschrieben, dass „weitere Kapitalmaßnahmen unvermeidbar“ sind (Quelle: guidants). Da das aber nichts Neues ist, sehe ich auch nicht warum diese Info gerade jetzt den Kurs belasten sollte.
Für einen Langfristiganleger bedeutet das das permanente Risiko einer neuen KE, damit Verwässerung bzw. die Notwendigkeit, noch mal Kapital nachzuschießen. |