Also das Gespräch mit Herr Voith (kaufmännischer Leiter von IVU) fand gerade statt. Herr Voith ist vor allem sehr aufgeschlossen gewesen was meine Kritikpunkte anbetraf. Gespräch dauert entsprechend auch fast 45 Minuten. Da es mir vor allem um die Finanzmarktkommunikation ging, gab es zu operativen Fragen nicht viel Neues. Die wenigen Dinge, die das operative Geschäft betreffen, deshalb vielleicht mal vorne weg, bevor ichs vergesse.
Also der Personalaufbau derzeit begann ja bereits im letzten Jahr und betrifft vornehmlich Investitionen in Produkte/Technologien und nicht zwingend (wie es hier im Forum bisher rüberkam) dem Kapazitätsaufbau in Nordamerika. In Q1 wirkt dieser Effekt dann halt auch erst so eindeutig, aufgrund saisonal niedrigerem Umsatzniveau, obwohl der Kapazitätsaufbau letztes Jahr begann. In Nordamerika hat man zwar 4-5 Personen insgesamt stationiert, die zunächst mal mit der Kanada-Referenz und neuen Produktlinien unterm Arm den Bekanntheitsgrad von IVU steigern sollen, aber die Kosten dort sind nicht der größte Faktor in den derzeit steigenden Personalaufwendungen. Man investiert seit letztem Jahr vor allem in langfristiges Wachstum durch neue Fachkräfte für die Produktentwicklung und sieht sich da schon sehr gut positioniert und vorangekommen. In Amerika muss man daher jetzt nicht Kosten befürchten, die da unnütz aus dem Ruder laufen, falls Aufträge nicht kommen. Aber man erhofft insbesondere bei ivu.rail durchaus schon in diesem Jahr erste Aufträge in Amerika (vielleicht auch Südamerika), die ähnlichen Charakter haben würden wie der Kanada-Auftrag letztes Jahr. Alles weitere (also ein richtiger Durchbruch in den USA beispielsweise) sind aber langwierige Dinge, da man halt bisher hauptsächlich in der DACH-Region aktiv war und sich in Nordamerika erst einen Namen machen muss. Das ist aber auch der Grund wieso man hinsichtlich Wachstum so optimistisch ist. Man erwartet halt außerhalb DACH das Wachstum, wofür man derzeit produktseitig und marketingseitig investiert. In der DACH region gibt es ja einen großen Antei wiederkehrender Umsätze, so dass ich durch die zunehmende Internationalisierung größere Wachstumschancen sehe als Gefahr durch wegfallende Umsätze im Gesamtkonzern. Zum Jahresergebnis konnte/durfte man mir natürlich nicht viel sagen, aber grundsätzlich ist man natürlich bestrebt den Gewinn mindestens gleichmäßig mit dem Rohertrag zu steigern. Man ist halt aber aktuell in dieser Übergangsphase wo ein Kostenblock erstmal entsteht auf der Personalseite (produkttechnisch), der sich halt dann über kommende Aufträge rentieren soll. Insofern nichts Neues. Cashbestand war Thema, aber auch da im Grunde nichts Neues. Man erwartet zwar über die Jahre stabile FreeCashflows (unter Schwankungen aufgrund Projektgeschäft natürlich), aber aktuell wird man aufgrund der Auftragserwartungen da kein umfassendes ARP umsetzen, weil man heutzutage immer mehr vorfinanziert. Zumindest ist ein größeres ARP wohl aktuell nicht geplant. Allerdings ist man ähnlich wie bei Hypoport intensiv am Überlegen, ein kleineres Rückkaufprogramm zu starten, was als Mitarbeiterbeteiligung gedacht ist. Hat sich für mich aber auch nicht so angehört als würde das gleich morgen starten. Anorganisches Wachstum ist zwar immer grundsätzlich Thema, aber weiterhin nichts konkretes vor der Brust.
