Wegen Ölkatastrophe im Golf von Mexiko werden immer wieder Forderungen laut, sogenannte Offshore-Bohrungen, also jene die im Meer durchgeführt werden, zu stoppen. Die USA versuchen, einen solchen Bohrstopp durchzusetzen. Dennoch wird weiter von mehr als 5.200 Bohrinseln Öl im Meer gefördert. Der Markt "zwingt" dazu. Teure BohrtechnikDie Ölförderung unter dem Meer birgt zwei Risiken: Erstens den großen Wasserdruck und zweitens die begrenzten Möglichkeiten, im Fall von Unfällen zu handeln. Die Ölfirmen dringen in immer größere Tiefen vor, wo immenser Druck herrscht. Um hier bohren zu können, benötigt es spezielle, also teure Materialien. Zweitens kann bei einem Leck in 1.500 Metern Tiefe kein Taucher ins Wasser geschickt werden, um ein Ventil zu schließen. Stattdessen muss mit U-Booten gearbeitet werden. Auch das verschlingt Geld. Mehr SicherheitNach dem Unfall der Deepwater Horizon werden nun strengere Auflagen für Ölfirmen diskutiert. EU-Energiekommissar Günther Öttinger etwa fordert eine umfassende Haftpflichtversicherung der Bohrfirmen. Um die Risiken bei der Bohrung selbst zu senken, verlangt Paul Fink, technischer Direktor bei der Öl-Explorationsfirma ADX Energy, dass immer zwei Rettungsteams bereitstehen müssen. Eines davon müsste innerhalb weniger Tage eine Entlastungsbohrung machen können. Keine Alternativen?Offshore-Ölförderung ist also teuer und risikoreich. Trotzdem wird wohl auch künftig daran festgehalten werden. Für große Privatfirmen wie Shell oder BP ist es nämlich nahezu die einzige Möglichkeit, neues Öl zu erschließen und damit auf dem Markt mitzuhalten. Die großen Ölvorkommen an Land sind nämlich in der Hand der OPEC und anderer Länder wie Russland. Experten schätzen aber, dass ein Viertel der weltweiten Erdöl-Reserven und ein Drittel der Erdgas-Reserven unter Wasser liegen. 5.200 Bohrinseln weltweitIn den nächsten Jahren werden diese Unterwasserbohrungen daher nach Expertenschätzungen weiter zunehmen. Schon jetzt pumpen mehr als 5.200 Bohrinseln weltweit Öl aus den Meeresböden. Und das trotz der Katastrophe, die immer noch den Golf von Mexiko bedroht. Es ist nicht die erste Katastrophe dieser Art und es könnten weitere folgen, warnt Fink, wenn Sicherheitsvorkehrungen nicht eingehalten würden. Ausweg: weniger Öl verbrauchenWie es weitergeht, wird wohl auch eine politische Entscheidung sein: Ölfirmen sehen derzeit nur den Weg in die Offshore-Förderung, um sich von der OPEC zu emanzipieren. Im Gegensatz dazu die Meinung von Umweltgruppen: Die beste Alternative wäre schlichtweg "Energie sparen", dann bräuchte es auch weniger Öl http://oe1.orf.at/artikel/248790 WKN: A0MM87 |