BO 08.02.2007
IQ Power
Von der zündenden Idee zu handfesten Umsätzen
Ein „Super-Kraftwerk“ mit einem Mikroprozessor und dafür weniger Blei im Akku: Die Schweizer Firma will die gute alte Autobatterie ersetzen. Allerdings hat das eigene Produkt noch Projektstatus.
Die Bestandteile der vermeintlichen Power-Box sind alles andere als komplex. So simpel, das man sich eigentlich wundert, weshalb andere Autozulieferer oder Batteriehersteller nicht diese Eingebung hatten. Man nehme eine Autobatterie, bei der ein spezielles Isoliermaterial aus Kunststoff die Temperaturunterschiede eindämmen. Kunststoffkammern verbessern die Ladefähigkeit. Dazu kommen noch Sensoren sowie ein Mikroprozessor, der die Temperatur und den Ladezustand weitergibt – und fertig ist die MagiQ.
Mit diesem Zauberkasten will IQ Power die Automobilindustrie aufmischen. Das Marketing der Schweizer Firma setzt dabei auf die Kombination von Ökologie und Ökonomie. Vorstandschef Peter Braun rechnet vor, das sich bis zu 20 Prozent vom umweltschädlichen Rohstoff Blei einsparen lassen. Das verringert zum einen das Gewicht um 25%. Zum anderen fallen die Produktionskosten niedriger aus. Darüber hinaus ließen sich die MagiQ und die dazugehörigen Messgeräte in jedes Kraftfahrzeug einbauen.
Moderne Autos brauchen mehr Saft. Noch sind etwa 800 Millionen Fahrzeuge weltweit mit herkömmlichen Blei-Säure Batterien ausgestattet. Zugleich nimmt der Anteil der Elektronik zu. Ob Klimaanlage, Bremsen oder Telematik – immer häufiger ersetzt die Elektronik mechanische und hydraulische Vorgänge im Fahrzeug. Der Batterietypus hat sich dem noch nicht angepasst. Dementsprechend steigt der Unsicherheitsfaktor: Erhebungen des ADAC zufolge entfallen 36% aller reparaturbedürftigen Schäden auf Auto-Akkus, die den Geist aufgeben.
Den Beweis der Marktreife muss die stromregulierende Batterie Marke IQ Power noch erbringen. Die 1994 gegründete Firma hat bislang ihre Forschungen mit Kapitalerhöhungen finanziert. Erst die Serienproduktion schafft den Durchbruch mit kalkulierbaren Einnahmen, die einen positiven Cashflow überhaupt möglich machen.
Und IQ Power macht Fortschritte. In Dortmund entsteht eine Musteranlage, die Produktionsstätte und Entwicklungszentrum in einem wird. In Kooperation mit der Universität Dortmund und dem Fraunhofer-Institut werden Fertigungsprozesse weiterentwickelt. „Läuft alles glatt“, so Vorstandschef Peter Braun, „können wir 2008 beginnen.“ Die eigene Fertigung in Millionen Stück ist für Braun der Startschuss für das eigentliche Geschäft, die Lizenzvergabe an Autozulieferer und Batterieproduzenten.
Bis dahin will IQ Power aber bereits Produkterlöse erzielen. Die Hoffnungen ruhen auf dem Joint Venture in Südkorea, dessen Kosten größtenteils von den lokalen Partnern getragen werden. Damit die Produktion in der Zwischenzeit anlaufen kann, hat IQ Power im Dezember einen Vertrag mit der LEVO Batterien AG geschlossen. Der letzte unabhängige Batteriehersteller der Schweiz, der Erlöse im zweistelligen Millionenbereich generiert, soll die Auftragsfertigung garantieren.
Wie hoch die Margen sind, die sich mit MagiQ erzielen lassen, darüber gibt das Management keine Auskunft, ebenso wenig aus Konkurrenzgründen zum möglichen Preis. Der Ertragshebel sollte durch die Einsparung am teuren Blei aber beträchtlich sein.
Eine langsam wachsende Zahl von institutionellen Investoren begeistert sich für die Papiere. Über Jahre prägten mehr als 7000 Privatanleger das Bild. Laut Braun befinden sich inzwischen rund 20 Prozent des Free Float in den Händen von Fonds. Größter Anteilseigner ist mit 3,8% die Swiss Life Asset Management. Zum Jahreswechsel hatte IQ Power, so Braun, rund zehn Millionen Eure auf der hohen Kante.
Ob das Unternehmen in Zukunft cashflowpositiv und dann profitabel wird, ist zugegebenermaßen eine Glaubensfrage. Insofern wird 2007 zum Schlüsseljahr: Toppt IQ Power bei den Erlösen deutlich die Millionenmarke, sollte das den Aktienkurs gewaltig nach oben katapultieren.
Fazit: KAUFEN Risiko: HOCH
www.iqpower.comÜberflieger oder Rohrkrepierer – noch ist völlig offen, ob die stromsparende Lösung der neuen Autobatterie die erwarteten Millionenerlöse einspielen. Entscheidend wird sein, ob die 2007 einsetzende Serienproduktion Abnehmer in der Automobilindustrie findet.
Gesondertes Feld:
Drei Geschäftsbereiche unter einem Schweizer Dach
IQ Power Deutschland GmbH
Insgesamt 30 Mitarbeiter an den Standorten Unterhaching bei München und Chemnitz entwickeln Produkte und Komponenten für Originalhersteller und Einzelhändler. Darüber hinaus stellt der Bereich Engeneering Services Beratung für Elektronik und Software einschließlich der Fertigung von Prototypen.
IQ Power Asia Ltd.
Am Joint Venture in Gwangju / Südkorea hält Partner KG Power eine 60-prozentige Mehrheit. Am Investorenpool sind Unternehmen, Banken und Militär beteiligt.
IQ Power Licensing AG
Am Firmensitz in Zug am Züricher See werden alle Schutzrechte für die hauseigenen Produkte einschliesslich des Mikroprozessors an potentielle Lizenznehmer vergeben.
Dann noch Charttechnik:
Die Aktie hat gute Chancen den Wiederstand bei 2,78€ zu knacken. Gelingt der Schritt, ist Potential bis 3,90€. Unterstützung bei 2,20€.
Kursziel: 4,00€
Stoppkurs: 2,15€
Ergebnis je Aktie 2007e: 0,03
Umsatz 2007e: 68,9 Mio.
Jahresüberschuss 2007e: 0,91 Mio.