| | S. Hörrlein
| Nach Absolvierung ihres naturwissenschaftlichen Studiums an der TU München war Frau Hörrlein sechs Jahre in der medizinischen Forschung in den Bereichen Humangenetik, Molekularbiologie, Zellbiologie, Proteinchemie und Pharmakologie tätig. Weitere Schwerpunkte ihrer Tätigkeit waren die Ermittlung der Chemosensensitivität von humanen Tumorzellen mittels sensorgestützter Meßverfahren, sowie das Verfassen von Forschungsergebnisberichten in deutscher, wie auch in englischer Sprache. Informationen unter www.red-shoes.de. Alle Artikel dieses Autors anzeigen |
Morphosys jetzt "Nummer 1" bei Forschungsantikörpern 13:46 12.01.06
Bereits im Januar 2005 begann das Martinsrieder Unternehmen Morphosys (Frankfurt: MOR; Prime Standard Segment, TecDAX; WKN: 663200) seinen Plan, zum größten Anbieter für Forschungsantikörper im europäischen Raum zu werden, in die Tat umzusetzen. Damals kaufte Morphosys die Biogenesis Group, die in den USA und Großbritannien sehr erfolgreich Forschungsantikörper aller Art produziert und vermarktet. Mit der nun bekannt gegebenen Akquisition der privaten Serotec Group setzt Morphosys diese Strategie nun konsequent um. Gemeinsam mit Serotec steigt der Martinsrieder Antikörperspezialist nun zum größten Produzenten von Forschungsantikörpern in Europa auf. Serotec, das schon seit 1982 erfolgreich am Markt mit Forschungsantikörpern agiert, hat seinen Hauptsitz im britischen Oxford, verfügt aber über eine Reihe von Niederlassungen, die den weltweiten Absatz seiner Produkte gewährleisten. Neben den USA agiert Serotec auch in Deutschland, Frankreich und Skandinavien, seit kurzem werden auch Forscher in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg mit den für die Forschung nicht mehr wegzudenkenden Antikörpern versorgt. Die Akquisition von Serotec für einen Preis von etwa 29,3 Millionen Euro sollte sich für Morphosys aber schon bald amortisieren, denn der Umsatz mit Forschungsantikörpern soll sich für Morphosys dadurch mehr als verdreifachen. Den Kaufpreis wird Morphosys zwar auch durch die Ausgabe von 208.560 neuen Aktien finanzieren, doch mittel- und vor allem langfristig werden Anleger von dieser Strategie nur profitieren. Durch Serotec erhält Morphosys nämlich ein ganz ausgezeichnetes Distributionsnetzwerk, das den Absatz von Forschungsantikörpern weltweit sichert. Nachdem das menschliche Genom nun aufgeklärt ist, machen sich Forscher weltweit daran, die Struktur und Funktion der aus den Genen hervorgehenden Proteine zu entschlüsseln. Die Anzahl der im menschlichen Körper produzierten Proteine ist immens groß und für die Entschlüsselung ihrer Funktionsweise sind Antikörper ein wichtiger Bestandteil. Da die Proteomik, also die Forschung, die sich mit der Aufklärung der Wirkungsweise aller menschlichen Proteine beschäftigt, noch ganz am Anfang steht, wird die Nachfrage nach Forschungsantikörpern, wie sie Morphosys bereitstellt, weiter steigen. Die Gründung einer eigenen Abteilung für Forschungsantikörper innerhalb von Morphosys war also eine ausgezeichnete Strategie des CEOs Simon Morony, zu einem Zeitpunkt, da Morphosys schon fast den Boden unter den Füßen verloren hatte. Damals sollten die Forschungsantikörper Morphosys nur über eine missliche Lage hinweghelfen, einen Mangel an Finanzen. Doch das Geschäft mit den Antikörpern für Forschungszwecke, die ebenfalls zu den Eiweißen zählen, läuft gerade erst an. Es gibt noch hunderttausende von menschlichen Eiweißen, deren Stoffwechselwege aufgeklärt werden müssen, um die Entstehung vieler Krankheiten zu verstehen und letztlich effektive Wirkstoffe dagegen zu entwickeln. Alle Forschungsantikörper vermarktet Morphosys