Was die Finanzmarktkommunikation angeht, zeigte sich Herr Voith sehr aufgeschlossen, hat aber auch in dem Punkt nochmal drauf hingewiesen, dass es für IVU halt aufgrund des saisonalen Projektgeschäfts (wo sich einzelne Aufträge auch mal über mehr als 2-3 Jahre hinziehen können), schwierig ist abgesehen vom Rohertrag klare Jahresprognosen bei Cashflows oder Nettogewinn abzugeben. Deshalb verzichtet man lieber auf die ein oder andere Aussage gegenüber dem Finanzmarkt und konzentriert sich auf die Weiterentwicklung der Produktpalette und das organische Wachstum. Man will halt sich auch nicht durch ambitionierte Erwartungen insofern unter Druck setzen lassen als das man dann aufgrund der Art des Geschäftsmodells später einzelne Aussagen wieder zurücknehmen muss. Deshalb denkt man bei IVU grundsätzlich eher mittelfristig und kann sch nicht an kurzfristigen Erwartungen des Finanzmarktes orientieren. Trotzdem war Herr Voith aufgeschlossen, was meinen Vorschlag zu einer möglichen Auftragsstudie anbelangt, die mal den ganzen Themenkomplex hinsichtlich Saisonalität, IFRS/HGB, Konzernabschluss/Einzelabschluss abarbeiten könnte. Man setzt sich da mit Herrn Bergstein nochmal zusammen, ob man diesbezüglich transparenter werden könnte. Herr Voith meinte aber, das Thema ist halt hochkomplex, wie er auch während der Hauptversammlung merkte, auf der er den Themenkomplex ja auch schon ansprach. Da mekrt man dann ja auch, ob die Zuhörer wirklich einen Draht dazu finden. Aber wie gesagt, gerade deswegen ja mein Vorschlag, das vielleicht mal in einer Auftragsstudie oder Ähnlichem zu verdeutlichen. Da schloss sich gleich meine Frage an, ob man wieder einen CFO einstellen würde, der vielleicht dann auch die IR mitmachen könnte, damit die Arbeitsteilung mit Bergstein besser funktioniert. Dazu muss man sagen, dass Herr Voith im Grunde jetzt sowas wie der CFO geworden ist und sich die IR mit Bergstein teilt. Deshalb auch seine längere Rede zum Thema Finanzen auf der HV. Frau Weisser wird weiterhin administrative Fragen beantworten und bekannte operative Dinge, aber wenn es tiefere kaufmännische Fragen gibt, wird sie diese zukünftig an Herrn Voith weiterleiten, und je nach vorhandener Zeit versuchen dann Voith und Bergstein die Fragen zu beantworten. Ich würd aber vorschlagen, sich da kurz und knapp zu halten bzw. Fragen eindeutig zu formulieren. Herrn Voith ist bewusst, dass in Aktionärskreisen derzeit Kritik aufgrund ausgefallener Dividende und überschaubarer IR vorhanden ist. Wie gesagt, bestimmte Dinge will man angehen, sagt aber eben auch, dass es bei IVU auch teilweise keinen Sinn macht die Aktivität zu erhöhen, was ich durchaus nachvollziehen kann. Würde glaub ich über die Monate im Frühjahr eher verpuffen bzw. kann bei dadurch zu kurzfristig reingetriebenen Anlegern auch eher zu ungerechtfertigten Erwartungen führen. Man fühlt sich mit der grundsätzlichen Strategie sehr wohl, sich auf die Grundlagen des operativen Erfolgs zu konzentrieren, also Wachstumsinvestitionen auf der Produktseite und Einstellung von Fachkräften, die natürlich nicht jedes Jahr vorgenommen werden. Da man im Ausland bisher abgesehen von gelegentlichen Großaufträgen in den Vorjahren kaum aktiv war, erwartet man dort deutliches Wachstum. Da bildeten insbesondere die ivu.rail Aufträge der letzten 1-2 Jahre sowas wie den Beginn, um in neue Märkte vorzustoßen. Aber da eben erst Vollzug gemeldet wird, wenn es wirklich spruchreif ist und stichtagsbezogene Abrechnungen insbesondere nach HGB schwierig sind, wird man sich unterjährig weiterhin nicht mit konkretern Prognosen aus dem Fenster lehnen. Aber klar geht man davon aus, dass sich die derzeitigen Investitionen mittelfristig auch in steigenden Margen auswirken werden.
Fazit meinerseits: Operativ nicht viel Neues. Es ist halt ein stückweit Vertrauen gefragt, dass sich die Investitionen in neuen Aufträgen im Ausland widerspiegeln werden. Dann wird auch der aktuell aufgebaute Kostenblock keine größere Belastung mehr darstellen. Aber klar ist auch, 2016 scheint ein Übergangsjahr zu bleiben. Man erwartet zwar zunehmend Auftragserfolge, aber Aktionäre sollten hier invvestieren und nicht zocken. Was ich so raushören konnte, bin ich ganz optimistisch, dass für 2016 eine Dividende gezahlt wird, aber garantieren kann man es nicht. Besser man weiß das gleich, statt wie 2015 enttäuscht zu werden. Für 2014 gab's ja Dividende. Kapitalmarktauftritt versucht man bei einzelnen Themen zu verbessern, aber grundsätzlich wird sich da bei IVU nicht viel ändern, weil es schlichtweg keinen Sinn macht, gerade jetzt im Frühjahr. Mal sehen, ob vielleicht ein Mitarbeiter-ARP gestartet wird. Da könnte die nächsten Wochen wohl noch am ehesten eine News zu erwarten sein, oder halt bei ersten Aufträgen aus Amerika. |