unter der Marke AbD - Antibodies Direct. Alleine Serotec besitzt ein Portfolio von mehr als 4600 Forschungsantikörpern, daneben vermarkten die Briten aber auch wichtige Reagenzien, die für Forschungen in der Immunologie, der Neurologie, der Zellbiologie und der Histologie benötigt werden. Im Jahr 2005 beliefen sich die Umsätze bei Serotec auf ca. 11 Millionen Euro, die künftig in die Kasse von Morphosys fließen werden. Ein wichtiger Punkt ist aber auch, dass Morphosys seine HuCAL® Technologie zur Herstellung von Antikörpern weiter bekannt machen kann, was eine Vielzahl von Forschern auf die einzigartige Technologie aufmerksam werden lässt. Mit Serotec wird es Simon Morony wohl gelingen, neue Märkte für seine Technologie und seine Antikörper zu erschließen, womit die Strategie des CEOs aufgeht. Eine strategisch wichtige Position im wachsenden Geschäft mit Forschungsantikörpern könnte Morphosys aber selbst zu einem Übernahmeziel werden lassen. Vor allem dann, wenn es dem Unternehmen endlich gelingt, einen ersten therapeutischen Antikörper, der zur Behandlung einer Krankheit dient, bis zur Marktreife zu bringen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, vor allem durch die Lizenzvergabe, die anderen Unternehmen Zugriff auf die Antikörpertechnologien gewährt, könnte Morphosys schon bald an einem ersten Produktkandidaten beteiligt sein. Erst im Dezember des letzten Jahres hat das Pharmaunternehmen Merck & Co. (Nyse: MRK; WKN: 851719) eine fünfjährige Lizenzvereinbarung mit Morphosys unterzeichnet. Merck wird im Rahmen dieser Vereinbarung die von Morphosys entwickelten Technologien HuCAL GOLD® and AutoCAL zur Erforschung und Entwicklung von menschlichen therapeutischen Antikörpern nutzen. Sollten die Forscher bei Merck erfolgreich sein, dann wird Morphosys, zusätzlich zur jährlichen Lizenzgebühr, Meilensteinzahlungen, die mit dem Fortschreiten eines Produktes in der Entwicklung anfallen, erhalten. Bei einer erfolgreichen Zulassung und Vermarktung eines Antikörpermedikamentes werden die Martinsrieder dann auch noch eine Umsatzbeteiligung erhalten. Und wer weiß, vielleicht interessiert sich im Falle eines Erfolges der Pharmagigant Merck ja noch etwas mehr für den Antikörperspezialisten aus Deutschland. Simone Hörrlein, M.Sc. Life Scientist (TUM) Scientific & Medical Editor Biotech Consultant www.investbionano.de.vu P.S. Bestellen Sie jetzt den ersten wissenschaftlich fundierten Newsletter für Biotech- und BioNanoTech Investoren im deutschsprachigen Raum. Interessenten können sich ein kostenloses Probeabo unter www.investbionano.de.vu downloaden. Hier finden Sie auch die nötigen Infos zu Umfang und Preis des Newsletters. Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Verantwortlich für den Inhalt ist allein der jeweilige Autor.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Offensichtlich blickt sie es aber nicht so richtig, bzw. hat sich jetzt erstmals mit MOR beschäftigt. Merck war zwar die letzte Neukooperation, aber bei weitem nicht die bedeutendte. Hat noch keinen Therapeutischen AK von Morphosys. Und MOR hat bisher nicht vor eigene AKs zur Marktreife zu entwickeln, so wie es nach ihrer Meinung endlich gelingen sollte...... Eine strategisch wichtige Position im wachsenden Geschäft mit Forschungsantikörpern könnte Morphosys aber selbst zu einem Übernahmeziel werden lassen. Vor allem dann, wenn es dem Unternehmen endlich gelingt, einen ersten therapeutischen Antikörper, der zur Behandlung einer Krankheit dient, bis zur Marktreife zu bringen. Und an einem Produktkandidaten von GPC ist MOR schon lange beteiligt. Schon 12 Monate in der Klinik..... Sorgfältige Recherche ist schwierig. |